Das wöchentliche Geblubber aus den Algen - fast immer sonntags
Ich bin Kind armer Eltern. Der Begriff des „Eigentums“ war mir noch als Kind völlig fremd – so etwas gab es nun einmal nicht. Jedenfalls nicht für uns. Der Kampf zwischen Vermietern und Mietern tobte, und mehr als einmal stritt sich mein Vater mithilfe des Mieterbundes gegen die Allüren des Vermieters, Vertreten durch den Haus- und Grundbesitzerverein. Erst spät wurde mir klar, dass Eigentum auch etwas Gutes sein kann, dass es, wenn es denn richtig verwendet wird, auch anderen nützt – und dass mein Vater nicht immer Recht hatte, wenn er über die Vermieterin schimpfte. Wie sollte sie, die auch nur Beamtenwitwe war, denn mit meines Vaters Miete renovieren?
Wie ich darauf komme? Weil im deutschen Osten immer noch die Haltung herrscht, dass irgendetwas nicht in Ordnung sein kann mit dem Eigentum. Wer wohnt, wohnt bei der Wohnbaugesellschaft. Das war schon im Sozialismus so, und das bleibt auch jetzt so. Nur das System hat gewechselt, die Menschen nicht. Natürlich gibt es solche Menschen auch im Westen - aber dort sind die ehemaligen Gebiete des sozialen Wohnungsbaus heute nicht selten Slums, sodass die Leute dort freiwillig wegziehen. Das blüht Ostdeutschland auch noch – aber das will dort noch niemand wissen.
Alles ändert sich, und wir, die Zeitzeugen, können nur darüber berichten. Zum Beispiel über Zeitungen, Zeitschriften oder Magazine. Da muss ich gar nicht erst die Bloggerbrille aufsetzen. Ich muss mich nur beobachten: Zeitung aus dem Briefkasten holen, mit in die Wirkstätte nehmen, eine Regionalseite, die mich nicht einmal besonders interessiert, kurz überfliegen, dann wegwerfen. Den Rest bekomme ich aktueller und vielfältiger aus dem Internet.
Natürlich begreifen die Zeitungs- und Zeitschriftenverleger das auch nach und nach. Für die meisten von ihnen wird die Luft dünner und dünner, was sie, insbesondere in Deutschland, nicht daran hindert, hochnäsig und weltfremd auf andere Zeiten zu hoffen. Natürlich gibt es noch Leute, die SPIEGEL; WELT, ZEIT, Süddeutsche und FAZ gedruckt lesen, aber auch sie werden mit der Zeit zu Medien wechseln, die ihnen Nachrichten besser aufbereiten. Englische Medien haben dies schon lange begriffen, und erst jetzt hat Medienzar Murdoch einen beachtenswerten Vortrag gehalten. Wer da mit Polemik kommt, sollte sich darüber klar sein, dass es auch für große Verlage ums wirtschaftliche Überleben geht – und da machen die Leute keine Späßchen, nur, um Blogger zu ärgern.
Wobei mir ein typisch deutsches, arrogantes Akademikerwort ins Ohr kommt: „Verzwecken“. Das Wort wird als Synonym für „in den Dienst (von etwas, jemandem) stellen“ gebraucht. Dabei wird versucht, den Eindruck zu erwecken, als sei die Sache, über die man redet, vorher reine Liebhaberei gewesen. So können wirklich nur Ignoranten reden. Blogs verzwecken? Ja warum eigentlich nicht? So bekommen sie wenigstens einen Sinn – einen Sinn im Übrigen, den man sonst oft vergeblich sucht.
Was mir noch auffiel? Neue Versuche mit Sexblogs – macht weiter, Mädchen und Jungs, die Leser sind euch sicher, aber ebenso sicher ist, dass euch schon bald der Stoff ausgeht. Wer es nicht glaubt, für den habe ich einige namhafte Beispiele.
Warum ich selbst nicht mehr so viel schreibe? Weil ich an Europas Stadt Blog arbeite. Damit ich mal wieder etwas verzwecken kann in einer Woche, die schon von vornherein verzweckt genug war. Jetzt hätte ich wohl „verzwickt“ schreiben sollen.
Ich wünsche meinen Leserinnen und Lesern weiterhin einen schönen Sonntag und einen guten Wochenbeginn.
Ich bin Kind armer Eltern. Der Begriff des „Eigentums“ war mir noch als Kind völlig fremd – so etwas gab es nun einmal nicht. Jedenfalls nicht für uns. Der Kampf zwischen Vermietern und Mietern tobte, und mehr als einmal stritt sich mein Vater mithilfe des Mieterbundes gegen die Allüren des Vermieters, Vertreten durch den Haus- und Grundbesitzerverein. Erst spät wurde mir klar, dass Eigentum auch etwas Gutes sein kann, dass es, wenn es denn richtig verwendet wird, auch anderen nützt – und dass mein Vater nicht immer Recht hatte, wenn er über die Vermieterin schimpfte. Wie sollte sie, die auch nur Beamtenwitwe war, denn mit meines Vaters Miete renovieren?
Wie ich darauf komme? Weil im deutschen Osten immer noch die Haltung herrscht, dass irgendetwas nicht in Ordnung sein kann mit dem Eigentum. Wer wohnt, wohnt bei der Wohnbaugesellschaft. Das war schon im Sozialismus so, und das bleibt auch jetzt so. Nur das System hat gewechselt, die Menschen nicht. Natürlich gibt es solche Menschen auch im Westen - aber dort sind die ehemaligen Gebiete des sozialen Wohnungsbaus heute nicht selten Slums, sodass die Leute dort freiwillig wegziehen. Das blüht Ostdeutschland auch noch – aber das will dort noch niemand wissen.
Alles ändert sich, und wir, die Zeitzeugen, können nur darüber berichten. Zum Beispiel über Zeitungen, Zeitschriften oder Magazine. Da muss ich gar nicht erst die Bloggerbrille aufsetzen. Ich muss mich nur beobachten: Zeitung aus dem Briefkasten holen, mit in die Wirkstätte nehmen, eine Regionalseite, die mich nicht einmal besonders interessiert, kurz überfliegen, dann wegwerfen. Den Rest bekomme ich aktueller und vielfältiger aus dem Internet.
Natürlich begreifen die Zeitungs- und Zeitschriftenverleger das auch nach und nach. Für die meisten von ihnen wird die Luft dünner und dünner, was sie, insbesondere in Deutschland, nicht daran hindert, hochnäsig und weltfremd auf andere Zeiten zu hoffen. Natürlich gibt es noch Leute, die SPIEGEL; WELT, ZEIT, Süddeutsche und FAZ gedruckt lesen, aber auch sie werden mit der Zeit zu Medien wechseln, die ihnen Nachrichten besser aufbereiten. Englische Medien haben dies schon lange begriffen, und erst jetzt hat Medienzar Murdoch einen beachtenswerten Vortrag gehalten. Wer da mit Polemik kommt, sollte sich darüber klar sein, dass es auch für große Verlage ums wirtschaftliche Überleben geht – und da machen die Leute keine Späßchen, nur, um Blogger zu ärgern.
Wobei mir ein typisch deutsches, arrogantes Akademikerwort ins Ohr kommt: „Verzwecken“. Das Wort wird als Synonym für „in den Dienst (von etwas, jemandem) stellen“ gebraucht. Dabei wird versucht, den Eindruck zu erwecken, als sei die Sache, über die man redet, vorher reine Liebhaberei gewesen. So können wirklich nur Ignoranten reden. Blogs verzwecken? Ja warum eigentlich nicht? So bekommen sie wenigstens einen Sinn – einen Sinn im Übrigen, den man sonst oft vergeblich sucht.
Was mir noch auffiel? Neue Versuche mit Sexblogs – macht weiter, Mädchen und Jungs, die Leser sind euch sicher, aber ebenso sicher ist, dass euch schon bald der Stoff ausgeht. Wer es nicht glaubt, für den habe ich einige namhafte Beispiele.
Warum ich selbst nicht mehr so viel schreibe? Weil ich an Europas Stadt Blog arbeite. Damit ich mal wieder etwas verzwecken kann in einer Woche, die schon von vornherein verzweckt genug war. Jetzt hätte ich wohl „verzwickt“ schreiben sollen.
Ich wünsche meinen Leserinnen und Lesern weiterhin einen schönen Sonntag und einen guten Wochenbeginn.