Wie meine Leser sicherlich wissen, habe ich am „Preisbloggen“ der Zeit teilgenommen und wurde immerhin nominiert – einen Preis habe ich allerdings nicht gewonnen, und ich hatte ehrlich gesagt auch nicht damit gerechnet, denn ich habe es nicht mit meinen besten, sondern eher zwei zufällig ausgewählten Artikeln versucht – hernach wollte ich es nicht mehr verändern. Genützt hat es mir dennoch – ich bekam sehr viele Besucher, die sich sonst wohl kaum zum Sehpferd verirrt hätten.
m Bereich der Sexualität hat nun zwar ein ausgezeichnet geschriebener, gut recherchierter, aber in der Aussage auch übermäßig tendenziöser Artikel gewonnen: mit Deep Throat & Koks im Hinterzimmer der Mafia. Mir ist nicht klar, ob es wirklich die Qualität der Sprache und der Recherche war, die bei der Wahl gerade dieses Artikels den Ausschlag gab, oder die Tendenz: „Pornografie ist Pfui“. Die Laudatio jedenfalls sagte aus: Die Juroren waren sich fast einig, was mich kaum verwundert. Ich, für meinen teil, beneide die Juroren nicht: Wirklich aktuelle Artikel, zum Beispiel über die neue weibliche Begierde, gab es (nach meinem Wissensstand) leider nicht – und so musste dann wohl ein eher historisches Thema herhalten.
Der in „Arm und reich“ preisgekrönte Artikel ist sehr persönlich und engagiert, und er gefällt mir persönlich sehr. Aber gerade deshalb: Ich denke, das Thema hätte mehr und vor allem Brisanteres geboten – vielleicht werde ich mal in mich gehen und ein wenig darüber nachdenken, was ich in Zukunft dazu schreiben werde.
Beide Artikel erscheinen im Übrigen bei Twoday-Autoren, was für Twoday spricht.
Über die anderen Kategorien mag jemand anders schreiben – auch bei dem, was die Deutschen morgen glauben, hätte ich eine andere Tendenz erwartet, obwohl die Sache, die da gewonnen hat, sehr witzig geschrieben war. – Vielleicht wollte man das Thema damit entschärfen? Jedenfalls gewannen Beiträge, die so auch im Feuilleton einer Zeitung hätten stehen können – etwas wirklich Neues, etwas Sensationelles, ja nicht einmal etwas Aktuelles war bei den Preisträgern auszumachen – und auch dies möchte ich nicht verschweigen: Auch wenig wirklich Originelles. Irgendwie wollten die Juroren, wie mir scheint, in keinerlei Fettnäpfchen treten.
Bevor ich es vergesse: Das BILD-Blog ist zwar ein viel gelesenes Blog, und sicher verdient es manche Auszeichnung – aber bitte nicht ständig. Hier will ich präziser werden: Das BILD-Blog lebt von der allzeit miesen Berichterstattung der BILD-Zeitung, aber miese Berichterstattung gibt es überall – sogar gelegentlich in der ZEIT und im SPIEGEL, und vor allem in der extremen Linkspresse. Warum kümmert sich eigentlich niemand darum? Und warum kritisiert eigentlich niemand die Blogs, die ständig linke Phrasen in das Web schleudern? Hier zeigt sich die Fragwürdigkeit im Wechselverhältnis zwischen Journalismus und Blogs: Im Grunde müssten Blogs viel stärker kritisiert werden, und eigentlich müssten Blogger auch ihre eigenen Preise (und Zitronen) vergeben.
Fragt sich noch, was eigentlich von einem Land zu halten ist, in dem in „Politik und Wirtschaft“ das BILD-Blog das beste Blog ist. Da muss man schon fragen, ob es denn keine anderen gab.
(Der Artikel erscheint gleichlautend auf Twoday und auf Blogg.de)
m Bereich der Sexualität hat nun zwar ein ausgezeichnet geschriebener, gut recherchierter, aber in der Aussage auch übermäßig tendenziöser Artikel gewonnen: mit Deep Throat & Koks im Hinterzimmer der Mafia. Mir ist nicht klar, ob es wirklich die Qualität der Sprache und der Recherche war, die bei der Wahl gerade dieses Artikels den Ausschlag gab, oder die Tendenz: „Pornografie ist Pfui“. Die Laudatio jedenfalls sagte aus: Die Juroren waren sich fast einig, was mich kaum verwundert. Ich, für meinen teil, beneide die Juroren nicht: Wirklich aktuelle Artikel, zum Beispiel über die neue weibliche Begierde, gab es (nach meinem Wissensstand) leider nicht – und so musste dann wohl ein eher historisches Thema herhalten.
Der in „Arm und reich“ preisgekrönte Artikel ist sehr persönlich und engagiert, und er gefällt mir persönlich sehr. Aber gerade deshalb: Ich denke, das Thema hätte mehr und vor allem Brisanteres geboten – vielleicht werde ich mal in mich gehen und ein wenig darüber nachdenken, was ich in Zukunft dazu schreiben werde.
Beide Artikel erscheinen im Übrigen bei Twoday-Autoren, was für Twoday spricht.
Über die anderen Kategorien mag jemand anders schreiben – auch bei dem, was die Deutschen morgen glauben, hätte ich eine andere Tendenz erwartet, obwohl die Sache, die da gewonnen hat, sehr witzig geschrieben war. – Vielleicht wollte man das Thema damit entschärfen? Jedenfalls gewannen Beiträge, die so auch im Feuilleton einer Zeitung hätten stehen können – etwas wirklich Neues, etwas Sensationelles, ja nicht einmal etwas Aktuelles war bei den Preisträgern auszumachen – und auch dies möchte ich nicht verschweigen: Auch wenig wirklich Originelles. Irgendwie wollten die Juroren, wie mir scheint, in keinerlei Fettnäpfchen treten.
Bevor ich es vergesse: Das BILD-Blog ist zwar ein viel gelesenes Blog, und sicher verdient es manche Auszeichnung – aber bitte nicht ständig. Hier will ich präziser werden: Das BILD-Blog lebt von der allzeit miesen Berichterstattung der BILD-Zeitung, aber miese Berichterstattung gibt es überall – sogar gelegentlich in der ZEIT und im SPIEGEL, und vor allem in der extremen Linkspresse. Warum kümmert sich eigentlich niemand darum? Und warum kritisiert eigentlich niemand die Blogs, die ständig linke Phrasen in das Web schleudern? Hier zeigt sich die Fragwürdigkeit im Wechselverhältnis zwischen Journalismus und Blogs: Im Grunde müssten Blogs viel stärker kritisiert werden, und eigentlich müssten Blogger auch ihre eigenen Preise (und Zitronen) vergeben.
Fragt sich noch, was eigentlich von einem Land zu halten ist, in dem in „Politik und Wirtschaft“ das BILD-Blog das beste Blog ist. Da muss man schon fragen, ob es denn keine anderen gab.
(Der Artikel erscheint gleichlautend auf Twoday und auf Blogg.de)
sehpferd - am Samstag, 9. Juli 2005, 13:06 - Rubrik: blog nachrichten
weib meinte am 9. Jul, 13:18:
"die neue weibliche Begierde"
frage: was ist die "die neue weibliche Begierde"? klingt ein bißchen wie neue frankfurter schule oder so. ist das ein trend, den sie beobachten? wenn ja wo? was ist daran neu? was ist daran bemerkenswert?
sehpferd antwortete am 9. Jul, 14:57:
Trend
Ja, es ist ein Trend – freilich einer, der nicht erst gestern begann. Seit einigen Jahren beobachten die Herren (und, wie ich aus dem Bekanntenkreis ebenso wie auch dem Web entnehme) mehr und mehr Damen, dass sich Frauen sexuell aggressiver Verhalten als dies (sagen wir einmal) in den 80er Jahren noch üblich war. Betrachte ich die Dinge über die letzten 40 Jahre, so hatten wir so viele Trends, dass ich sie schon gar nicht mehr auseinander halten kann. Wie auch immer: Selbstbestimmte Frauen wollen auch den Sex selbst bestimmen – und den Partner, auch wenn er nur für eine Nacht ist, aktiv auswählen.
weib antwortete am 10. Jul, 10:33:
danke
mmmhh also sie beschreiben ja selbst, dass es sich eher um eine längerfristige kontinuierliche entwicklung handelt, deswegen tue ich mich mit dem wort trend in diesem zusammenhang schwer. ich glaube, dass dies eine logische folge aus den gesellschaftlichen veränderungen sind, die frauen anstubsten. während in den siebzigern eine pseudofreiheit herrschte, in der die männer sexuell gewannen, in denen sie das recht auf freiheit der frauen ernst nahmen und für sich in dieses blöden spruch "wer zweimal mit der gleichen pennt ..." ummüntzten, haben sich heute eben mehr und mehr selbst-bewußte frauen etabliert, die entscheiden, was sie haben wollen und was nicht. ich glaube, dass sexuelle freiheit an wirtschaftliche freiheit gekoppelt ist und dazu bedarf es nun mal die achtziger, um genügend frauen auszubilden und in einigermaßen bezahlten positionen zu etablieren. ich stolperte über den begriff der aggression, vermute aber, dass sie ihn differenzierter benutzen, als ich es zunächst vermutete. erst dachte ich, es ging ihnen um angsteinflössende frauen, die sich einfach nehmen was sie wollen und die armen männer, die nun paralysiert herumsitzen oder ihrerseits aggressiv werden. aber diese gedanken waren sicherlich von dem unhöflichen verhalten in den letzten tagen in meinem blog geprägt. dann überlegte ich weiter, wenn aggression ein "angreifen" bedeutet, dass über ein "eingreifen" hinaus geht, dann stimmt das mit meiner these des "selbst-bewußtsein" im wesentlichen überein. denn erst, wenn ich mir meiner selbst immer mehr bewußt werde, kann ich auch aktiv werden. insofern stimme ich ihnen zu, dass es wunderbarererweise immer mehr frauen werden, die ihre sexualität derart leben und auch beschreiben. aber mit dem wort trend würde ich trotzdem vorsichtig sein.
ich stimme ihnen aber auch zu in der bewertung des preisbloggens und des siegerartikels, der mich nicht wirklich vom hocker gerissen hat. man darf allerdings nicht vergessen, dass die artikel in den kategorien selbst eingereicht wurden und wenn z.b. von mir nichts eingereicht wird, kann ich auch keine andere seite des bloggens, mein "safer-sex-bloggen" mit einbringen. mir persönlich hat in dieser kategorie der artikel von saintphalle am besten gefallen, obwohl und gerade weil er in seiner weiblichen,sehr ausschweifenden art und weise sehr vorsichtig mit dem thema umgeht.