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Fremdwörter sind leicht zu benutzen, weil wir sie normalerweise nicht erklären müssen. Wir können beinahe sicher sein, dass die meisten anderen Menschen sie auch nicht genau verstehen und sie vermutlich meist deshalb verwenden. Respekt ist ein solches Wort. Dabei bedeutet es nicht mehr als „Anerkennung“. „Ich respektiere dich“ heißt wortwörtlich das Gleiche wie „ich erkenne dich an“.

Nur – im Gegensatz zum dahingeplapperten „respektiere deine Mitmenschen“ bekommt „erkenne deine Mitmenschen an“ plötzlich etwas Verbindliches: Ich muss sie nämlich zunächst kennen, um sie anzuerkennen, und um sie überhaupt kennen zu lernen, bin ich gezwungen, in einen Dialog mit ihnen einzutreten – wenn sie denn noch Leben und ich sie erreichen kann.

Wenn ich meine Betrachtungen der letzten Jahre einmal durchsehe, fällt mir bei der Diskussion um die Prostitution auf, dass kaum eine bürgerliche Frau eine Hure respektiert – vor alle, weil sie niemals eine Hure kennen gelernt hat. Das mag, zugegebenermaßen, ein Extrembeispiel sein, es gilt aber, abgewandelt, auch für andere Lebensbereiche.

Was muss man tun, um respektiert zu werden, und was kann man tun, um zu respektieren? Nun, vor allem reden. Der Mathematiker und Schriftsteller Charles Lutwidge Dodgson hat es einmal so ausgedrückt: „Wir können schon (reden). Solange jemand da ist, mit dem es sich lohnt“. Sicher hat er dies für ein junges Mädchen geschrieben. Aber es mag ja auch für andere gelten.
 

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