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Auf meinem heutigen Weg durch die Blogs der Kolleginnen und Kollegen fiel mir auf, wie viel über mich geredet wird - Böses überwiegend, und vor allem dies:

Wie kann ein Mensch eigentlich überhaupt ein sinnliches Blog betreiben? Wenn er das nun aber schon tut, wie kann er es wagen, fast niemals von sich selbst zu erzählen? Man hätte ihn doch so gerne einmal wirklich persönlich angegriffen.

Wenn man ihn schon nicht persönlich angreifen kann, muss der Autor des Blogs wenigstens schwachsinnig sein, sollte sich dies aber nicht als korrekt erweisen, muss man ihn bezichtigen, „schmalspurig“ zu sein, und sollte er sich denn auch nicht als schmalspurig ausweisen können, muss man ihm wirklich unterstellen, sehr wenig authentisch zu sein oder jedenfalls in keiner Weise sinnlich zu schreiben.

Nun, ich gebe zu, mich gelegentlich ein wenig zu ärgern, wenn so etwas gesagt wird, aber es zeigt mir immerhin, wie interessant ich doch wohl für andere sein muss, und deswegen sage ich auch dies:

„Beiss mir nicht in den Finger – schau, welchen Weg er dir weist“.

Denn eines fiel mir bei alledem auf: Kritik – ob begründet oder nicht, ist bei so gut wie allen Bloggern unbeliebt. Blogger haben Recht, weil sie die besseren Journalisten sind, und sind sie nicht die besseren Journalisten, so sind sie wenigstens die besseren Menschen. Selbstkritik? Geht nicht, weil man keine Zeit dafür hat. Man muss ja noch das wichtige Erlebnis aus dem Supermarkt aufschreiben, damit man auch morgen wieder gelesen wird.
walküre meinte am 18. Feb, 19:12:
sehr geehrter herr sehpferd,
an dieser stelle sehe ich mich gezwungen, einige irrtümer ihrerseits - zumindest was meine person anbelangt - aufzuklären:

1. ich lasse mir von niemandem auf diese art - nämlich mit ausgestrecktem zeigefinger - den weg weisen
2. mein tagebuch ist meine persönliche angelegenheit, ich betrachte es als eine art refugium, in dem ich auch gerne gäste empfange. meine gastfreundschaft geht jedoch nicht soweit, dass ich mich in meinen eigenem blog beschimpfen lasse - diese art von masochismus ist mir gänzlich fremd.
3. gehören sie zu jener sorte von menschen, die in meiner gegend als "wadlbeißer" bezeichnet werden - sie greifen gerne hinterrücks an, um sich im falle einer drohenden konfrontation sofort aus dem staub zu machen.


zitat: "Wenn er das nun aber schon tut, wie kann er es wagen, fast niemals von sich selbst zu erzählen? Man hätte ihn doch so gerne einmal wirklich persönlich angegriffen."

haben sie schon mal überlegt, dass blogger, die über ihre gefühle sprechen, zwar angreifbar werden, aber auch an menschlichkeit gewinnen ? sie wirken auf mich wie ein mensch, der penibel darauf bedacht ist, seine gefühle zu verbergen - vielleicht deshalb, weil sich hinter der schmucklosen schale ein verletzbares wesen verbirgt, das selbst sehr wohl auch angst vor kritik hat ? 
sehpferd antwortete am 18. Feb, 19:32:
Nicht gemeint und doch getroffen
Liebe Frau Walküre,

sie waren doch gar nicht gemeint – aber das ist ja wohl einer dieser merkwürdigen Effekte von Blogs, dass man plötzlich miteinander kommuniziert, ohne es wirklich zu wollen.

Natürlich will ich niemandem seine „eigen Art“ nehmen – wie könnte ich es auch. Doch glaube ich, manche überspannten Bloggerinnen und Blogger zur Höflichkeit ermahnen zu müssen – man kann nur solange diskutieren, wie man einen bestimmten Bereich von Übereinstimmung nicht verlässt. In dieser Beziehung bin ich ausgesprochen englisch behaucht. Wer immer nun in ihrem Blog wilde Gedanken abließ – ich glaube es jedenfalls nicht gewesen zu sein. Sollte man mich dennoch dabei erwischen, unflätig zu sein, so nehme ich auch gerne das Geschriebene zurück.

Über das „Persönliche“ ist anderorts schon viel geschrieben worden, und ich will deshalb hier nicht noch einmal darauf eingehen, nur dies: Auch die Vermutung, jemand sei darauf bedacht, seine Gefühle zu verbergen, ist eigentlich schon ein Affront – freilich geschickt verpackt. So sage ich denn, liebe Frau Walküre: Nein, es erfolgt weder eine Bestätigung noch wird dementiert.

Ihr (vorzüglich gelauntes) sehpferd 
walküre antwortete am 18. Feb, 20:03:
um vorweg eines klarzustellen: die anrede "liebste" frau walküre verbitte ich mir von ihnen aufs allerschärfste und ich erwarte, dass sie dies respektieren - schließlich behaupten sie von sich selbst, englisch behaucht zu sein !

dies zur auffrischung ihres gedächtnisses

zitat: "Auch die Vermutung, jemand sei darauf bedacht, seine Gefühle zu verbergen, ist eigentlich schon ein Affront"

warum werten sie diese vermutung als angriff ? (betrachten sie dies als rhetorische, in den raum gestellte frage, denn ich erwarte von ihnen zu diesem thema keine antwort) 
sehpferd antwortete am 18. Feb, 20:25:
Empfindlich, nun ja
Aber selbstverständlich doch, liebe Frau Walküre, habe ich die "Liebste" auf der Stelle herausgenommen.

Ach ja: Bei der Rhetorik kenne ich mich ein wenig aus - und ich habe natürlich auch die neuerliche Spitze sogleich enttarnt - womit sie Recht bekommen: ich werde auf diesen Teil natürlich nicht antworten. Und zur "Auffrischung", liebe Frau Walküre, kommen wir später ...

mit Vergnügen

und da sind wir schon ...

Nun, Frau Walküre, zu meiner Kritik an Ihrem eigenen Eintrag: Natürlich war ich polemisch, und dies, wie ich meine, zu Recht. Sie haben nämlich wahrhaftig drei ganze Absätze aus einem Buch des von mir außerordentlich geschätzten Österreichers Paul Watzlawick zu zitieren. Dann schreiben Sie eine einzige Zeile darunter:

für risiken und nebenwirkungen wird keinerlei haftung übernommen !! :-)))

Mich hätte nun aber nicht interessiert, ob sie irgendwelche Haftungen für Risiken oder Nebenwirkungen übernehmen, sondern, zum Beispiel, aus welchen Gründen sie diese Abschnitte veröffentlichen, was sie darüber denken, kurz: welche Meinungen sie dazu haben. Man ist dies eigentlich einem Autor schuldig, denn man so ausführlich zitiert, meine ich. Die Antwort, die ich damals erhielt, war lapidar: „Was soll ich dazu sagen?“ Sehen sie, Frau Walküre, genau das, hätte ich gerne gewusst. Ich nehme sie nämlich ernst, bin aber selbstverständlich bereit, mich dafür zu entschuldigen.

Immer noch froh gelaunt

Ihr sehpferd 
walküre antwortete am 18. Feb, 20:38:
nur um missverständnissen vorzubeugen: ich gedenke nicht, den abend mit rhetorischen spielereien zu verbringen und auch an einer einer weiterführenden diskussion über ihren verlinkten eintrag bin ich nicht interessiert.

in diesem sinne betrachte ich unser gespräch als beendet und wünsche noch einen guten abend ! 
sehpferd antwortete am 18. Feb, 20:40:
Ernst genommen
Nun, sie wollten doch ernst genommen werden - wie schade um die Mühe - und dem ist gar nichts hinzuzufügen. 
walküre antwortete am 18. Feb, 20:48:
wenn sie auf meinen damaligen eintrag weniger untergriffig reagiert hätten, wäre ich gerne zu einer diskussion bereit gewesen, jetzt bin ich es allerdings nicht mehr. 
 

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