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lichtbilder - photography

Wie, sie haben sich nie für Architektur, Design oder dergleichen interessiert? Das sollten sie auf der Stelle ändern. Dieser Stuhl heißt "The Ant" (die Ameise) und wurde von Arne Jacobsen entworfen. Ich bin sicher, er interessiert sie über alles.

Der Link scheint nicht mehr zu funktionieren. Aber die Webseite des Fotografen ist auch nicht schlecht.

Jeder Jazzliebhaber kennt die Geschichten um Storyville – jenen Bezirk der Hafenstadt New Orleans, in dem die Lust regierte, und neben der Lust die berühmten Klavierspieler, unter ihnen der geniale Jelly Roll Morton.

Die Erotik Storyvilles ist eng verbunden mit einem Namen: dem Fotografen Ernest J. Bellocq, der zahlreiche Zeitzeugnisse der damaligen Zeit lieferte: Er portraitierte die New-Orleans-Huren. Freilich wurden Huren schon immer gerne porträtiert, aber wie man weiß, sind sie weltweit ausgesprochen kamerascheu und lassen nur Menschen mit fotografischem Gerät an sich heran, denen sie vertrauen. Daher kommt es, dass wir so wenige Aufnahmen der Damen an ihren Arbeitsplätzen, den Bordellen, besitzen.

Nun hat der Fotograf Michael Berkowitz versucht, die Aufnahmen der damaligen Zeit nachzuempfinden: Er stellte, setzte und legte dazu Damen (offenbar sind es Fotomodelle) in das nachempfundene Interieur der damaligen Bordelle.

Heraus kam – fotografischer Kitsch. Denn eine Hure ist eine Hure ist eine Hure. Nur sie hat das Auftreten einer Hure, den Blick einer Hure und – den Charme einer Hure. Die Bilder der Frauen, die Herr Berkowitz fabrizierte, sind nichts mehr als „nachempfundene“ historische Fotos: Die Hintergründe sind ebenso gewillkürt wie die Blicke, die Schminktechnik stimmt ebenso wenig wie der fotografische Eindruck – kurz: Es ist eine reine Spielerei mit den Namen des berühmten Ernest J. Bellocq, um selber zu fotografischen Ruhm und Ansehen zu kommen – nur möglich in einem Zeitalter, in dem „alles geht“.

Gefunden bei Nerve.

Drei X stehen eigentlich nur für extreme Pornografie – außer diesen Dreien: Sie bezeichnen ein Buch über die Menschen hinter den Damen.

Der Fotograf Timothy Greenfield-Sanders portraitiert 30 Pornostars - und er tut es so, wie man Damen eben portraitiert – mal angezogen, mal nackt, aber immer so dezent, dass die Person nicht in den Hintergrund gerät.

Die Nypost hat auch ein Interview dazu.

Seit einigen Tagen erwartet mich beim Aufruf meines Providers über die offizielle Startseite eine junge Frau, die offenbar dafür werben will, dass ich irgend so einem Online-Dienst meine Fotos überlasse. Bei näherem Hinsehen stutzt man freilich: Das Zeichen kennen wir doch schon von irgendwelchen Fotos? Nein, Familienfotos waren es nicht, sonder die damals als schamlos empfundene Daguerreotypie (links im Bild).

erotische zeichen

© links unknown, © rechts 2004 by t-online

Warum diese Bilder im Premium-Bereich von NERVE sind, vermag ich wirklich nicht zu sagen: lauter harmlose kleine Pussys und Wuffs, die bei Menschen im Bett liegen, still und friedlich. Wer selber einmal eine Katze oder einen Hund hatte, weiß, wie schwer die Viecher sie aus dem Bett zu bringen sind – wenn sie einmal drin sind. Ach, die gehören nichts in Bett? Schon, schon, aber sagen sie das mal einer Katze.

nerve pussy

© of the original photo: Peter Gorman – this is just a cutout

(Man kann bei Nerve auch zahlendes Mitglied werden – wer an Fotografie interessiert ist, für den lohnt es sich vielleicht).

Österreicher haben es gut: Sie können sich eine spärlich bekleidete einheimische Jungbäuerin an die Wand hängen – und bei Bedarf auch einen Jungbauern. Denn auch 2005 gibt es ihn wieder, den Jungbauernkalender, der immer nur Jungbauernkalender heißt, auch wenn sich drinnen die Bäurinnen knapp geschürzt zeigen – dann heißt er eben „Girls Edition“. Für die Girls gibt es praktischerweise eine „Men Edition“ und zu haben ist er, wie immer von Jungbauern.at. Fotografiert hat diesmal Elfie Semotan, und der „Standard“ veröffentlichte gar ein Video zum Thema.

Übrigens kann man sich die Damen und Herren auch außerhalb Österreichs an die Wand hängen – Naturschönheiten sind eben oft sinnlicher als marzipanschweinchenrosa gefärbte Profimodelle.

Der Kalender 2004 wurde von Sehpferd hier besprochen.

Huren seien schwer zu bearbeiten, weiß die „Wirtschaftswoche“ – doch sie redet nur im Jargon der Objektiv-Prüferinnen, die „Huren“ als Objektive bezeichnen, die schwer zu bearbeiten sind. Kleiner Lerneffekt: Deutsche Objektive sind wieder unheimlich gefragt, denn sie gelten nach wie vor als die besten der Welt. Ob Deutsch oder nicht: Objektive sind der Flaschenhals der Fotografie. Das wollten irgendwelche Marketing-Dummköpfe und PC-Zeitschriften-Redakteure nicht wahrhaben: Sie haben früher immer Megapixeln und ähnlichem Schwachsinn bei Digitalkameras hervorgehoben.

Doch was nicht durch die Linse passt, megapixelt vergeblich durch die Elektronik: Es kommt eben doch auf das Objektiv an. Wen wundert das? Bestenfalls die Redakteure von PC-Zeitschriften. Fotografen wussten es immer.

Richard Kern wurde mit für die damalige Zeit offensiven erotischen Fotos von Großstadtfrauen bekannt. So etwas lässt sich natürlich vermarkten, vor allem im Web.

Doch auch Voyeuren bleibt noch ein Plätzchen: Es gibt eine „Free tour“, die durch Soho, Greenwich, die Wallstreet und Spanish Harlem führt – mit einem Ziel: Girls in the nude – und natürlich, um den Wunsch zu wecken, innen noch mehr zu sehen. Kostet 99.95 USD im Jahr (ohne Gewähr).

Wem ein Buch reicht: hier.

Noch ein Aktfotokalender, wieder für einen guten Zweck, aber diesmal vom Feinsten. Gemacht wird das Ganze unter großem Publicity-Rummel (man lese allein die Ankündigung) vom Starfotografen Hubertus Küppers, ausrichten tut’s der Arbeitskreis Digitale Fotografie, stattfinden wird das spektakuläre Ereignis auf der Photokina 2004, und die begünstigte Organisation ist die AIDS-Hilfe Köln.

. War das noch was? Ach ja. Bis vor ein paar Tagen suchte man noch Modelle.

Über die Musik in der Stadt New Orleans um die vorletzte Jahrhundertwende haben uns die Jazzpäpste die Hucke voll gelogen, doch über etwas haben sie uns die Wahrheit gesagt: Wirkliche elegante Musik konnte man in den zahllosen Bordellen hören, wo meist ein gut ausgebildeter Herr am Piano saß und den Tasten den populären Ragtime entlockte. Einer von ihnen war Jelly Roll Morton, der in seinen späteren Jahren noch Jazzgeschichte schreiben sollte.

Einige der New-Orleans-Huren haben die Zeiten überdauert – in Fotos, die ein gewisser Ernest J. Bellocq von ihnen erst hergestellt und dann mindestens teilweise wieder vernichtet hat. Was übrig blieb, gibt es auf dieser Webseite zu sehen. Das Leben des Fotografen inspirierte auch den Regisseur Louis Malle, dessen Werk „Pretty Baby“ den Aufstieg und Fall von Storyville und der dort angesiedelten Bordelle erzählt.

 

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