Der Deutschlandfunk wusste heute zu vermelden, dass ein „großer Teil unserer Literaten“ die Rechtschreibereform ablehne. Nun, die Herren befinden sich in erlauchter Gesellschaft, denn erst neulich hat der als „ehrwürdig" bezeichnete „Orden Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste“ beschlossen, zur alten Rechtschreibung „zurückzukehren“.
Es müssen wohl ganz bestimmte Dichter sein, die solches fordern, und ich wette beinahe, dass sie alle von den Literaturkritikern der FAZ (die ebenfalls noch keine neue Rechtschreibung kennt) mit Lob bedacht werden: Welch edlere Ziele könnte ein Mensch denn haben, als die deutsche Rechtschreibung zurückzudrehen?
Die Dichter, die sich beklagen, sind sehr schnell als Nörgler identifiziert: Kein Mensch verbietet ihnen nämlich, Eygenschreib zu finden. Zwar würden sie dann in kein Schulbuch mehr eingehen, doch mit dem Lektor wird sich wohl ein Wörtchen reden lassen: Hier das Buch des berühmten Dichters Franz von Rosinenpicker, in seiner eigenen Sprache verfasst.
Ansonsten, liebe Dichter, erwarten wir von eurem Stand Worte, keine Wörter. Wir hätten gerne mehr Worte von euch gehört zu den Konflikten der Welt: Erst jüngst hatten wir eine ganze Reihe kritisch distanzierter Stellungnahmen zu Israels und Amerikas Krieg erwartet, und wer meint, es sei Iraks und Palästinas Krieg, der hätte sich eben so äußern dürfen. Wir haben erwartet, dass ihr die Zeichen der Zeit aufnehmt, beschreibt, in Büchern weiter tragt. Von der Wiedervereinigung bis zum Sozialabbau, vom Email bis zum SMS.
Ihr tatet es nicht, jedenfalls nicht ausreichend. Statt dessen beglückt eine Gruppe von euch uns jetzt mit einer neuen Diskussion über die Rechtschreibreform. Ich hätte da einen Vorschlag: Da ihr uns offenbar nichts mehr zu sagen habt als eine oberlehrerhafte Botschaft bitte ich euch, sofort Zulu zu lernen und nach Südafrika auszuwandern. Vielleicht findet ihr dort ein Publikum für eure Haarspalterei. Eure Plätze, da bin ich sicher, würden andere gerne einnehmen – auch mit neuer Rechtschreibung.
Es müssen wohl ganz bestimmte Dichter sein, die solches fordern, und ich wette beinahe, dass sie alle von den Literaturkritikern der FAZ (die ebenfalls noch keine neue Rechtschreibung kennt) mit Lob bedacht werden: Welch edlere Ziele könnte ein Mensch denn haben, als die deutsche Rechtschreibung zurückzudrehen?
Die Dichter, die sich beklagen, sind sehr schnell als Nörgler identifiziert: Kein Mensch verbietet ihnen nämlich, Eygenschreib zu finden. Zwar würden sie dann in kein Schulbuch mehr eingehen, doch mit dem Lektor wird sich wohl ein Wörtchen reden lassen: Hier das Buch des berühmten Dichters Franz von Rosinenpicker, in seiner eigenen Sprache verfasst.
Ansonsten, liebe Dichter, erwarten wir von eurem Stand Worte, keine Wörter. Wir hätten gerne mehr Worte von euch gehört zu den Konflikten der Welt: Erst jüngst hatten wir eine ganze Reihe kritisch distanzierter Stellungnahmen zu Israels und Amerikas Krieg erwartet, und wer meint, es sei Iraks und Palästinas Krieg, der hätte sich eben so äußern dürfen. Wir haben erwartet, dass ihr die Zeichen der Zeit aufnehmt, beschreibt, in Büchern weiter tragt. Von der Wiedervereinigung bis zum Sozialabbau, vom Email bis zum SMS.
Ihr tatet es nicht, jedenfalls nicht ausreichend. Statt dessen beglückt eine Gruppe von euch uns jetzt mit einer neuen Diskussion über die Rechtschreibreform. Ich hätte da einen Vorschlag: Da ihr uns offenbar nichts mehr zu sagen habt als eine oberlehrerhafte Botschaft bitte ich euch, sofort Zulu zu lernen und nach Südafrika auszuwandern. Vielleicht findet ihr dort ein Publikum für eure Haarspalterei. Eure Plätze, da bin ich sicher, würden andere gerne einnehmen – auch mit neuer Rechtschreibung.
sehpferd - am Donnerstag, 15. Juli 2004, 18:43 - Rubrik: zeit geschehen