anstoss

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Sehen Sie, es gibt es diese Leute, zumeist Frauen, aber manchmal eben auch Männer, die kommen in ein Lokal, und alle Blicke des anderen Geschlechts richten sich schlagartig auf den Eingang.

Früher haben Sie es vielleicht ein- oder zweimal gesehen, vielleicht ein Dutzend Mal gehört – aber heute lesen Sie ständig davon – in Webtagebüchern.

Lassen Sie mich drei Dinge sagen:

- Nicht alles, was in Blogs steht, ist wahr. Gehen Sie davon aus, dass mehr als zwei Drittel der Leute, die über sich in Blogs schreibe, ihr Leben schön färben.

- Sie gehen besser in ihren eigenen Schuhen als die Stiefletten anderer zu benutzen. Sie wissen gar nicht, wie viele Blasen die schon an den Füßen haben.

- Ein tolles Liebesleben mit wechselnden Frauen oder Männern oder Paaren kann sehr interessant sein, aber auch sehr anstrengend. Wirkliche Freude und Zufriedenheit finden Sie auf Dauer in der Liebe nur mit einer einzigen Person.

Ein wichtiges Lebensmotto heißt: Vergleiche nie. Ihr Leben ist ihr Leben, und andere sollen das Leben führen, was sie für gut und richtig halten. Die wirklichen oder vermeintlichen Supermacker und Klassefrauen erweisen sich im Alltag oft als untauglich für Beziehungen – und dass Menschen Details über ihr Liebesleben in der Öffentlichkeit verbreiten, zeichnet sie ohnehin nicht gerade aus.

Sie finden keinen Partner und glauben, alles versucht zu haben? Sie meinen, dass all diese Dienste im WEB nichts taugen, weil Sie dort keine Partnerin oder keinen Partner gefunden haben?

Hey – haben Sie sich einmal überlegt, ob es vielleicht auch an Ihnen liegen könnte?

Falls „ich finde keine(n) Partner(in)“ Ihr Thema ist – diskutieren Sie es. Hier. Wo sonst?

Einst war das Standardwerk von Paul Watzlawick, „Menschliche Kommunikation“ eine Sensation unter Psychologen, Therapeuten und Trainern. Interessant ist, dass Paul Watzlawick die darin enthaltenen Thesen nie weiter ausgebaut oder fortgeführt hat und dass sie andererseits niemals ernsthaft widerlegt wurden.

Eine andere Frage ist freilich, ob damalige wie heutige Studenten das Werk überhaupt verstanden haben. Paul Watzlawick hat damals die Welt der menschlichen Kommunikation sozusagen völlig neu definiert – doch was Studenten davon wissen, sind nur die Axiome, die in ihrer ganzen Bandbreite selten verstanden werden.

Wurden sie deswegen weder ernsthaft bezweifelt noch fortgeführt? Eines ist sicher: Watzlawicks Gedanken beruhen auf der Kybernetik - eine Wissenschaft, die heute nur noch wenige verstehen. In der Kybernetik freilich ist „Rückkoppelung" nicht das Gleiche wie das „Feedback" in der psychologischen Betrachtung der Kommunikation. Denn während man in der gängigen, vereinfachten Psychologie der Kommunikation Feedback „gibt" oder „anfordert" ist das wirkliche Feedback ein Bestandteil des Prozesses, der weder gegeben noch angefordert wird sondern permanent vorhanden ist.

Möglicherweise entstehen die vielen Missverständnisse um Watzlawicks Lehre dadurch. Es wäre interessant, dies zu diskutieren.

 

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