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Das wöchentliche Geblubber aus den Algen

Was gab es eigentlich Neues in der letzten Woche? Nichts, und das mit großer Lautstärke, denn wie immer im Sommerloch, versuchen Politiker, Verbände und Klatschbasen, einmal all das in den Schlagzeilen zu sehen, was sonst im Papierkorb der Redaktionen verschwindet. Sie haben dabei, wie man liest, sogar gelegentlich Erfolg.

Das lese ich jetzt von der Rechtschreibreform, zu dessen Reformation sich neuerdings Schriftsteller so berufen fühlen, dass man gelegentlich glaubt, die Zukunft der Nation hinge davon ab. In Wahrheit wollen sie mal wieder in die Presse, und mit ihnen ein paar unsägliche Ministerpräsidenten. Besonders Letztere sollten einmal den Rechenstift ansetzen, bevor sie darauf losplappern: Eine Reform der Reform kostet vor allem Geld – Geld, das in der Bildung nun wirklich anderweitig eingesetzt werden könnte. Doch das humanistisch verbildete Deutschland meint je ohnehin, dass nicht die Mathematiker und Ingenieure, sondern die Philosophen und Dichter das Universum erklären und Fortschritt für die Menschheit bringen könnten.

Da mag ich zum „Cap Anamur“-Rummel gar nichts mehr sagen – außer vielleicht dem, was ich bereits veröffentlichte: Auch Hilfsorganisationen konkurrieren, wollen Alleinstellungsmerkmale in die Presse bringen – und das wäre sogar gut so, wenn es denn nicht so reißerisch inszeniert würde, dass die Glaubwürdigkeit darunter leidet.

Die AIDS-Waisen im südlichen Afrika jedenfalls waren der Presse gerade einmal eine Randnotiz wert, obwohl diese Katastrophe offensichtlich ist – nur lassen sich diese eben nicht werbewirksam vermarkten, und auf ihrem Rücken lassen sich derzeit keine politisch motivierten Kampagnen starten: Sie sind nämlich Grün so egal wie Schwarz oder Rot, weil sie inzwischen so selbstverständlich sind.

Was mir noch auffiel? Einen Spruch zum Wetter von einer Bäckereiwarenfachverkäuferin (in vulgo: Von einem Bäckermädchen): „Wenn die Sonne scheint, weiß man wenigstens, warum es warm ist“.

Na also.
 

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