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Heute vor 78 Jahren, am 7. Oktober 1925, trat eine junge Frau von nur 19 Jahren zum ersten Mal in Europa auf – und erlangte gewissermaßen über Nacht Weltruhm. Sie hatte weder eine abgeschlossene Schulausbildung noch irgendeine andere Ausbildung: Mit nur 13 Jahren folgte sie fahrenden Komödianten und kam so von ihrem Geburtsort St. Louis in Missouri nach New York, wo sie wenigstens in zweiter Reihe tanzen durfte. Denn eines konnte sie – tanzen. Sie wurde bald darauf entdeckt und für ebene jene neue Revue engagiert, deren Star sie in Paris bald werden sollte.

Ihr Geburtsname war Josephine Freda Mac Donald, und berühmt wurde sie unter ihrem ersten Vornamen und dem Nachnamen ihres zweiten Ehemannes: Josephine Baker.

Sie war eine der wenigen Frauen dieser Welt, die schon früh erotische Ausstrahlung und ein lustbetontes Leben mit Anerkennung, Reichtum, und sozialem Engagement verbanden. Letzteres ist kaum jemandem bekannt, so zum Beispiel ihr Eintreten gegen die Rassentrennung, die Aufnahme von Waisenkindern in ihren Haushalt oder ihre Beitrag zum französischen Widerstandskampf gegen die deutsche Besatzungsmacht.

Unvergessen sind neben einigen frechen Chansons („Don’t touch my tomatoes“) vor allem ihre legendären Tänze in der „Revue Nègre“: dort trug sie auch das berühmte Bananenröckchen – und nichts sonst.

Unverschämtheiten musste sie ihr ganzes Leben ertragen, doch besonders diffamiert wurde sie in Österreich: Als sie 1928 in Wien auftrat, löste sie den „Negerskandal“ aus: die katholische Kirche zelebrierte sogar Sondergottesdienste als „Buße für schwere Verstöße gegen die Moral, begangen von Josephine Baker“ – im trauten Einklang mit den österreichischen Nationalsozialisten, die ein Auftrittsverbot forderten.
 

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