Wenn wir Kommunikation kybernetisch betrachten, haben wir einen einzigen Prozess, den es zu analysieren gilt. Das heißt, es kann uns ganz egal sein, ob an dem Gespräch Hans und Grete oder Hans und Fritz beteiligt sind, welche Beziehungen sie zueinander haben und was sie zu bereden haben.
Die Kybernetik untersucht Systeme, überwiegend solche, die so kompliziert sind, dass man auf Einzelheiten in ihrem Inneren gar nicht mehr eingehen will. Man untersucht, was in ihnen vorgeht, indem man ihr Verhalten beobachtet.
Bai Paul Watzlawick entsteht nun ein Widerspruch: Das so genannte „erste Axiom" verlangt eine völlig kybernetische Betrachtungsweise - wenn man nicht nicht kommunizieren kann, dann muss man die Untersuchungen so anlegen, dass Veränderungen erkennbar werden. Ein einfaches Beispiel: Zwei Personen unterhalten sich offenbar über sehr persönliche Dinge, eine dritte Person kommt hinzu und obwohl sie schweigt, wechseln sogleich beide Personen das Thema.
Im zweiten Axiom jedoch greift Watzlawick auf einen traditionellen Dualismus zurück: Er unterstellt Inhalts- und Beziehungsaspekte. (Wie ich schon anderwärts erwähnte, ist Watzlawick klug genug, nicht „einen" Inhalts- und „einen" Beziehungsaspekt zu unterstellen - dies wäre nun ganz falsch). Er behauptet außerdem, dass die Inhaltsaspekte bei der Kommunikation untergeordnet seien: die Beziehung determiniere (bestimme) den Inhalt.
Soweit ist dies alles erträglich. Warum soll jemand, der Kommunikation erklären will, nicht zwei Aspekte trennen, um zu verdeutlichen, wie beide wirken? Das Problem dabei ist schnell beschreiben: In der Praxis durchdringen sich alle Aspekte der Kommunikation auf vielfache Weise - und ob es sich nun um zwei (wie bei Watzlawick), vier (wie bei Schulz) oder gar ein Dutzend handelt - sie alle lassen sich nicht führen wie die Hunde an der Leine. Meine Beziehungsaspekte zu einer Person beinhalten oft Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft - und möglicherweise noch sehr unterschiedliche Rollen, in denen wir einander erlebt haben. Wer würde verlangen, dass ich diese Beziehungsaspekte alle berücksichtige? Wichtiger, als jedes Mal über Beziehungs- und Inhaltsaspekt nachzudenken ist es dann, mir selber treu zu bleiben - denn ich wirke mit meiner Kommunikation eben auch durch Beständigkeit und Zuverlässigkeit.
Der Hinweis auf Widersprüche bei Paul Watzlawick hat nun wenig damit zu tun, ob die Lehre, insbesondere die Trennung in Beziehungs- und Inhaltsaspekte, richtig oder falsch ist. Er soll nur darauf hinweisen, dass alle Lehren von der menschlichen Kommunikation hinterfragt werden müssen - die berühmten wie auch die weniger bekannten.
Die Kybernetik untersucht Systeme, überwiegend solche, die so kompliziert sind, dass man auf Einzelheiten in ihrem Inneren gar nicht mehr eingehen will. Man untersucht, was in ihnen vorgeht, indem man ihr Verhalten beobachtet.
Bai Paul Watzlawick entsteht nun ein Widerspruch: Das so genannte „erste Axiom" verlangt eine völlig kybernetische Betrachtungsweise - wenn man nicht nicht kommunizieren kann, dann muss man die Untersuchungen so anlegen, dass Veränderungen erkennbar werden. Ein einfaches Beispiel: Zwei Personen unterhalten sich offenbar über sehr persönliche Dinge, eine dritte Person kommt hinzu und obwohl sie schweigt, wechseln sogleich beide Personen das Thema.
Im zweiten Axiom jedoch greift Watzlawick auf einen traditionellen Dualismus zurück: Er unterstellt Inhalts- und Beziehungsaspekte. (Wie ich schon anderwärts erwähnte, ist Watzlawick klug genug, nicht „einen" Inhalts- und „einen" Beziehungsaspekt zu unterstellen - dies wäre nun ganz falsch). Er behauptet außerdem, dass die Inhaltsaspekte bei der Kommunikation untergeordnet seien: die Beziehung determiniere (bestimme) den Inhalt.
Soweit ist dies alles erträglich. Warum soll jemand, der Kommunikation erklären will, nicht zwei Aspekte trennen, um zu verdeutlichen, wie beide wirken? Das Problem dabei ist schnell beschreiben: In der Praxis durchdringen sich alle Aspekte der Kommunikation auf vielfache Weise - und ob es sich nun um zwei (wie bei Watzlawick), vier (wie bei Schulz) oder gar ein Dutzend handelt - sie alle lassen sich nicht führen wie die Hunde an der Leine. Meine Beziehungsaspekte zu einer Person beinhalten oft Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft - und möglicherweise noch sehr unterschiedliche Rollen, in denen wir einander erlebt haben. Wer würde verlangen, dass ich diese Beziehungsaspekte alle berücksichtige? Wichtiger, als jedes Mal über Beziehungs- und Inhaltsaspekt nachzudenken ist es dann, mir selber treu zu bleiben - denn ich wirke mit meiner Kommunikation eben auch durch Beständigkeit und Zuverlässigkeit.
Der Hinweis auf Widersprüche bei Paul Watzlawick hat nun wenig damit zu tun, ob die Lehre, insbesondere die Trennung in Beziehungs- und Inhaltsaspekte, richtig oder falsch ist. Er soll nur darauf hinweisen, dass alle Lehren von der menschlichen Kommunikation hinterfragt werden müssen - die berühmten wie auch die weniger bekannten.
Gebhard Roese - am Dienstag, 5. September 2006, 07:59 - Rubrik: kommunikation
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