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Ach, wie gut, dass niemand weiß, dass niemand weiß, was niemand weiß – nämlich ob die Monroe auf einem geheimen Video tatsächlich bei einer Lutschtätigkeit gefilmt wurde, bei der man sich üblicherweise lieber nicht filmen lässt. Ob es den Film nun gibt, ob es die Monroe ist und wie ihre derartigen Fähigkeiten waren, werden wir nämlich nie erfahren.

Rosemarie Nitribitt war die uneheliche Tochter einer Düsseldorfer Putzfrau. Sie hatte Heimerziehung genossen, galt dort als aufsässig und war Zeit ihres Lebens kaum des Schreibens fähig. Auf allen Fotos, die von ihr existieren, wirkt sie nicht einmal besonders schön. Warum, so mag man sich fragen, gierten die Männer dann nach ihrer Nähe? Was machte diese Frau so unglaublich attraktiv?

Nun, zu ihren besten Zeiten also Mitte der 50er Jahre, musste eine Hure nicht schön sein, um Männer zu faszinieren. Die meisten der damaligen Ehefrauen kamen im Bett bestenfalls ihren "Pflichten" nach, und das auch nur widerwillig und nach mehreren Aufforderungen. Lustvolle Erotik im ehelichen Schlafzimmer gab es nicht. Da hatten es Huren leicht: Ein wenig die Dessous zeigen, den Erfrischungsraum immer schön feucht halten und natürlich "französisch": Das war schon fast alles.

Damals wollten Männer noch keine durchgestylten Huren, keine Lebedamen, keinen "Begleitservice". Schönheit zählte weniger als sexuelle Freizügigkeit. Was sagte noch immer die Barfrau der legendären "Bodega" zu Bremen? : "Du verkennst die Dinge, mein Lieber - es ist nicht der Stoff, der Kleider so teuer macht, es ist die Machart". Das erste Mal, als ich es hörte, habe ich recht verdutzt geguckt.

rosemarie nitribitts schönheit

(c) 2003 for the digital reprint by sehpferd

Vermutlich heute, am 29. Oktober vor 46 Jahren wurde zu Frankfurt die Hure Rosemarie Nitribitt, in Branchenkreisen besser bekannt als „Rebecca“, in ihrer Wohnung ermordet. Einziger Zeuge war ihr Pudel „Joe“.

Ihr Tod wurde am 1. November 1957 bemerkt. Der längst überalterte Bundeskanzler Konrad Adenauer (81) hatte gerade mit seiner zynischen Parole „keine Experimente“ erneut die Bundestagswahl gewonnen, und sein Wirtschaftsminister versprach endlich „Wohltand für alle“ – das war auch nötig, denn diejenigen, die bisher vom Wirtschaftswunder profitierten, waren keinesfalls die Arbeiter und Angestellten.

Die Hure, die an jenem regnerischen Novembertag aufgefunden wurde, hatte ihren Anteil des Wirtschaftswunders längst in trockenen Tüchern: Ihr Jahreseinkommen betrug etwa 50.000 Euro, die sie mit Hilfe ihres „Dienstwagens“, eines Mercedes 190SL mit roten Ledersitzen, für ihre Liebesdienste erhielt.

Die Meldung verbreitete sich wie ein Lauffeuer, denn die Adenauer-Republik, wie man damals sagte, galt als grau, fromm fleißig und gerecht. Arbeiter und Angestellte mussten angeblich Lohnverzicht üben, damit die Unternehmer fleißig in ihre Betriebe investieren konnten - doch nun, da ruchbar wurde, dass sie offenkundig auch in Huren investiert hatten, platze manchem der Kragen: Wenn schon eine Hure 50000 Euro im Jahr „machen“ konnte, was wurde dann erst für andere Vergnügungen ausgegeben? Auch der hauchdünne Schleier des katholischen Moralgehabes fiel plötzlich: die Doppelmoral, von der schon jahrelang gemunkelt wurde, trat nun offen zu Tage.

Nun, es kam noch schlimmer: Der Autor Erich Kuby schrieb eine fiktive Geschichte zum echten Mord, in der die Marode Gesellschaft von 1957 und ihr arroganter Herrschaftsklüngel vorgeführt wurde: „Das Mädchen Rosemarie“ hatte zwar mit der Nitribitt nichts gemein, aber mit der maroden Nachkriegsrepublik schon: Die Politik versuchte sogar, dem Film von der Biennale fernzuhalten: Das ansehen der jungen Republik würde angeblich geschädigt.

Das echte „Mädchen“ Rosemarie geriet noch als Leiche in die Hände einer sensationsgierigen und verlogenen Presse, die sich die mit sexueller Neugier gepaarte Pseudoempörung der Bürger zu Nutze machte, um die Auflage zu steigern.

Dichtung und Wahrheit vermischten sich bald so sehr, dass niemand mehr genau wusste, wer die Nitribitt eigentlich war: Eine äußerst geschäftstüchtige Frau einfachster Herkunft, die aus den Lügen der Adenauer-Ära ihren finanziellen Profit mit Hilfe des bezahlten Geschlechtsverkehrs zog.

Die Legende will wissen, dass sie es „schon für 40 Euro (80 Mark) tat“, und dieses Argument wurde später genutzt, um zu erklären, wie "gewöhnlich" diese Hure war. Doch wer so redet, verkennt, dass eine „Nummer“ für 80 Mark damals etwas war, das sich nur ganz wenige leisten konnten: es entsprach in etwa der monatlichen Kaltmiete für eine Dreizimmerwohnung. Heute würde eine halbe Stunde in ihren Armen also mindestens etwa 500 Euro kosten.

Derweil gammelt auf dem Friedhof zu Derendorf (einem Stadtteil von Düsseldorf) auf dem Nordfriedhof ein Grabstein vor sich hin, auf dem die Worte stehen: „Nichts Besseres darin ist, denn fröhlich sein im Leben“. Wie wahr.

nitribitt rosemarie grabstein

(c) the author of this picture is unknown

Die weibliche Brust gilt seit Jahrhunderten als das bewährteste Lockmittel bei der Partnersuche - kein Wunder, dass sich Frauen immer wieder fragen, wie sie ihre Brust ins rechte Licht setzen können - und siehe: Die Mode mag wechseln, aber der Lockeffekt bleibt.

"Objekt der Besessenheit bei dem einen, des Fetischismus bei dem anderen, hat der Busen in unserer erotischen Ästhetik als ein geschickt erotisierendes Organ einen höheren Wert denn je" schreibt die Moderne Enzyklopädie der Erotik 1963 über die weibliche Brust und behielt damit bis heute recht.

Denn nach wie vor ist die Brust (neben der Körperbewegung) das erotische Lockmittel Nummer eins. Kein Wunder, dass Frauen zu allen Zeiten versuchten, so viel davon zu entblößen, wie gerade schicklich war und dies durchaus schon in alter Zeit. Als Wegweiser zu den Brüsten und weiteren interessanten Körperstellen wurde gerne Schmuck eingesetzt - vorzugsweise Christenkreuze oder Kruzifixe. So wetterte bereits der Prediger Abraham a Santa Clara in Wien: "Viele von Euch haben den bösen Gebrauch, dass sie zwischen zwei nackten Brüsten ... güldene ... Kruzifixlein herabhängend tragen. Heißt das nicht, Christentum noch heutigen Tages zwischen zwei Mörder zu hängen?"

Was aber taten jene, die kleine Brüste hatten? Für sie wusste Madame Mercier Rat. Sie lobte 1910 eine nicht näher benannte Methode in den Himmel, nach der die Frauen ihren Brustumfang in 30 Tagen um 15 Zentimeter steigern konnten, und dies, nachdem sie „Pillen, Massagen ... und Saugapparate" schon zur Genüge erprobt und wieder verworfen hatte.

Ihre Methode ist leider unbekannt geblieben: die Anzeige aber blieb dank eines gütigen Zufalls erhalten.

große brüste in wenigen tagen

English:
In 1910, a certain Magarette Mercier said that she had developed her breasts within 30 days and increased her chest measurement by 15 centimetres. Of course, she did not say how. You had to write a letter to a French address to reveal the secret.

Aus der Nähe wirken die Augen der Frauen sinnlich, und halbnah lockt des Körpers Form die Männerwelt an. Doch auf die Entfernung wirkt nur eines: Haar, entweder sehr lang oder sehr füllig. Für letzteres sorgte eine Erfindung, die heute vor 97 Jahren das Licht der Welt erblickte: die Dauerwelle. Chemisch aufgebrochen, erhitzt und neu in Form gebracht wird das Haar, und am Ende lockt es mit fülliger Pracht: Erfunden hat sie der Todtnauer Ziegenhirt Karl Ludwig Nessler, der sich später, als er den honorigen Friseurberuf ergriffen hatte, Charles Nestle nannte. Sein Ruhm bleibt so fest wie seine Frisuren, doch sein Reichtum fiel der Weltwirtschaftskrise zum Opfer. Als er 1951 starb, war er bettelarm.

Masochistische, passive Antithese für schlagen (sado-aktiver Aspekt der gleichen Tendenz). Der Wunsch, geschlagen zu werden, taucht zuweilen in der frühesten genitalen Entwicklungsstufe und kennzeichnet die Regression eines Objektlibido in dieser Organisationsphase. Symbolisiert den unbewussten Drang nach dem Koitus. Durch Impulse der infantilen Sexualität bedingter Drang der zweiten, prägenitalen, sadistisch analen Entwicklungsphase.

(Aus: Moderne Enzyklopädie der Erotik, München/Wien/Basel 1963)

1963? Da war Herr Freud noch ein angesehener Mann, Sado-Masochismus galt als krankhaft, und wer sich gerne mal peitschen lassen wollte, musste zu den Damen in den geschlossenen Hurenhäusern gehen, die aber dergleichen auch nicht immer taten. Wer irgendwie anders war, war pervers, wer pervers war, war krank, wer krank war, musste zum Psychotherapeuten. Einfache Zeiten, damals.

„Dracula ... verkörpert den Trieb nach nächtlichen erotischen Abenteuern und den unbewussten Sadismus, der tief im Inneren der Leser und Zuschauer schlummert. Angesichts dieses Sadismus, dieser erotischen Dreistigkeiten und blutrünstiger Angriffe ... lässt sich der bestialische Charakter ... trotz der fantastischen und irrealen Erscheinungsform kaum verleugnen."

Aus: „Moderne Enzyklopädie der Erotik“, München/Wien/Basel, 1963.

Und doch wieder so modern ...

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