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Fehlende Liebeskunst vermutet ein thailändischer Sex-Guru als Grund für die niedrige Geburtenrate seines Volkes. Diesem Missstand will er jetzt mit Sex-Paketchen begegnen, die Paaren überreicht werden sollen, wenn sie mit Thai Airways nach Phuket fliegen.

Außerdem soll es noch eine Unterweisung in der Liebeskunst als Zugabe geben. Ob die Unterweisung noch in der Wartehalle des Flugplatzes vollzogen wird, war aus der Presse nicht zu erfahren.

Regisseur Michael Winterbottoms jüngster Film "9 Songs" enthält fantastische Szenen: Darin sind sich die Kritiker einig. Indessen soll etwa die Hälfte des Films aus purem, ekstatischem Sex bestehen, sodass sich viele Briten fragen, ob er jemals durch die Zensur kommen würde.

Die 21-jährige Hauptdarstellerin Margo Stilley löste das Problem inzwischen auf ihre Art: Sie erzählte ihrer Mutter, dass alle Sexszenen in diesem Film lediglich gestellt wären – keine wäre wirklich so vollzogen worden, wie es im Film aussehen würde. Die britische „Sun“ machte daraus eine Rührstory: Die gute Margo sei doch so ein christliches Mädchen und habe in ihrem Leben nur einen einzigen Mann gekannt – die Liebe ihres Lebens.

Der Regisseur kann über diese Sichtweise nur lächeln. Der Film, so sagte er der „Independent“, sei ja gerade aus der Überlegung entstanden, dass ein Schauspieler bei einer Restaurantszene auch echtes Essen zu sich nehmen würde, und dass er über das Essen auf den Sex gekommen wäre: Der müsse letztlich auch real sein.

Hinzufügen möchte ich noch, dass der Guaridan inzwischen einen ausgezeichneten Artikel über den Film gebracht hat.

English:

Margo Stilley gained fame almost over night - but seems to be rather unhappy about that. As the "Sun" wrote, the movie "9 songs" will "send shockwaves through her home town of Bear Creek".

That is where her mother, Debbie Collins, still lives. When asked by journalists, she said that her darling daughter has "only ever" had one single boyfried. She also said, that she is praying for her daughter "twice a day".

The sex scenes in the movie, which left nothing out, where real - according to the director, Michael Winterbottom. But as little Margo is a good girl, she told her mother that all the scenes have been faked.

Der Bundesgerichtshof versucht derzeit die Frage zu klären, welche rechtliche Bedeutung die Einwilligung des Partners bei einer BDSM-Szenerie hat. Im strittigen Fall geht es um einen 60-Jährigen, der seine Partnerin bei einem Sex-„Spiel“ mit einem Metallrohr erwürgt hat.

Selbstverständlich ist dies nicht nur eine juristische Frage, sondern in der Tat auch eine Frage der Moral. Extrem-BDSM ist nicht einfach eine harmlose Spielart natürlicher Bedürfnisse, sondern kann eben auch zu unbeabsichtigtem Leid, zu Verstümmelungen oder zum Tode führen.

Es ist an der Zeit, unvoreingenommen darüber zu diskutieren – möglichst ohne Talar oder schwarzes Latexkleid.

Zwar betet sie bei der Konkurrenz, doch das katholische Netz widmete der Sängerin Florence Joy Büttner immerhin einen langen Artikel. Das beste Zitat kam freilich von der Webseite von SAT.1: „Wenn Florence Joy Büttner auf der Bühne steht, scheint die gläubige Christin, die aus Überzeugung Sex vor der Ehe ablehnt, irgendwie Kontakt zu einer höheren Macht aufzunehmen. Ihre klare Gospelstimme und ihr strahlendes Lachen lassen einen die Welt für Augenblicke vergessen“.

Noch dicker trug freilich die Heimatzeitung auf: „Zwei Dinge sind es, die ihr festen Halt geben: Ein behütetes Elternhaus mit einer wunderbar funktionierenden Familienstruktur und der Glaube an christliche Werte“, und weiter: „Man muss sich ... fragen, in was für einer Republik wir eigentlich leben, wenn Moral, Ethik und ein normaler Lebenswandel negativ ausgelegt werden“.

Hoffentlich übersteht die 17-jährige Jugendlobpreisleiterin der Kirchengemeinde im Christus Centrum Tostedt all dies Getue unbeschadet. Jedenfalls hat sie schon mal eine Webseite, auf der sie neben einer etwas dürftigen Biografie immerhin auch ihr berühmtes strahlendes Lächeln zeigt.

Nun wissen wir, dank Nadja Auermann und dem Stern, woran wir kranken: an unserem fehlenden Nationalgefühl. „Es ist ungesund, keines zu haben“, sagte die zweifache Mutter dem Stern. Möglicherweise könnte das „Fehlen von Nationalgefühl“ demnächst auch als psychische Krankheit behandelt werden – damit wir alle an Wurzel und Stamm gesunden. Schließlich fehlt uns möglicherweise nicht nur das „Nationalgefühl“ sonder auch noch ein „gesundes Volksempfinden“.

Überhaupt kann man von der unnahbaren Späterblondeten noch mehr lernen: : sie kaufe, so offenbarte sie verblüfften Pressevertretern, ja nicht einmal Modemagazine – die lese sie im Flugzeug, weil sie dort umsonst seien.

 

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