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Nehmen – Nutzen – Wegwerfen scheint das Motto einer steigenden Anzahl von jungen Frauen zu sein, wenn es um ihren Sexkonsum geht. Das wollen jedenfalls die Meinungsforscher von „Emnid“ für die Zeitschrift „Young“ festgestellt haben: Fast drei Viertel der befragten jungen Frauen befürworteten den Lustgenuss für eine einzige Nacht, und eine von acht befragten Frauen gab an, in den letzten zwölf Monaten mindestens einmal in die Spontanlust eingebunden gewesen zu sein.

Erotik hatte ich mir immer anders vorgestellt, und den Schwarzwald auch – aber bitte, jeder, wie es im gefällt. Gummiliebhaber und Menschen mit Sinn für Humor werden mögen, was sie sehen, der Rest von uns bekommt Gelegenheit, einmal ein wenig zu lächeln.

Über die Musik in der Stadt New Orleans um die vorletzte Jahrhundertwende haben uns die Jazzpäpste die Hucke voll gelogen, doch über etwas haben sie uns die Wahrheit gesagt: Wirkliche elegante Musik konnte man in den zahllosen Bordellen hören, wo meist ein gut ausgebildeter Herr am Piano saß und den Tasten den populären Ragtime entlockte. Einer von ihnen war Jelly Roll Morton, der in seinen späteren Jahren noch Jazzgeschichte schreiben sollte.

Einige der New-Orleans-Huren haben die Zeiten überdauert – in Fotos, die ein gewisser Ernest J. Bellocq von ihnen erst hergestellt und dann mindestens teilweise wieder vernichtet hat. Was übrig blieb, gibt es auf dieser Webseite zu sehen. Das Leben des Fotografen inspirierte auch den Regisseur Louis Malle, dessen Werk „Pretty Baby“ den Aufstieg und Fall von Storyville und der dort angesiedelten Bordelle erzählt.

Wenn es heißt, dass jeder vierte Euro in der Bundesrepublik aus der Staatskasse kommt, und wenn dabei tatsächlich die Renten mit einbezogene worden sind, dann muss entweder bereits in der Quelle oder bei der Presseagentur, die es verbreitet hat, eine Birne durchgeknallt sein: Renten sind keine Staatsleistungen, jedenfalls nicht in der Bundesrepublik Deutschland.

Vorsichtige Zeitungen haben den dümmlichen Satz deswegen gestrichen. Andere haben ihn nachgedruckt: „Jeder vierte Euro des Bruttoeinkommens privater Haushalte stammt inzwischen aus staatlichen Sozialleistungen wie Renten und Kindergeld“.

Junge Menschen müssen die bestmögliche Bildung bekommen, die ihnen Eltern, Gesellschaft und Staat ermöglichen können. Die bekommen sie in Deutschland nicht.

Das liegt in erster Linie an den Eltern, die Bildung nicht als das höchste Gut ansehen, zu dem sie eben auch pädagogische Eigenleistungen erbringen müssen , dann an der Gesellschaft, die nach wie vor die Bildungsruine „Gymnasium“ mit elitären Bildungsinhalten stützt und schließlich am Staat, der sich absolut nicht entschließen kann, Bildung zur Bundesahngelegenheit zu machen: „Bildung ist Ländersache“ ist heute nichts als ein Glaubenssatz, den es zu revidieren gilt

In Deutschland haben wir schlecht organisierte, in sich zerfledderte und viel zu teure Vorschulen, relativ gute Grundschulen, überflüssige Realschulen und elitäre Gymnasien mit Lehrplänen, die nicht auf der Höhe der Zeit sind: Wirtschaft, Kommunikation und Technologie sind dort immer noch Themen zweiter Wahl. Ich höre schon: das muss man nicht wissen. Irgendein Lehrer hat einmal ein Buch geschrieben: „Alles, was man wissen muss“. Es ist dumm und arrogant, steht aber in den Bücherregalen vieler Gymnasiallehrer, was viel Licht auf deren Geisteshaltung werfen mag.

Ob es Abhilfe gibt? Selbstverständlich – andere machen uns seit Jahrzehnten vor, wie es gehen könnte. Doch die deutschen Bildungsfachleute sagen uns, sie bräuchten Zeit. Das ist keine Frage, aber sie müssen uns auch sagen, wie viel Zeit sie brauchen und was sie bis dahin erreicht haben wollen. Denn die Frage ist, wie viel Zeit wir noch haben, bis Deutschland von sämtlichen EU-Ländern mindestens in der Bildung überholt wurde.

 

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