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Wer nach Budapest kommt, sollte auf keinen Fall versäumen, einen Blick in die berühmte Franz-Liszt-Musikakademie zu werfen - möglichst zwei Blicke, einen in die untere Etage und dann einen in die obere. Wer mag, kann auch gerne noch ein Konzert besuchen: Karten sind freilich rar: Alle 1200 Plätze sind so gut wie immer ausverkauft.

musikakademie budapest

© 2004 by sehpferd

Im Nachhinein muss man der Würzburger Einsatzleiterin des Krankenhaus-Besuchsdienstes „Die Grünen Damen“ wohl noch dankbar sein: Sie hatte eine ehrenamtliche Mitarbeiterin kurzerhand gefeuert, nachdem sich diese für den Kalender hatte ablichten lassen (Sehpferds Sinnliche Seiten berichteten darüber) und damit deutschlandweit für Schlagzeilen gesorgt.

Nun wird deutlich, dass es eine bessere Werbung gar nicht hätte geben können: Bereits 2000 Exemplare sind bereits verkauft, und im Moment druckt man 5000 Exemplare nach. Dies erfuhr „Merkur Online“ von der Würzburger Druckerei Franz Scheiner, die sich bereit erklärt hatte, die ersten 2000 Exemplare kostenfrei zu drucken.

Der Reinerlös der ersten Auflage kommt einer Kinderkrebsstation zugute.

Die Organisatoren einer Sexmesse im schweizerischen Freiburg kündigten unter dem Motto „Sex in the City" ein „Volksfest unter den Erotikmessen" an - sie versprechen aber nicht nur Volkstum, sondern „Spaß und Unterhaltung für jeden Geschmack". „Herzkranke" sollten lieber nicht hinkommen, denn auf der Bühne ginge „die Post ab", und dabei setze man nicht zuletzt auf Damenpublikum: Auch deren Geschmack würde getroffen, versprachen die Veranstalter.

Amerikanische Wissenschaftler haben jetzt festgestellt, dass es auch ohne Sex geht: leider (?) nur bei Rädertierchen. Ohne Sex hätten die Bdelloid-Rädertierchen 370 verschiedenen Arten entwickelt, schreibt die Basler Zeitung.

„Pornografie wird zu Erotik, Prostitution zu Sexarbeit und Lapdancing zur Unterhaltung für Männer", sagte Professor Janice Raymond von der Universität Massachusetts auf einem Hearing in Brüssel, das sich mit den Auswirkungen der Erotikbranche auf die Gesellschaft beschäftigte.

Natürlich, Frau Raymond: Aber angefangen haben damit andere, die aus Fürsorgerinnen Sozialarbeiterinnen, aus Stewardessen Flugbegleiterinnen und aus Klatschtanten Kolumnistinnen gemacht haben. Von Tütensuppen, die zu „leckeren Suppensnacks“ wurden, einmal ganz abgesehen.

Mehr in meiner Quelle.

Für diejenigen, die sich ernsthaft mit der Professorin auseinandersetzen wollen, hier ihre Gedanken:

Legitmating prostitution as sex work: UN Labor Organization (ILO) calls for recognition of the sex industry

Gedanken sind frei. Also können sie erotisch sein. Wenn aus den Gedanken jedoch Romane, Erzählungen und Kurzgeschichten werden, durchlaufen sie die Gedankenkontrolle vieler: sind sie dann noch erotisch? Belanglos? Pornografisch?

Niemand hätte sich in alten Zeiten angemaßt, ein Buch als „Produkt“ zu bezeichnen. Heute ist es eines, also wird es gehandelt, also folgt es den Kriterien des Marktes, aber auch der öffentlichen moralischen Wacht über diesen Produktverkauf, Jugendschutz genannt.

Was ich damit sagen will? Dass nur der Gedanke eigentlich erotisch ist. Zu Papier gebracht, produziert und verbreitet, kann es jeder nennen, wie er will. Was für Bücher gilt, gilt auch für Malerei, Fotografie, Filme, Dessous und vieles mehr.

Soll ich deswegen sagen: Sex-Produkte? Niemals. Ich bleibe dabei zu sagen: Erotik-Produkte. Zu den Gegenständen und Darstellungen früherer Zeiten, die solche Themen als Gegenstand haben, sagen wir ja auch „Erotika“.

 

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