Fast sündlich wird irgendjemand von der Sicherheitskontrolle am Flughafen angehalten, weil er „etwas Metallisches“ am Körper hat. So etwas hat auch Nicole Richie – „Nippelringe“ nämlich. Weil sie sich bei der Befragung durch die Sicherheitsbeamten offenbar ausgesprochen dumm aufführte, musste sie hinter den Vorhang – und ihre Brüste zeigen. Dem Vernehmen nach waren die Beamtinnen hernach überzeugt, dass sie für den Flug kein erhöhtes Sicherheitsrisiko darstellte. Doch muss sie sich auch später noch kräftig aufgeplustert haben: Sie schäme sich nicht, ihre Brüste zu zeigen, meinte sie, aber was wäre, wenn es jemand täte?
Nun, wenn es jemand täte, hätte sie oder er dieses Schamgefühl vermutlich schon beim Anlegen der Ringe empfunden – und außerdem: Ihre Brüste zeigt sie doch auch, wenn sie nicht hinter einem Vorhang steht und von Sicherheitsbeamtinnen auf Metall am Körper untersucht wird.
Nun, wenn es jemand täte, hätte sie oder er dieses Schamgefühl vermutlich schon beim Anlegen der Ringe empfunden – und außerdem: Ihre Brüste zeigt sie doch auch, wenn sie nicht hinter einem Vorhang steht und von Sicherheitsbeamtinnen auf Metall am Körper untersucht wird.
sehpferd - am Dienstag, 20. Juli 2004, 18:19 - Rubrik: seltsame welt
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Wer gestern Morgen Elias Bierdel im Deutschlandfunk gehört hat, kann nur mit dem Kopf schütteln: Offenbar ist dieser Mann zu keinerlei Einsicht fähig. Man muss nicht mehr „ganz genau schauen, wer welche Verantwortung trage“, wie Herr Bierdel meinte – solche Hinhaltetaktiken sind wir von unseriösen Politikern gewohnt, nicht von der „Cap Anamur“. Auch der Tonfall, den der Ex-Journalist einschlug, passt besser zur Extremlinken als zum Chef einer Hilfsorganisation: Es ist gegenwärtig eben nicht die Frage, ob „Menschen vor den Toren der Festung verrecken“ sonder ob der Schaden, den Herr Bierdel angerichtet hat, noch wieder gut zu machen ist. Nur „irgendwelche“ Fehler einzuräumen, reicht jetzt nicht mehr aus.
Denn seine PR-Aktion für die „Cap Anamur“ war nicht nur ein Fehlschlag, sondern ein Rückschlag: Für die Cap Anamur, aber auch für die Hilfsorganisationen allgemein. Man erwartet von einer Hilfsorganisation nämlich genau das, was uns manche andere Organisationen vorenthalten: Transparenz, Wahrhaftigkeit und notfalls schmerzliche Ehrlichkeit, und um es deutlich zu sagen: Es geht um den Anteil, den Herr Bierdel daran hatte – nicht um die Rettung aus Seenot durch den Kapitän, die nie jemand ernstlich bezweifelt hat..
Freilich kann man argumentieren „die Retter gehen in Deckung, um ihre Öffentlichkeitsarbeit dieses Mal sorgfältiger zu überdenken“, wie die „Welt“ schreibt. Doch wir erwarten nicht, dass nun eine Presseerklärung von Spindoctors zusammengebastelt wird. Wir erwarten Aufrichtigkeit.
Heute nun soll die Wahrheit an den Tag kommen sie wird nach Pressevorabberichten wohl so aussehen: Die Cap Anamur Leute werden sagen, dass sie zufällig auf die Schiffbrüchigen gestoßen sind. Das hatte auch niemand bezweifelt. Man wird ferner sagen, dass die aus Seenot geretteten Menschen auch Herrn Bierdel persönlich falsche Angaben über ihre Identität gemacht hätten. Für all dies hat er einen Kronzeugen aus Nigeria, einen offenbar integren Mann. Man wird schließlich sagen, dass es den Tatsachen entspricht, dass die italienischen Behörden dem Kapitän zunächst die Erlaubnis zum Anlaufen des Hafens Porto Empedocle gegeben, diese dann aber wieder auf Druck aus Rom zurückgezogen hatten.
Ja, das alles wird Cap Anamur heute sagen – und es wird so bedeutungslos sein wie alles, was wir bisher gehört haben. Das Porzellan ist zerschlagen. Es wird lange dauern, es wieder zu kitten, und auch dann wird es nicht mehr den Glanz von damals haben.
Denn seine PR-Aktion für die „Cap Anamur“ war nicht nur ein Fehlschlag, sondern ein Rückschlag: Für die Cap Anamur, aber auch für die Hilfsorganisationen allgemein. Man erwartet von einer Hilfsorganisation nämlich genau das, was uns manche andere Organisationen vorenthalten: Transparenz, Wahrhaftigkeit und notfalls schmerzliche Ehrlichkeit, und um es deutlich zu sagen: Es geht um den Anteil, den Herr Bierdel daran hatte – nicht um die Rettung aus Seenot durch den Kapitän, die nie jemand ernstlich bezweifelt hat..
Freilich kann man argumentieren „die Retter gehen in Deckung, um ihre Öffentlichkeitsarbeit dieses Mal sorgfältiger zu überdenken“, wie die „Welt“ schreibt. Doch wir erwarten nicht, dass nun eine Presseerklärung von Spindoctors zusammengebastelt wird. Wir erwarten Aufrichtigkeit.
Heute nun soll die Wahrheit an den Tag kommen sie wird nach Pressevorabberichten wohl so aussehen: Die Cap Anamur Leute werden sagen, dass sie zufällig auf die Schiffbrüchigen gestoßen sind. Das hatte auch niemand bezweifelt. Man wird ferner sagen, dass die aus Seenot geretteten Menschen auch Herrn Bierdel persönlich falsche Angaben über ihre Identität gemacht hätten. Für all dies hat er einen Kronzeugen aus Nigeria, einen offenbar integren Mann. Man wird schließlich sagen, dass es den Tatsachen entspricht, dass die italienischen Behörden dem Kapitän zunächst die Erlaubnis zum Anlaufen des Hafens Porto Empedocle gegeben, diese dann aber wieder auf Druck aus Rom zurückgezogen hatten.
Ja, das alles wird Cap Anamur heute sagen – und es wird so bedeutungslos sein wie alles, was wir bisher gehört haben. Das Porzellan ist zerschlagen. Es wird lange dauern, es wieder zu kitten, und auch dann wird es nicht mehr den Glanz von damals haben.
sehpferd - am Dienstag, 20. Juli 2004, 10:01 - Rubrik: aufgegriffen