Niemand von uns – und ich meine damit die Kommunikationslehrer – wird ganz auf den Begriff „Metakommunikation“ verzichten können. Die stark an psychologische Schulen anknüpfenden Dozenten und Trainer idealisieren dabei gerne die Metakommunikation – sie wird bei ihnen als ein sehr wichtiges Mittel betrachtet, um die Knoten der Kommunikation aufzulösen und Konflikte zu bereinigen.
Die Konfusion um den Begriff beginnt bereits bei Paul Watzlawick. Er behauptet, dass der Beziehungsaspekt eines Gesprächs den Inhaltsaspekt dominiert und „daher eine Metakommunikation ist“. Abgesehen davon, dass nicht in jeder Kommunikation die Beziehungsaspekte dominieren, wurde seither der Begriff verwaschen. Metakommunikation ist nämlich eigentlich eine ganz bestimme Form der Gesprächsführung, die zwar im Notfallkoffer ihren festen Platz haben sollte, die im Alltag aber eher unangebracht ist.
Wenn ein Dialog stockt, kann dies mehrere Gründe haben: Entweder, unser Partner hat uns tatsächlich nicht verstanden oder aber er hat uns zwar verstanden, lehnt aber unsere Vorschläge und Absichten für sich selbst ab. Stockende Dialoge aber sind kein Grund für Metakommunikation, sondern fordern die emotionale Intelligenz des Gesprächsführers heraus – hat er sie nicht, versucht er zumeist, mit rhetorischen Tricks zu arbeiten.
Metakommunikation ist für solche Menschen ein rhetorischer Trick. Sie wenden sozusagen Gewalt an, um das Gespräch zu wenden. Aus meinen Erfahrungen kann ich Ihnen dies sagen: Solche Gewaltmaßnahmen kommen nicht gut an, aber das ist nicht alles - jeder, der Metakommunikation einfordert, verlässt die bisherige Gesprächsebene (und damit auch ihre Ergebnisse) und verlangt eine andere. Dies kann einen schweren, nicht wieder gut zu machenden Eingriff in das Gespräch bedeuten.
Die Lösung besteht meist darin, die Sache, die gerade besprochen wird, in einem anderen Licht oder aus einer anderen Perspektive zu sehen – das ist für den Partner leichter zu akzeptieren als eine Neuverhandlung über das gegenseitige Verhalten im Gespräch.
Die Grafik zeigt, dass sie Ihr Ziel nur kurzzeitig verlassen, wenn Sie im Gespräch traditionelle Methoden zur Bewältigung kleiner Krisen im Gespräch benutzen – während sie bei der Metakommunikation auf eine sehr, sehr tiefe Ebene herunter müssen, von der nicht einmal sicher ist, ob Sie wieder dahin kommen, wo sie waren.
Meine Empfehlung: Metakommunikation im Notfallkoffer lassen und vor allem für verfahrene Situationen verwerden, in denen sich beide Partner total verkrampft haben - ansonsten traditionelle Methoden einsetzen.
Die Konfusion um den Begriff beginnt bereits bei Paul Watzlawick. Er behauptet, dass der Beziehungsaspekt eines Gesprächs den Inhaltsaspekt dominiert und „daher eine Metakommunikation ist“. Abgesehen davon, dass nicht in jeder Kommunikation die Beziehungsaspekte dominieren, wurde seither der Begriff verwaschen. Metakommunikation ist nämlich eigentlich eine ganz bestimme Form der Gesprächsführung, die zwar im Notfallkoffer ihren festen Platz haben sollte, die im Alltag aber eher unangebracht ist.
Wenn ein Dialog stockt, kann dies mehrere Gründe haben: Entweder, unser Partner hat uns tatsächlich nicht verstanden oder aber er hat uns zwar verstanden, lehnt aber unsere Vorschläge und Absichten für sich selbst ab. Stockende Dialoge aber sind kein Grund für Metakommunikation, sondern fordern die emotionale Intelligenz des Gesprächsführers heraus – hat er sie nicht, versucht er zumeist, mit rhetorischen Tricks zu arbeiten.
Metakommunikation ist für solche Menschen ein rhetorischer Trick. Sie wenden sozusagen Gewalt an, um das Gespräch zu wenden. Aus meinen Erfahrungen kann ich Ihnen dies sagen: Solche Gewaltmaßnahmen kommen nicht gut an, aber das ist nicht alles - jeder, der Metakommunikation einfordert, verlässt die bisherige Gesprächsebene (und damit auch ihre Ergebnisse) und verlangt eine andere. Dies kann einen schweren, nicht wieder gut zu machenden Eingriff in das Gespräch bedeuten.
Die Lösung besteht meist darin, die Sache, die gerade besprochen wird, in einem anderen Licht oder aus einer anderen Perspektive zu sehen – das ist für den Partner leichter zu akzeptieren als eine Neuverhandlung über das gegenseitige Verhalten im Gespräch.
Die Grafik zeigt, dass sie Ihr Ziel nur kurzzeitig verlassen, wenn Sie im Gespräch traditionelle Methoden zur Bewältigung kleiner Krisen im Gespräch benutzen – während sie bei der Metakommunikation auf eine sehr, sehr tiefe Ebene herunter müssen, von der nicht einmal sicher ist, ob Sie wieder dahin kommen, wo sie waren.
Meine Empfehlung: Metakommunikation im Notfallkoffer lassen und vor allem für verfahrene Situationen verwerden, in denen sich beide Partner total verkrampft haben - ansonsten traditionelle Methoden einsetzen.
Gebhard Roese - am Sonntag, 3. September 2006, 12:37 - Rubrik: kommunikation
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
In den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts begann ein beispielloser Boom der Selbsthilfebewegung in Deutschland. So könnte es in den Geschichtsbüchern stehen. Doch was passierte wirklich in jenen Jahren – und vor allem – wie weit reichte der Boom in die Bevölkerung hinein?
Der Boom hatte drei Quellen: Die Erste war eine weitgehend neue Emanzipationsbewegung. Viele bisherige Außenseiter, insbesondere aber Homosexuelle, konnten sich zu Anfang der 70er Jahre neu definieren - und mit Ihnen eben auch viel, die von der Psychoanalyse wie auch von der Medizin selbstherrlich behandelt und nicht selten abgewertet wurden. Sie bildeten tatsächlich einige Gruppen, in denen ihr eigenes Wissen die Grundlage für gegenseitiges Verständnis oder (je nach Problemlage) auch Heilungschancen boten.
Ganz allgemein kam eine neue Epoche als zweite Quelle in Frage: Das Stichwort war der „mündige Patient", der eigenverantwortlich zur seelischen, sozialen und körperlichen Gesundheit kommen wollte (oder auch sollte) - und die Gruppe sollte ihm dabei halt geben.
Als dritte Quelle dürfen Personen oder Gruppierungen gelten, die eben diese Ideen auch in die Tat umsetzten. In Deutschland war es vor allem Michael Lukas Moeller, eine vielschichtige Persönlichkeit, die aus ganzen Herzen und doch zum eigenen Ruhm dafür sorgte, dass Selbsthilfe in Deutschland bekannt wurde. Mithilfe einiger weniger Gesinnungsgenossen gründete er 1981 die „Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen“ und später – mithilfe politischer Freunde – die NAKOS.
Der angebliche Boom allerdings blieb aus. Zwar wurden vereinzelt Selbsthilfegruppen neu gegründet, und die Patientenorganisationen boomten eine Zeit lang, doch die Bewegung schlief nach und nach ein – ihr fehlte eine innere, aus der Bevölkerung kommende Eigendynamik.
So blieb es im Wesentlichen dabei, dass bestehende Organisationen, die ohnehin etabliert waren, gestärkt wurden. Menschen mit psychischen Problemen, die sich von der Bewegung zunächst stark angezogen fühlten, mussten aber bald erkennen, dass sie in ihr kaum Hilfe finden konnten - so blieb ihnen kaum mehr als das, was es vorher auch schon gab - die Anonymen Gruppen, die den Boom unbeschadet überlebt haben.
Der Boom hatte drei Quellen: Die Erste war eine weitgehend neue Emanzipationsbewegung. Viele bisherige Außenseiter, insbesondere aber Homosexuelle, konnten sich zu Anfang der 70er Jahre neu definieren - und mit Ihnen eben auch viel, die von der Psychoanalyse wie auch von der Medizin selbstherrlich behandelt und nicht selten abgewertet wurden. Sie bildeten tatsächlich einige Gruppen, in denen ihr eigenes Wissen die Grundlage für gegenseitiges Verständnis oder (je nach Problemlage) auch Heilungschancen boten.
Ganz allgemein kam eine neue Epoche als zweite Quelle in Frage: Das Stichwort war der „mündige Patient", der eigenverantwortlich zur seelischen, sozialen und körperlichen Gesundheit kommen wollte (oder auch sollte) - und die Gruppe sollte ihm dabei halt geben.
Als dritte Quelle dürfen Personen oder Gruppierungen gelten, die eben diese Ideen auch in die Tat umsetzten. In Deutschland war es vor allem Michael Lukas Moeller, eine vielschichtige Persönlichkeit, die aus ganzen Herzen und doch zum eigenen Ruhm dafür sorgte, dass Selbsthilfe in Deutschland bekannt wurde. Mithilfe einiger weniger Gesinnungsgenossen gründete er 1981 die „Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen“ und später – mithilfe politischer Freunde – die NAKOS.
Der angebliche Boom allerdings blieb aus. Zwar wurden vereinzelt Selbsthilfegruppen neu gegründet, und die Patientenorganisationen boomten eine Zeit lang, doch die Bewegung schlief nach und nach ein – ihr fehlte eine innere, aus der Bevölkerung kommende Eigendynamik.
So blieb es im Wesentlichen dabei, dass bestehende Organisationen, die ohnehin etabliert waren, gestärkt wurden. Menschen mit psychischen Problemen, die sich von der Bewegung zunächst stark angezogen fühlten, mussten aber bald erkennen, dass sie in ihr kaum Hilfe finden konnten - so blieb ihnen kaum mehr als das, was es vorher auch schon gab - die Anonymen Gruppen, die den Boom unbeschadet überlebt haben.
Gebhard Roese - am Sonntag, 3. September 2006, 11:30 - Rubrik: knowledge
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
sonntagsreden vom herausgeber
Da redet man von einem „heiß umkämpften Seminarmarkt“ und meint doch nur, dass sich alle Anbieter auf die Wirtschaft stürzen, um dort mal mit erwiesener Qualität, mal aber auch nach Art der Glücksritter Aufträge zu erhalten.
Vom wirtschaftlichen Standpunkt der Anbieter mag dies alles korrekt sein – man muss leben – und etwas mehr als ein Salamibrötchen sollte dabei auch abfallen – schließlich ist der Beruf manchmal Nerven aufreibend.
Lassen Sie mich aber bitte dennoch dies sagen: Deutschland hat unendlich große Ressourcen an Fähigkeiten und Fertigkeiten, die auf Eis liegen oder die schlicht in Arbeitslosigkeit vergammeln.
Würden diese Ressourcen genutzt, so könnten sie zum Wohl aller genutzt werden. Wer meint, dies sei nur eine Frage von Arbeitsplätzen, der irrt - es ist auch eine Frage des politischen und gesellschaftlichen Wollens - und selbstverständlich eine Frage, die sich jeder Einzelne stellen muss.
Nein, ich habe kein Patentrezept – wie ich denn überhaupt alle Patentrezepte in den nächstbesten Mülleimer werfe. Aber ich weiß, dass wir Konzepte entwickeln können, die unsere Bürgerinnen und Bürger ein klein wenig auf die neuen Herausforderungen vorbereitet. Ich kann einen Teil davon tun – andere können einen anderen Teil dazu beitragen.
Nun, - und wann fangen wir damit an?
Da redet man von einem „heiß umkämpften Seminarmarkt“ und meint doch nur, dass sich alle Anbieter auf die Wirtschaft stürzen, um dort mal mit erwiesener Qualität, mal aber auch nach Art der Glücksritter Aufträge zu erhalten.
Vom wirtschaftlichen Standpunkt der Anbieter mag dies alles korrekt sein – man muss leben – und etwas mehr als ein Salamibrötchen sollte dabei auch abfallen – schließlich ist der Beruf manchmal Nerven aufreibend.
Lassen Sie mich aber bitte dennoch dies sagen: Deutschland hat unendlich große Ressourcen an Fähigkeiten und Fertigkeiten, die auf Eis liegen oder die schlicht in Arbeitslosigkeit vergammeln.
Würden diese Ressourcen genutzt, so könnten sie zum Wohl aller genutzt werden. Wer meint, dies sei nur eine Frage von Arbeitsplätzen, der irrt - es ist auch eine Frage des politischen und gesellschaftlichen Wollens - und selbstverständlich eine Frage, die sich jeder Einzelne stellen muss.
Nein, ich habe kein Patentrezept – wie ich denn überhaupt alle Patentrezepte in den nächstbesten Mülleimer werfe. Aber ich weiß, dass wir Konzepte entwickeln können, die unsere Bürgerinnen und Bürger ein klein wenig auf die neuen Herausforderungen vorbereitet. Ich kann einen Teil davon tun – andere können einen anderen Teil dazu beitragen.
Nun, - und wann fangen wir damit an?
Gebhard Roese - am Sonntag, 3. September 2006, 08:18 - Rubrik: changes
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen