Aus der Nähe wirken die Augen der Frauen sinnlich, und halbnah lockt des Körpers Form die Männerwelt an. Doch auf die Entfernung wirkt nur eines: Haar, entweder sehr lang oder sehr füllig. Für letzteres sorgte eine Erfindung, die heute vor 97 Jahren das Licht der Welt erblickte: die Dauerwelle. Chemisch aufgebrochen, erhitzt und neu in Form gebracht wird das Haar, und am Ende lockt es mit fülliger Pracht: Erfunden hat sie der Todtnauer Ziegenhirt Karl Ludwig Nessler, der sich später, als er den honorigen Friseurberuf ergriffen hatte, Charles Nestle nannte. Sein Ruhm bleibt so fest wie seine Frisuren, doch sein Reichtum fiel der Weltwirtschaftskrise zum Opfer. Als er 1951 starb, war er bettelarm.
sehpferd - am Mittwoch, 8. Oktober 2003, 17:04 - Rubrik: geschichte - history