anstoss

  sehpferdvs sehpferds magazin für anstöße und anstößiges
Klar gibt es Frauen, die Männern ein Bankert unterschieben, aber die Überschrift „Jedes fünfte Baby ist ein Kuckuckskind“ ist einfach nicht mehr erträglich, liebe Morgenpost: Das ist schnöde Sensationshascherei.

Wer den Artikel liest, wird schnell fündig, was wirklich dahinter steckt. Zitat: „So fallen beispielsweise beim Institut für medizinische Molekulardiagnostik in Weißensee, das jährlich Hunderte von Vaterschaftstests durchführt, etwa 20 Prozent aller Tests negativ aus“. Also, von denjenigen Vätern, die bereits Zweifel hatten, hat jeder fünfte Recht.

Als Journalist muss man ein Elefantengedächtnis haben, wenn es darum geht, wie neu eine Nachricht eigentlich ist.

Die Botschaft: Männer sollten ab 59 nicht mehr fremdgehen, sonst entschlummern sie möglicherweise sanft in den Armen ihrer Schicksen. Nun ja, neu war die Meldung eigentlich am 8. März 2004. „Medizinauskunft“ aber brachte sie heute als aktuell.

Als „pikant“ wird von „Medizinauskunft“ dies bezeichnet: „Die jeweiligen Sexualpartnerinnen, egal ob Geliebte oder Prostituierte, waren im Durchschnitt etwa 20 Jahre jünger als die Männer und 13 Jahre jünger als deren Gattinnen.“. Fragt sich nur, was daran so „pikant“ sein soll – oder wundert sich die Medizinauskunft, dass die Männer keine jüngeren Huren genommen haben?

Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – fast immer sonntags

Moral steht hoch im Kurs, solange sie von der Zunge perlt wie Sekttropfen. Gelebte Moral ist schon schwieriger zu realisieren, und erst eine Moral zu praktizieren, die von Nutzen für die Menschen ist, erscheint schon fast unmöglich. Also konstruiert man eine Scheinmoral, in der Hoffnung, die Adressaten würden schon nichts merken.

Beispiel Hartz: Es ist moralisch, den Menschen, die über lange Zeit keine Arbeit haben, ein menschenwürdiges Leben durch Geldleistungen zu ermöglichen. Die Menschen, die solche Leistungen empfangen, verdanken sie einer Übereinkunft: diejenigen, die eine gute Ernte haben geben denen, bei denen es nichts zu ernten gab. So ungefähr steht es auch bei Mose, und an all dem gibt es nichts auszusetzen.

In unserem Staat gilt: Wer von Sozialhilfe lebt, arbeitet nicht. Dabei wäre Arbeit durchaus vorhanden: Bald müssen die Spargel aus der Erde, demnächst müssen Erdbeeren gepflückt werden. Unsere Straßen, Plätze und Parks verdrecken, weil die Bürger davon ausgehen, dass der Staat ihren Unrat schon beseitigen wird. Selbst Pizzakartons werden einfach auf den Rasen geworfen und dort liegen gelassen. Jemand könnte dafür sorgen, dass sich das ändert: Von der Ermahnung, Dinge nicht einfach wegzuwerfen bis zum Aufpicken dessen, was dennoch liegen bleibt.

Sehen sie, das meine ich: Es ist moralisch, Geld zu nehmen, wenn man kein Einkommen hat. Aber es ist ebenso moralisch, dafür auch wieder etwas zurückzugeben. Unmoralisch hingegen ist es, die Menschen gegen den Staat aufzuhetzen, wie es linke Aktionsgruppen versucht haben. Doch gerade diese Gruppierungen haben sich aufgeführt, als hätten sie die Moral gepachtet.

Beispiel Katholizismus: Da versucht jemand, der sich zweifelsohne selber als Moralist sieht, Bezüge herzustellen, die nach allgemeiner Auffassung in unserem Staat (und nicht nur hier) verpönt sind. Der biblische König Herodes, der Diktator Adolf Hitler und seine Massenmorde sowie die abtreibenden Mütter werden in einem Atemzug genannt. Danach entschuldigt man sich - auf Druck der jüdischen Gemeinde. Bei den Müttern entschuldigte sich bislang niemand für den Vergleich. Man sieht offenbar in der Kirche inzwischen als „moralisch“ an, den ersten Stein zu werfen. Ihn aber sollte eigentlich nur derjenige werfen, der ohne Schuld ist. - so sah es jedenfalls noch der Religionsstifter Jesus Christus. Nehmen wir ihn als moralische Instanz (wie zuvor Mose), dann ergibt sich darauf, was wir von den Katholiken halten, die jetzt eine harte Gangart anschlagen. Man muss einmal genauer hinsehen, was die katholische Kirche fordert: härtere Gesetze gegen die Abtreibung. Wer so redet, dem fehlt gesellschaftliches Problembewusstsein. Darf man daran erinnern, dass die katholische Amtskirche die Schwangerschaftsberatungen aus ideologischen Gründen aufgegeben hat? Und dass die einzig verbliebenen Anlaufstellen für katholische Frauen, die von Laien betrieben werden, ständig von katholischen Einrichtungen beschimpft werden?

Abgesehen davon wird sich nun bald zeigen, wie es mit der praktizierten Moral der Kirchen steht: Sie verliert Einnahmen, also muss sie sparen. Wir werden sehen, ob die guten Ratschläge, die man der Wirtschaft erteilte, auch im eigenen Hause gelten.

Beispiel Journalismus: Relativ neu sind die Massenmedien-Gutmenschen. Sie brauchten offenbar eine Katastrophe, um eine neue Moral zu verkaufen: Menschen, die von einem Tag auf den anderen in eine der größten Naturkatastrophen der Neuzeit geraten sind, haben gefälligst moralisch zu sein und die verbliebenen Betriebe, wie Hotels, Gaststätten und auch Bars zu schließen. Wirtschaft ist unmoralisch und darf gar nicht erst stattfinden, jedenfalls nicht, bevor deutsche Zeitungskolumnisten das grüne Licht dazu gegeben haben. Man hörte, man habe in jenen Ländern schon nach zehn Tagen wieder gefeiert, während man doch damals in Lissabon ein ganzes Jahr brauchte, um wieder zu feiern – und dies schien den Menschen schon suspekt genug zu sein. Und dann gar die Menschen, die dort Urlaub machten – ein Teil der Kolumnisten erklärte sie sogleich, so höflich dies eben ging, zum Abschaum der Menschheit. Wenn sie schon dablieben, dann sollten sie gefälligst dem Kellner ein neues Heim finanzieren, statt ihm ein Trinkgeld zu geben. Moral eben.

Moral ist ein billiges Gut. Wir werden sehen, was die so genannten Hartz-Initiativen für die Menschen leisten, die durch Hartz wirklich in Not geraten sind: Werden sie Kooperativen bilden, den Transfer von Mitteln hilfswilliger Reicher an die wirklich Armen unterstützen? Werden sie Selbsthilfeinitiativen unterstützen oder preiswerte Nahrungsmittel aus den Überbleibseln der Groß- und Supermärkte organisieren, die dann preiswert an die Armen abgegeben werden können? Werden sie kräftige Männer und Frauen überreden, Spargel zu stechen oder Erdbeeren zu pflücken?

Bitte ersparen Sie mir, dies alles auszuformulieren. Die Hartz-Gegner werden gar nichts tun als neue Reden zu schwingen, die Kirchenvertreter werden auf härteren Gesetzen herumreiten, statt nach vernünftigen Lösungen zu suchen und die Journalisten werden sich wieder zurücklehnen und die Moral anderwärts einfordern,

Scheinmoral ist wirklich das Letzte, was dieses Land braucht.

„Denn nur wenn diese Anonymität bleibt, kann ich auch in dieser Offenheit weiterschreiben“ – sagt uns DAS WEIB in seinem Blog auf Twoday. Ob sie nun nur für ihre Leserinnen schreibt oder auch für mich, ist mir eigentlich gleichgültig, ich lese jedenfalls mit großem Vergnügen, was diese Mittdreißigerin bewegt – und ich denke, viele Männer sollten mitlesen, damit sie auch etwas über Frauen lernen. Vielleicht nützt es auch bei der eigenen Freundin, Geliebten oder Ehefrau. Wie auch immer: DAS WEIB hat wieder alle Artikel in das Blog gestellt. Daumen nach oben.

Nicht sonderlich begeistert hat mich der neue Beitrag des Schmuddelbloggers: Dass man mit einigen Frauen „alles“ machen kann, habe ich begriffen, ob man es aber auch machen sollte, ist eine andere Sache. Zitat: „Sanft drückt ich ihren Kopf gegen mich, bis sie würgte. Gutes Mädchen.“

Keine gute Literatur. Nicht einmal ein guter Blog-Beitrag. Und menschlich? Sage ich nicht, sonst müsste ich den Schmuddelblogger beleidigen. Aber: Daumen nach unten, das sage ich.

Nein, dieser Vorschlag ist nicht von mir – er stammt von einem Karriereberater, der diesen Karrieretipp an einer US-amerikanischen Schule hervorbrachte. Titel seines Vortrags: „Das Geheimnis eines glücklichen Lebens“. Das Strippen, so der Karriereberater, könne einer jungen Dame bis zu 250.000 Dollar im Jahr einbringen, aber das Einkommen sei abhängig von der Größe ihrer Brüste.

Ich sagte ja immer schon, dass mit der Hände Arbeit kein Geld zu verdienen ist.

via: the good wife

Irgendwie habe ich ja immer gewusst, dass mir etwas fehlt. Zum Beispiel etwas, um die Banane zu schützen. Sonst zerquetscht sie vielleicht noch jemand – wäre doch schade.

via blogywood

 

Add to Technorati FavoritesMy Popularity (by popuri.us)

twoday.net AGB

xml version of this page

powered by Antville powered by Helma