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deutschland im blick

Ich bin weiterhin kritisch, wenn mir neue Wörter um die Ohren gehauen werden. Zum besipiel "postfaktisch" das Wort hätte wirklich das Zeug zum Dummwort des Jahres.

Postfaktisch? Ein Dummwort.

Mir geht es gar nicht um die deutsche Außenpolitik - sondern um die Person Westerwelle und die Zukunft des deutschen Liberalismus, und ich stelle fest: Westerwelle darf offenbar weiterhin Minister sein, und sogar der blasse Herr, der die Rolle des Wirtschaftsministers einnimmt.

Es ist, wie es ist: die FDP-Politik bewegt sich keinen Millimeter, und der deutsche Liberalismus geht dabei den Bach herunter.

Dies allerdings scheint kaum jemanden der Minister zu interessieren. Die Quittung der Wähler wird nicht auf sich warten lassen: Raus aus allen Parlamenten in Deutschland wäre die einzige "Belohnung", die die FDP-Führung verdient hätte. Aber was würde dann mit dem deutschen Liberalismus?

Die Freie Demokratische Partei war einstmals eine vorausschauende, außerordentlich fortschrittliche Partei.

Doch das ist sie heute nicht mehr, im Gegenteil: Sie verkörpert alle jene, die außer sich selber niemanden mehr wirklich kennen und verstehen – personifiziert durch Guido Westerwelle, der mit seinen arroganten und lebensfernen Fernsehauftritten mittlerweile nicht nur Häme, sondern auch Hass erzeugt.

Die Westerwelle-Partei mag noch FDP heißen, aber sie hat nichts mehr mit liberalen Ideen zu tun – so gut wie jede andere Partei außer den Salonsozialisten im Parlament verkörpert mehr Liberalismus als die FDP.

Liberalismus ist nicht Guidoismus, und solange Herr Westerwelle auch nur den Hauch eines Einflusses in der FDP hat, kann die Partei als Ganzes einpacken. Es ist – aus meiner Sicht – schade darum.

Die FDP soll angeblich einen „neuen Kurs“ eingeschlagen haben. Da hoffen wir doch mal, dass der neue Kapitän überhaupt weiß, wie man einen Kurs einschlägt und hält.

Wir sind zu jeder Kraftanstrengung bereit und sehen zuversichtlich nach vorn. Dafür bitte ich Sie um Ihre Unterstützung und Ihr Vertrauen."

Das jedenfalls schrieb Herr Christian Lindner an die Mitglieder der Partei. Ehrlich – man kann nur noch den Kopf schütteln über die FDP. Wo ist denn eigentlich der „neue Kurs“?
Hört mal zu, FDP: Für einen Kurs braucht man einen Kapitän, ein Schiff und ein Ziel – von der Mannschaft mal ganz zu schweigen. Und was gibt es? Einen Kapitän ohne Erfahrung, ein Schiff kurz vor dem Untergang und weit und breit kein Ziel. Tolle Aussichten, wirklich.

Aber die FDP sieht ja „zuversichtlich nach vorne“. Ich bin wirklich gespannt, ob das irgendwas außer Nebel zu sehen ist.

Die deutsche Freie Demokratische Partei gibt nicht nur ein jammervolles Bild des politischen und personellen Versagens ab, sie zeigt auch, dass sie gegenwärtig keinerlei Ausrichtung mehr hat.

Selbst wenn Herr Westerwelle und Herr Brüderle noch ihre Ämter niederlegen sollten, was sicher sehr sinnvoll wäre, hätte man immer noch keine neue politische Ausrichtung der Partei – und damit keine liberale Alternative. Nun kann man natürlich sagen, dass man die nicht benötigt: Doch was wäre eigentlich der demokratische Staat ohne das liberale Gedankengut?

Wir brauchen Liberale – aber wir brauchen derzeit nicht mehr diese FDP. Je eher Westerwelle und Brüderle dies einsehen, umso besser: Rücktritt von allen Ämtern ist das Einzige, was der FDP noch nützen kann – konsequent, sofort und ohne Rücksicht auf die Koalition – die ist sowieso „dauerhaft beschädigt“.

Und dann? Dann sollen die jungen Leute bitte eine FDP aufbauen, der auch die Freiberufler wieder vertrauen können und das Volk sollte die Chance haben, neu zu wählen – welcher Deutsche will sich denn noch ernsthaft mit dieser Regierung identifizieren? Tags: Westerwelle, Brüderle, FDP

DDie deutsche Gutmenschenschaft geht mir so nach und nach auf den Senkel – ich kann es nicht mehr anders ausdrücken. Das wirbt eine Bäckerei mit einem schwarzhäutigen Baby für eine Schoko-Vanille-Schnitte – und prompt werden die Verkäuferinnen von irgendwelchen selbst ernannten Edelmenschen beschimpft, das sei „Rassismus“.

Hört mal, Edelmenschen: Bleibt auf dem Teppich, ja? Wer für Vanilleschnitten mit weißhäutigen Menschen geworben wird, spricht nichts dagegen, aber wenn für Schokoladenschnitten mit dunkelhäutigen Babys gewoben wird, dann ist das Pfui Deibel?

Rassismus ist etwas ganz anderes. Dagegen kämpfe ich wie jeder andere Journalist auch. Aber Gutmenschen-Dummgeschwätz? Nein, danke – und ich frage mich wirklich, ob die Gutmenschenschaft nichts Bessere zu tun hat, als Bäckereiwarenverkäuferinnen anzumotzen.

Nein - so hat es die junge Union nicht genannt. Nur "eine Dienstpflicht für alle jungen Männer ohne Ausnahme". Warum eigentlich nur für "junge Männer" - weitet sie doch auch gleich auf die Mädchen aus und nennt sie "Dienstverpflichtung für junge Menschen". Den Ausdruck "Pflichtjahr" würde ich nicht empfehlen - den hatte schon mal jemand verwendet.

Ich wollte sie schon das letzte Mal, die Koalition von CDU und FDP, und gestern schuf der Wähler die Voraussetzungen, um sie zu ermöglichen.

Nein, ich bin überhaupt kein Freund der CDU - aber sie ist eine Partei, die zeigt, dass man sich als Volkspartei auch tatsächlich ans Volk anpassen und die Ideologien der Vergangenheit auch dankend über Bord werfen kann.

Vor allem aber bin ich froh, dass die "große Koalition" endlich vom Tisch ist. Solche Konstellationen schaden langfristig der Demokratie.

Ich bin überzeugt, dass auch die neue Koalition Fehler machen wird. Aber dazu hat man ja in der Demokratie eine Opposition, die nun deutlich mächtiger geworden ist. Hoffen wir, dass die SPD damit umzugehen versteht.

Am Anfang verhielt man sich schwäbisch-bürgerlich bei den Vorgängen rund um ein Fellbacher Bordell, von dme hier schon vielfach die rede war. Doch offenbar hatte die Stuttgarter Presse die Meinung ihrer Leserschaft falsch eingeschätzt: Das große Schwert des Staates gegen die "Kleinen", also die Bordellbelegschaft und die Kunden hat viele Leser auf die Palme gebracht.

Die "Stuttgarter Zeitung" lässt nun einen namhaften Redateur sprechen, der das Boot zurückrudert.

Anstößig finde ich die Fleischwölfe, durch die jetzt die angebliche "Dienstwagenaffäre" gedreht wird. Da wird doch versucht, einen der niedrigsten Instinkte der deutschen Spießbürger anzusprechen: der Neid.

Was soll ich bitte von einer Presse halten, die eine "Affäre" erfindet, nur um das Sommerloch zu füllen?

 

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