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Rosie Reid, wir erinnern uns, war der Name der jungen Dame, die ihre Jungfräulichkeit im Internet verauktioniert hat – behauptet sie jedenfalls. Beweisen lässt es sich nicht, denn als unmittelbarer Zeuge käme nur der Begünstigte in Frage, der natürlich nicht auffindbar ist. Nehmen wir also einmal an, es war tatsächlich so.

Wenn es möglich wäre, sagte sie jetzt einer australischen Zeitschrift, würde sie es wieder machen – und redet genüsslicher als damals über das, was sie tat. Sie hätte es vielleicht auch für (etwa) 2000 Pfund gemacht, sagte sie und fügte hinzu, dass dies schließlich immer noch viel Geld für eine einzige Nacht sei. Von dem Geld, was sie bekommen habe (8400 Pfund), seinen alle Rechnungen bezahl worden, und etwas Geld für Kleidung habe sie auch noch übrig gehabt.

Doch die Reporterin scheint dies nicht zu interessieren, und sie glaubt auch nicht, was Rosie sagt: Man muss nur an der Oberfläche kratzen, meint sie, dann wird schon rauskommen, was wirklich los ist, und dann stellt sie die Gretchenfrage: Kann eine Frau, die im „zarten“ Alter von 15 Jahren Hals über Kopf eine lesbische Beziehung eingegangen ist, eigentlich ganz normal sein? Sie glaubt, es herausgefunden zu haben: Rosi sei „tief verwirrt“ über ihre Sexualität.

Tief verwirrt? Rosie "gesteht", dass sie ihre Aktion auch deshab angezettelt hat, um einmal mit einem Mann zu schlafen. Muss man „tief verwirrt“ sein, wenn man eine lesbische Beziehung hat und einmal mit einem Mann schlafen möchte? Wohl nicht. Beziehungen gehen nur die beiden Menschen etwas an, die sie haben.

Was wäre aber eine Reporterin, wenn sie nicht etwas Psychopulver im Handtäschchen tragen würde? Sie sage nicht die ganze Wahrheit, schreibt die Autorin, und man möchte ihr entgegnen: Freilich – warum sollte sie auch?

Doch ihre Zweifel reichen, um eben diesen Schluss zu ziehen: Rosie war eben ein Mädchen, dem die elterliche Führung fehlte – deshalb sei sie so geworden: Tief verwirrt eben, sowohl über ihre Sexualität wie auch über ihre Moral.

Geschrieben hat das Ganze Becky Sheaves, und erschienen ist es in der Heraldsun. Schieben wir einmal auf die Saure-Gurken-Zeit, dass die Redaktionen einen derartigen Stuss gedruckt hat, und raten wir Frau Sheaves dazu, ihre Neigung zum Journalismus noch einmal zu überdenken. Wie wäre es, Frau Sheaves, sich als Kartenlegerin zu verdingen?

English in short:

A female Australian reporter asked Rosie Reid for an interview nearly half a year after she sold her virginity on the web. To the reporters surprise, Rosie din not regret what she did, so she decided to “scratch the surface”.

The result of her investigations: Rosie is “deeply confuse about her sexuality and morals”. The only problem is, that nobody knows how she found out. She’d better be a fortune-teller than a journalist.
 

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