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In keinem Bereich des Internets weicht die Realität so stark von den Behauptungen ab wie bei Blogs – sollte ich dazu sagen „bei deutschen Blogs“? Ja.

Deutsche Blogger bellen nämlich den Mond an, jedenfalls überwiegend, und der Mond antwortet bekanntlich nicht. Selbst eine Erwähnung beim Schockwellenreiter, einst ein Garant für die rasche Popularität, erweist sich inzwischen als Schwache Droge. Wird man hingegen auch nur in der kleinsten Online-Publikation der Presse in irgendeinem verborgenen Winkel erwähnt, hat man Leser in Massen.

Die Gründe dafür mögen vielfältig sein – schließlich gibt es eine Anzahl durchaus interessanter deutscher Blogs, doch zunächst einmal muss man feststellen: Blogs befinden sich gegenwärtig in Deutschland in einer (möglicherweise typisch deutschen) Sinnkrise. Kaum jemand weiß, warum er sie betreibt, und kaum jemand beachtet sie wirklich.

In einem kürzlich erschienenen Artikel bei Heise wurde vermutet, dass dies mit der fehlenden Diskussionskultur in Deutschland zusammenhängen könnte – oder vielleicht gar damit, dass dem Deutschen eine wirklich freie Meinungsäußerung in der Öffentlichkeit immer noch fremd ist, während seine Befindlichkeit schon eher Gegenstand öffentlichen Interesses sein darf.

Falls sie mich fragen sollten: Ich habe noch kein Mittel dagegen gefunden. Doch ich meine, je interessanter und vor allem eindeutiger eine Information für unsere Kunden ist, umso mehr werden wir beachtet.

Sagte ich „Kunden“? Natürlich. Die Leserinnen und Leser sind unsere Kunden. Für sie schreiben wir – nicht für uns.
40something meinte am 29. Apr, 17:01:
Kunden?
Ich schreibe so vor mich hin, zu meinem Spaß und sicherlich auch für die Leser, die gerne bei mir reinschauen.

Aber: es sind nicht meine Kunden. Mein Blog ist, wie sehr sehr viele, kein professionelles Medium, den Ehrgeiz habe ich auch gar nicht. Wenn meine Leser gerne lesen, ist das ok. Aber ich muss mich nicht an Klickzahlen oder Auflage oder Quote orientieren. Ich bin eh' unterhalb der Nachweisgrenze.

Und: ich muss gar nicht beachtet werden, nicht im großen Maßstab. Ähnlich wie in einer Clique in der Kneipe: mit denen will ich mich verstehen. Mehr muss gar nicht sein. 
sehpferd antwortete am 29. Apr, 17:08:
Respekt ja - aber es ist der Beweis
Ich respektiere Aussagen dieser Art. Aber es ist genau jene Haltung, aus der sich ergibt, dass deutschsprachige (aber insbesondere deutsche) Blogs eben belanglos bleiben. Ich gehe auf das Thema noch aus einer anderen Perspektive ein. 
40something antwortete am 29. Apr, 17:38:
Blog ist nicht gleich Blog.
Es gibt die, die - wie ich - ihrem kleinen privaten Hobby nachgehen. Und es gibt die, die sich als ernstzunehmendes Medium positionieren wollen.

Beide haben ihre Berechtigung. Aber eben auch: Sie sind unterschiedlich.

Zu professionellem Journalismus gehört mehr, als nur eine Meinung zu haben. Und mit der Messlatte sollte man vielleicht an die herangehen, die sich als Medium wie die anderen sehen wollen... 
 

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