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Natürlich habe auch ich dieser Tage einmal in die Schusterkugel geglubscht, um die Sex-Trends für 2005 herauszusehen, und ich meine, dies herausgefunden zu haben:

Haupttrend: Verführungen und erotische Inszenierungen aller Art

Männer: Rollenspiel-Experimente mit den femininen Anteilen

Frauen: Rollenspiele mit Unterwerfungen, Dreiecksbeziehungen

Natürlich gelten diese Angaben nicht für alle gesellschaftlichen Gruppen und nicht für Menschen jeden Alters, sondern eher für die Gruppe reiferer Erwachsener von etwa 30 – 60 Jahren.

Meine Beobachtungen beruhen ganz einfach auf dem Wandel im Verkauf erotischer Hilfsmittel und dem Angebot erotischer Dienstleistungen im Internet. Mal sehen, ob ich damit Recht behalte.

Die guten Ratschläge sind da – und wenn sie sogar im „independent“ stehen, muss ja etwas dran sein.

Roger Dobson empfiehlt denn auch Verständliches: Mehr Sex haben führt zu besserem Schlaf, und (man höre und staune) eine Vasektomie stärkt den Geschlechtstrieb. Letzteres überrascht freilich.

Für Nicht-Mediziner: Eine Vasektomie ist die „operative Entfernung eines Teiles des Samenleiters zur Unfruchtbarmachung des Mannes“.

In dem Buch „Dafür Bezahlen“ („Paying for it“) wird die Welt der bezahlten Sexarbeit beschrieben. Einen markanten Satz will ich meinen Lesern nicht vorenthalten. Die Autorin Greta Christina kam nämlich zu dem Schluss, es gäbe einen absolut egoistischen Grund, warum man Huren gut behandeln sollte: "Wenn die Leute, die diesen Dienst verrichten, dich mögen, bekommst du wahrscheinlich einen viel besseren Service".

Na also. Via Eye – ich habe den Link heute schon einmal benutzt.

Sasha, die Kolumnistin von Eye, bringst einen Rückblick auf die besten und die schlimmsten sexbezogenen Dinge des letzten Jahres. Dabei empfiehlt sie Enthaarungswachs als das ultimative Mittel zur erotischen Stimulanz und erklärt, warum man einen Qualitätsvibrator kaufen sollte: Mit einem besonders haltbaren Fabrikat (Hitachi Magic Wand) konnte sie in sechs Jahren ungefähr 2000 Orgasmen selbst herbeiführen – das entspricht einem Preis von 3,5 US-amerikanischen Cent pro Orgasmus. Natürlich empfiehlt und verwirft sie noch mehr – hier.

Eine interessante Diskussion: Männer können ja jetzt leicht feststellen, ob sie die Väter der Kinder sind, die Frauen ihnen zugeschrieben haben. Das soll demnächst wieder durch ein Gesetz verhindert werden. Ein Mann leitete das Thema ein, und er beklagte sich darüber.

Merkwürdig: Die Damen Diskussionsteilnehmerinnen waren beinahe einhellig der Meinung, dass es gut wäre, wenn der Zahl- und Versorgungsvater nicht wüsste ob der Spross sein leibliches Kind sei. Eine der Damen ereiferte sich gar: Kinder, die innerhalb der Ehe geboren würden, seien immer „leibliche“ Kinder des Ehemannes – so wolle es das Gesetz.

Vorgeschoben wurde als Begründung das Wohl der Kinder: Sie könnten später Schaden nehmen, wenn sie erkennen würden, dass die untergeschobene Vatergestalt gar nicht ihr Vater ist.

Mir schien eher, dass die Damen keine Moral mehr kennen, wenn es um ihre wirtschaftlichen Vorteile geht. Schwangerschaftsroulette mit Zufallsvaterwahl ist wirklich kein empfehlenswertes Glücksspiel. Ich nenne es Betrug.

Geld, so sagen die Helfer vor Ort, sei nun wirklich kein Problem. Mittlerweile gibt es Geld im Überfluss – so viel, dass eigentlich niemand mehr so recht weiß, wie man es jemals sinnvoll in den Katastrophengebieten verwenden soll.

Doch morgen wird der Fischer sein beschädigtes Boot reparieren müssen und der Schneider seine von der Flut fort gespülte Nähmaschine ersetzen. Dazu werden sie minimale Kredite benötigen und bald dies erkennen: sie werden von den Banken keinen müden Euro oder Dollar dafür erhalten.

Die Macher der Spendenaktionen werden sich dennoch zurücklehnen und später behaupten, jeder Euro oder Dollar sei sinnvoll verwendet worden, und die Sozialverbände werden das Gleiche sagen. Eine Organisation ist ausgeschert: „Médecins sans frontières“ sagte die laufende Spendenaktion ab. Es sei „eine Frage der Ehrlichkeit unseren Spendern gegenüber“. Fragt sich, wie ehrlich eigentlich andere Organisationen sind.

Liebe kann man nicht kaufen. Warum sind wir eigentlich immer so eisern darin, diesen Satz zu verteidigen? Natürlich kann man sich keine echte sinnliche Zuneigung kaufen, aber die Illusion, geliebt zu werden, ist ohne Zweifel käuflich.

Warum opponieren vor allem Frauen, wenn es um die Käuflichkeit von Emotionen geht? Kaufen nicht gerade sie körperliches Wohlbefinden? Dabei ist noch nicht die Rede von jenen Frauen, die sich in der Karibik die Illusion erotischer Zuwendung erwerben. Kein Wunder: sie schweigen darüber.

 

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