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(Original-Content) Mir ist klar, dass ich einen schwarzen Menschen nicht als „Neger“ bezeichnen soll, obwohl der in mir vielleicht einen „Weißen“ sieht oder einen „Caucasian“, was ich nun wirklich nicht bin. Natürlich erkenne ich an, dass „Neger“ ähnlich klingt wie die US-amerikanische Schimpfbezeichnung für dunkelhäutige Menschen – aber sie ist nicht in Europa erfunden worden, sondern in den USA – sollen die dort doch bitte dort ihre „soziale Korrektheit“ durchziehen.

Nein, keine Angst, ich bleibe dabei, das Wort nicht zu verwenden, sondern lieber Wortungetüme wie „Afro-Amerikaner“, wobei ich mir immer überlegen muss, ob der junge Mann, der vor mir steht, nicht vielleicht doch aus Südafrika kommt. Da überlege ich mir dann, ob es „sozial korrekt“ ist, ihn als Zulu anzusprechen, wenn er einer ist – in Südafrika eher eine Selbstverständlichkeit.

Mittlerweile weiß ich, dass in Ungarn ein Zigeuner ein Zigeuner ist und kein Roma (übrigens mit eigenem Rundfunksender „Radio Cigan“). Der Duden klärt mich auf, dass eine Dame, die ein gewisses Dienstleistungsgewerbe anbietet, wieder als „Hure“ bezeichnet werden darf und ich sie nicht als „Prostituierte“ verschnörkeln muss. Indessen muss ich mich weiterhin hüten, typische herausragende weibliche Fassadenfrauen als „Tussen“ zu bezeichnen und Damen mit unkalkulierbaren Gefühlswallungen als „Zicken“ – da steht die Wortpolizei dann wieder hinter mir.

Immerhin darf ich Homosexuelle jetzt wieder als „schwule Männer“ bezeichnen – das Psychiatrie-Unwort „Homosexuell“ gehört sowieso auf den Müll der Geschichte.

Ach, Sie meinen, das wären alles gar keine Fragen? Nun gut – aber ich schreibe weiterhin „Liebe Leserinnen und Leser“, weil das höflicher und richtiger ist als „Liebe LeserInnen“ – die Akademiker, die so etwas erfunden haben, sollen sich solche Wortschöpfungen bitte an einen Ort stecken, den ich „sozial korrekt“ nicht beschreiben kann.

Wie auch immer – ich nehme es mir einfach, das Recht auf freie Meinungsäußerung – ob es Ihnen „sozial korrekt“ vorkommt oder nicht.
 

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