Japan kämpft seit vielen Jahren einen mehr oder weniger vergeblichen Kampf um ein Phänomen, das dort als "enjo kosai" bekannt ist – eine sehr höfliche Umschreibung für das, was wirklich geschieht. Denn der Begriff heißt, wörtlich übersetzt, kaum mehr als eine Verabredung gegen Bezahlung, doch gemeint ist etwas anderes: Schulmädchenprostitution.
Wer da auf „Zuhälter" und „Rotlichtmilieu" tippt, liegt völlig falsch: Für viele japanische Schulmädchen ist es ganz normal, diese Art des Gelderwerbs zu betreiben: Die Einkünfte sind im Budget bereits fest eingeplant. Doch die seit Jahren immer wieder verschärften Gesetze griffen nicht: Die Schulmädchen bedienten sich einfach ganz normaler Webseiten, auf denen sich Paare finden konnten: Einen Partner zu suchen, kann nicht verboten werden, auch nicht in Japan.
Doch seit dem 15. September dieses Jahres hat die Polizei eine neue Handhabe: Seither dürfen Minderjährige im Internet nämlich keine Bekanntschaftsanzeigen mehr aufgeben - und die Polizei hat durchaus Spezialisten, die Gesetzesbrüche feststellen können.
Doch wie immer, wenn etwas in Japan verboten wird, gibt es auch Auswege: manche der jungen Frauen formulieren ihre Anzeigen nun anders, andere lügen über ihr Alter, und wieder andere wandern einfach ab zu den Begleitagenturen, wo man nach dem Alter offenbar nicht fragt. Wer eine eigene Webseite hat, verwendet sie zum Anbieten des eigenen Körpers. Daneben wird dann auch noch getragener Unterwäsche angeboten: Auch eine Besonderheit der Japaner, mit Erotik umzugehen.
Die jungen Mädchen interessieren sich nur sehr bedingt für das neue Gesetz, das hohe Geldstrafen für Übertretungen vorsieht: Ein Teil der etablierteren Anbieterinnen sagte, sie hätten genug Stammkunden („schmutzige alte Männer“), auf die sie jederzeit zurückgreifen könnten.
Sehpferd verwendete Archivmaterial und einen aktuellen Bericht, der hier nachzulesen ist.
mainichi
English:
A new law enacted Sept. 15 outlaws those under 18 from using matchmaking sites - says Japanese newspaper mainichi. But it seems that the young girls do not care very much about what the law says - the find "ways around".
Wer da auf „Zuhälter" und „Rotlichtmilieu" tippt, liegt völlig falsch: Für viele japanische Schulmädchen ist es ganz normal, diese Art des Gelderwerbs zu betreiben: Die Einkünfte sind im Budget bereits fest eingeplant. Doch die seit Jahren immer wieder verschärften Gesetze griffen nicht: Die Schulmädchen bedienten sich einfach ganz normaler Webseiten, auf denen sich Paare finden konnten: Einen Partner zu suchen, kann nicht verboten werden, auch nicht in Japan.
Doch seit dem 15. September dieses Jahres hat die Polizei eine neue Handhabe: Seither dürfen Minderjährige im Internet nämlich keine Bekanntschaftsanzeigen mehr aufgeben - und die Polizei hat durchaus Spezialisten, die Gesetzesbrüche feststellen können.
Doch wie immer, wenn etwas in Japan verboten wird, gibt es auch Auswege: manche der jungen Frauen formulieren ihre Anzeigen nun anders, andere lügen über ihr Alter, und wieder andere wandern einfach ab zu den Begleitagenturen, wo man nach dem Alter offenbar nicht fragt. Wer eine eigene Webseite hat, verwendet sie zum Anbieten des eigenen Körpers. Daneben wird dann auch noch getragener Unterwäsche angeboten: Auch eine Besonderheit der Japaner, mit Erotik umzugehen.
Die jungen Mädchen interessieren sich nur sehr bedingt für das neue Gesetz, das hohe Geldstrafen für Übertretungen vorsieht: Ein Teil der etablierteren Anbieterinnen sagte, sie hätten genug Stammkunden („schmutzige alte Männer“), auf die sie jederzeit zurückgreifen könnten.
Sehpferd verwendete Archivmaterial und einen aktuellen Bericht, der hier nachzulesen ist.
mainichi
English:
A new law enacted Sept. 15 outlaws those under 18 from using matchmaking sites - says Japanese newspaper mainichi. But it seems that the young girls do not care very much about what the law says - the find "ways around".
sehpferd - am Donnerstag, 16. Oktober 2003, 23:30 - Rubrik: seltsame welt