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Miss Leipzig wird gegenwärtig zur neuen „Heiligen“ der Jugend hoch stilisiert – sogar von der katholischen Konkurrenz. Wie die „Passauer neue Presse“ berichtete, erhielten „99 Buben und Mädchen“ die Firmung mit dem Hinweis, wie die Leipziger Schönheitskönigin zu leben. Die ist zwar Angehörige der evangelischen Brüdergemeinde, aber was soll’s – sind wir nicht alle immer dann gleich, wenn es der Kirche ins Konzept passt?

Diese passt offenbar in das Konzept: „Als zweites Beispiel führt der Abt die 18-jährige Caroline an. Sie ist Miss Leipzig und bekennt, vier Mal am Tag zu beten, nicht zu lügen und zwei Mal die Woche in den Gottesdienst zu gehen. Und: kein Sex vor der Ehe.“

Na bitte. Sagte noch jemand, die jungen Mädchen hätten keine Vorbilder mehr? Nun haben sie eines: Miss Leipzig. Mädchen, werdet Miss, dann tut ihr keine Sünden und tut Erleuchtung finden. Oder auch nicht.

Wenn sie mal nach Kopenhagen kommen, will ihnen bestimmt jemand die „kleine Meerjungfrau“ zeigen – und wenn sie vorher nicht geglaubt haben, dass sie nicht nur „kleine“ Meerjungfrau heißt, sondern auch sehr klein ist, dann merken sie es spätestens, wenn sie davor stehen – falls sie jemals so nahe herankommen, denn natürlich ist die Meerjungfrau ständig von Touristen belagert.

Aber: Gibt es nicht auch in Ihrer Stadt Meerjungfrauen? Richtige, barbusige Meerjungfrauen? In Helsinki gibt es eine, die in eines der beiden empfehlenswerten Fischlokale lockt.

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Foto: © 2005 by sehpferd. Location: Helsinki (FI)

Zu Hause sein – nun, wo denn eigentlich? In manchem Jahr war ich mehr in Kopenhagen als in irgendeiner anderen Großstadt, dann wieder in Helsinki oder Oslo und nun in Budapest.

Hier in Kopenhagen verziehen sich die Menschen an einem blauen Oktoberabend mal schnell nach Europa. Ich habe viele Bilder mit diesen blauen Stimmungen, die in genau der gleichen Weise entstanden sind. Auch aus Oslo habe ich einige mitgebracht.

europa kopenhagen

Photo: © 2005 by sehpferd. Location: Kopenhagen, Dänemark.

In meinen jungen Jahren hat mir bisweilen mal ein Mensch abfällig gesagt: „Du fotografierst wohl jeden Schrott, was“? Er meine nicht meine weiblichen Modelle, sondern beispielsweise die Misthaufen auf der Schwäbischen Alb.

Doch gerade bin ich virtuell einem Fotografen begegnet, der buchstäblich jeden Schrott fotografiert – wenn er denn nur in Massen vorkommt. Chris Jordan ist sein Name.

„Sie sind kein eingefleischter Blogger, oder?“, schrieb mir eine Dame, und gab damit das Stichwort: ein eingefleischter Blogger.

Also, so richtig eingefleischt bin ich nicht. Eher eingefischt. Wegen des Cholesterins. Und wenn ich genau darüber nachdenke: ich bin Autor, Schriftsteller, Rechercheur, Bildjournalist und meinetwegen Erotomane, Schmierfink oder Zyniker. Aber eines bin ich ganz gewiss nicht: ein Blogger.

Natürlich ist klassische Musik erotisch, und es ist noch nicht so lange her, als sich die Backfische (ja, auch die sind noch nicht so lange aus dem Wortschatz heraus) noch in den ersten Geiger oder den Dirigenten verliebt haben.

Doch seit in nahezu jedem Orchester auch Damen zu finden sind, kann man auch männliche Zuhörer beobachten, deren Augen wohlgefällig auf den Fingern – und manchmal sicherlich nicht nur auf den Fingern – der Damen ruhen. Bei den meisten Orchestern ist mithin die Kleiderordnung bei den Damen nicht so streng, und also kann man bald etwas an ihnen entdecken, was auch ausgesprochen sexy ist.

Eine Cellistin verriet mir einmal, warum Cellistinnen so erotisch sind. Ich muss sagen, dass ich ganz schön verdutzt geguckt habe, denn damals, also etwa 1980, war es noch lange nicht überall angebracht, mit Damen solche Themen zu behandeln.

Auf dieser Webseite kann man überwiegend brave Bilder schöner junger Solistinnen bewundern – nach Instrumenten, nicht nach Brustumfang, was eben doch für die Seite spricht.

Zuerst gelesen habe ich es freilich im Telegraph.

Kein anderes Land der Welt hat so viele radikale Feministinnen wie Schweden – und in keinem Land der Welt nutzen sie ihre Macht so rücksichtslos. Diesmal hat es die „Miss Sweden“ Wahl getroffen und den Sponsor, Panos Papadopoulos, den man in Schweden den Bikini-König nennt.

Der nämlich kann sich nicht mehr retten vor Polemik seitens der feministisch orientierten Frauengruppen – und sagte deshalb die Wahl kurzerhand ab, was ihm nicht leicht gefallen sein wird – schließlich hat er die Veranstaltungsrechte, die eine Menge Geld wert sind.

Doch immerhin scheint Herr Papadopoulos etwas Neues zu planen – was, will er noch geheim halten, wie er der schwedischen Zeitung „The Local“ sagte.

Die feministischen Gruppen, die Herrn Papadopoulos bedrängt haben, waren für weitere Stellungnahmen laut der „Local“ nicht zu erreichen.

Ab und an habe ich Kontakte mit Stadtbloggern. Die meisten sind von der Art, dass ich auf die E-Mail-Adresse klicke und auf ein kleines Vakuum stoße, ein anderer Teil besteht darin, dass die Links längst den Weg aller Neandertaler gegangen sind und die Dritte ist, dass die Nachrichten, wenn dort denn schon etwas steht, so dröge sind, dass ich immer gleich zu husten anfange – auch nicht so toll. Mit zwei oder dreien stehe ich tatsächlich in Kontakt, aber ich kann ihnen sagen, das sind zwei oder drei von zwanzig oder dreißig, die ich gesehen habe.

Was ich doch noch so entdeckt habe: es gibt Leute, die ganz nett fotografieren, und unter denen gibt es wieder ein paar, die tatsächlich ihre Stadt schön finden, und Bilder davon ins Netz stellen. Und dann denke ich so bei mir: Ach, wenn sich doch einer von diesen tollen Fotografinnen und Fotografen mit jemandem zusammentun könnte, der in der Schule schon mal ein Lob für eine Kurzgeschichte bekommen hat – also, dann müsste eigentlich etwas dabei herauskommen. Na, und was meinen sie?

Nicht umsonst hängt in manchen Wirkstätten ein Schild mit dem Inhalt, dass vor Inbetriebnahme des Mundwerks nicht vergessen werden sollte, das Gehirn einzuschalten. Also, Herr Rüttgers, auch wenn sie denn falsch zitiert wurden: Sie glauben, dass „unser“ christliches Menschenbild das Richtige ist. An solchen Sätzen finde ich immer das „unser“ und das „Richtige“ am Interessantesten. Was, werter Herr Rüttgers, wissen sie eigentlich von meinem Menschenbild? Da darf ich sie doch herzlich bitten, ihre Finger davon zu lassen. Hätten sie gesagt, dass „mein“ (also ihr) Menschenbild das einzig Richtige ist, hätte ich es ja noch verzeihen können – das glauben Leute ihres Schlages nämlich immer.

Nun ja, wenn also das Christliche (oder war es nicht doch das Katholische?) Menschenbild „richtig“ ist, dann sind eben alle anderen falsch. Tolle Logik, muss man ihnen lassen. Juden, Moslems, Buddhisten und andere werden ihnen dankbar für diese Meinung sein. War doch schon lange fällig, dass mal ein Katholik das sagt, was Katholiken so denken. „Wenn sie so wollen (ist das katholische Menschenbild) auch überlegen“, hat er dann noch gesagt, der Herr Rüttgers.

Dass ein Menschenbild allen anderen überlegen ist, kommt mir irgendwoher bekannt vor – aber lassen wir das,

Der Originaltext (ohne wenn und aber und hätte vielleicht steht im „Spiegel“)

„Im Zweifel für die Reisefreiheit“ – wer würde diesem Satz eigentlich nicht zustimmen, wenn er als Europäer die USA, Südamerika, Asien oder Afrika besuchen wollte? Was, wenn ein Deutscher in gemeinsame Kinder mit einer Russin hätte und diese gerne besuchen würde? Alles ganz selbstverständlich – denken Deutsche.

Vor diesem Hintergrund gesehen kann man nur Hohnlachen über das Gedöns, das jetzt um die so genannte VISA-Affäre gemacht wird. Die Konservativen wollen die Grünen gerne in der ideologischen Ecke sehen – und setzen sich selbst damit dem Verdacht aus, fremdenfeindlich zu sein.

Und das Volk? Es kann gaffen. Der Untersuchungsausschuss tagt vor Fernsehkameras. Welch ein Segen für die Demokratie, wenn man ganztägig einen Zeugen anglotzen kann.

 

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