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presse im blick

Redakteur Klaus Werle vom Manager-Magazin wollte es genau wissen und begab sich in die Hörsäle, und was er dort vorfand, ist bemerkenswert: „Dies ist die erste Generation, die Globalisierung nicht als abstrakte Veränderung erlebt hat, sondern als schlichte Realität“. Er meinte weiter, dass die jungen Leute ihre beruflichen Realitäten daher ganz selbstverständlich beispielsweise in San Francisco oder Kapstadt suchen würden.

Ich frage mich dabei zunächst: warum eigentlich nicht? Deutsche Unternehmen sind sowohl in Deutschland wie auch in San Francisco oder Kapstadt, sie sind aber auch in Ungarn, Tschechien und Polen. Dorthin zu gehen und sich den „Wind, um die Nase wehen zu lassen“, ist, jedenfalls nach bremischer Auffassung keinesfalls schlecht, sondern fördert den Weitblick.

Nun bin ich ein schlechter Deutscher, denn ein guter Deutscher fragt nicht „, warum nicht?“, sondern er fragt „ja, warum denn um Himmels willen“, und wir hören: „Generation Good-bye haben wir die junge Elite deshalb getauft, auch als Mahnung für Politik und Wirtschaft. Denn wenn die Jugend geht, hat Deutschland verloren. Sehr schön. Da wäre erstens zu fragen, warum es sich bei den Leuten um Eliten handelt (es handelte sich nach meinem Kenntnisstand lediglich um Universitätsabsolventen), und außerdem werden nur ganz wenige dauerhaft gehen – die meisten werden wiederkommen, und sie werden dann besser sein als die Nesthocker der vorausgegangenen Generationen.

Doch wir sind eben in Deutschland. Bei uns werden auch durchaus positive Entwicklungen sofort ins Negative verkehrt – wir haben ja noch nicht genug Pessimismus, und wo man noch deutschtümelnder denkt, zum Beispiel bei den CDU-nahen Medien, das heißt es dann gleich so: „Die jungen Eliten sollten in unserem Land beherzt die eigenen Chancen wahrnehmen. In ein paar Jahren werden wegen der demografischen Entwicklung die Chancen für Junge wieder ansteigen. Vogel-Strauß-Politik oder Überlegungen, sozusagen ins Exil zu gehen, helfen nicht weiter“.

Es scheint, als ob die neue Generation klüger und weitblickender ist als die geschwätzige und raffgierige Mittelgeneration, die letztendlich heute auch die Medien beherrscht. Wer ständig nur die eigene Scholle, sein heiß geliebtes Bundesland oder eben auch nur sein geliebtes Deutschland im Auge hat, wird nach und nach keinen Boden mehr unter den Füßen finden. Was wir brauchen, sind Europäer – und da scheint die junge Generation (sehr zu meiner Überraschung) auf dem besten Weg zu sein.

Deutsche sind nicht so doof, um auf die Schmalspurinformationen der privaten Nachrichtesender hereinzufallen. Wie das Medienmagazin DWDL berichtete, informierten sich am vergangenen Donnerstag je etwa 6 Millionen Deutsche bei ARD und ZDF.

Was Sehpferd besonders freute: Phönix, der viel geschmähte, aber ganz ausgezeichnete Dokumentationskanal, erreichte Einschaltquoten bis zu 5 Prozent.

Nun, liebe Frankfurter Rundschau, wir erwarten natürlich als Leser nicht, dass sie sich mit der BILD-Zeitung identifizieren, aber was ihre Redakteure in ihrem Bericht „Dittrich gibt Juli-Vorsitz ab“ geschrieben haben, verwirrt denn doch. Der Artikel ist so geschrieben, als ob nicht der (inzwischen Ex-) Jungliberalenchef schuld an den unflätigen Äußerungen über Rentner gewesen wäre, sondern die BILD-Zeitung:

„Die Bild-Schlagzeile "Alte, gebt den Löffel ab" hat den Chef der Jungen Liberalen, Jan Dittrich, das Amt gekostet", schreibt die Rundschau abwiegelnd, und sogleich folgt die Rechtfertigung: Es sei, so Dittrich, nicht seine Absicht gewesen, Menschen zu beleidigen, sondern er habe „lediglich auf sein Fazit aus dem Armutsbericht der Bundesregierung hinweisen wollen“. Offenbar hatte der junge Mann dies als „Hinweis“ gesehen: "Es wird Zeit, dass die Alten von ihrem Tafelsilber etwas abgeben - einen Löffel oder besser gleich ein paar davon!".

Die Frankfurter Rundschau greift sogleich erneut die BILD-Zeitung an: Sie sprach von einer „verkürzten Aussage auf der Titelseite“, doch was war denn eigentlich der Titel der umstrittenen Pressemitteilung? Nun, es war „JuLis: Alte, gebt den Löffel ab“ – das hatten die Frankfurter offenbar übersehen, und sie lässt abermals Herrn Dittrich zu Wort kommen: BILD hätte ihn „ein bisschen verladen“.

Lokalpatriotismus ist ja ganz nett, und ja, die BILD-Zeitung ist nicht gerade meine Morgenliteratur, doch wer eine Pressemitteilung mit dem Titel „Alte, gebt den Löffel ab“ veröffentlicht, muss eben auch damit rechnen, dass eben dieser Titel gedruckt wird.

Was noch auffällt: Zwar entschuldigt sich Herr Dittrich dauernd, aber von seiner Grundaussage will er offenbar nicht abgehen. Wie das zusammenkommt., wird er uns vielleicht noch erklären müssen.

Wie hoch sind die Produktionskosten von n-tv für einen Reportage über World Vision? Die Antwort hat die FAZ gefunden. Sie schreibt:

Wie günstig, das erklärt der Projektverantwortliche bei World Vision, Kurt Bangert: 'Im Moment ist es nicht möglich, daß n-tv dafür zahlt, weil der Sender nicht die finanziellen Mittel dafür hat.'

Dürfen wir dann einmal nach dem Wahrheitsgehalt dieser so genannten „Reportagen“ fragen?

Unter dem Titel „Die Straße der DUNKLEN LUST“ veröffentlicht die „BZ“ derzeit Rührstorys über Huren. Der Stil erinnert dabei auffällig an Kitschromane:

„Glaubt Clara noch irgendwie an die Liebe? Eigentlich nicht. "Aber wenn mich ein Mann wirklich lieben würde, höre ich sofort auf." Das war ein schöner Satz. Der nächste ist klug. "Und jeder Mann, der akzeptiert, dass ich eine Hure bin, liebt mich nicht.“

Schon zuvor lasen wir diesen Auszug aus dem Repertoire der Dichtkunst des BZ-Redakteurs: „Wenn Asphalt weinen könnte, wäre die Kurfürstenstraße ein reißender Fluss“.

Klar gibt es Frauen, die Männern ein Bankert unterschieben, aber die Überschrift „Jedes fünfte Baby ist ein Kuckuckskind“ ist einfach nicht mehr erträglich, liebe Morgenpost: Das ist schnöde Sensationshascherei.

Wer den Artikel liest, wird schnell fündig, was wirklich dahinter steckt. Zitat: „So fallen beispielsweise beim Institut für medizinische Molekulardiagnostik in Weißensee, das jährlich Hunderte von Vaterschaftstests durchführt, etwa 20 Prozent aller Tests negativ aus“. Also, von denjenigen Vätern, die bereits Zweifel hatten, hat jeder fünfte Recht.

Die bürgerliche Doppelmoral wird in der Boulevard-Presse heftigst gepflegt. Diesmal hat sich ein CDU-Politiker offenbar auf eine Dame eingelassen, die für den gläubigen Katholiken nicht koscher genug war.

Schreibt die BZ: „Der CDU-Mann hat Besseres zu tun, als sich mit abgelegten Nackt-Geliebten abzugeben. Er weint ihr keine Träne nach.“ Nun, vielleicht hätte er sich früher überlegen können, was er will? Kann man wahrscheinlich von einem Jungpolitiker nicht erwarten, denn wie wir hörten, hat er „Besseres“ zu tun. Vielleicht hatte er auch Besseres zu tun, als für die BZ publikumswirksam ein Nacktfoto der Dame zu zerreißen: pfui Teufel, Herr deutscher CDU-Politiker.

Empfehlen kann ich dazu noch diesen Artikel der "Welt" über den merkwürdigen Sinneswandel dieses "Getleman".

Wie soll man, um des Himmels willen, jeden Monat seine Frauenzeitschrift verkaufen? Mit Sexthemen, natürlich, und dreisten Umfragen. Eine der neuesten will wissen, dass sich „83 Prozent der Frauen“ zu gestresst fühlten, um Sex zu haben.

Mag der Teufel wissen, wie solche Ergebnisse zustande kommen. Immerhin schienen die Frauen aber Zeit zu finden, sich selbst zu befriedigen: Bei etwa 50 Prozent soll es super geklappt haben, der Rest hatte offenbar auch dabei so viel Stress, dass selbst dies nichts mehr half.

Ich sehe sie förmlich – ausgebrannt, mit grauen Gesichtern sitzen Deutschlands Frauen abends gestresst vor dem Fernseher, den gelbeierverkleckerten Morgenmantel angezogen, währen ihr Alter im Trainningsanzug am PC sitzt, Pornos guckt und dabei Pils säuft.

Doch halt! Frau Angelika Faas aus Hamburg ist Paartherapeutin, und da weiß sie natürlich was: Sport treiben hilft, die Leidenschaft wieder anzustacheln – da kann der Mann in Ruhe weiter Pornos gucken und Bier saufen (das hat sie natürlich nicht gesagt) und die Frau kann sich mal ein bisschen unter leckeren jungen Kerlen umsehen. Das hat sie natürlich auch nicht gesagt, sondern dieses: „Viele Frauen stecken in der Perfektionsfalle“ und dass die Frauen gleichzeitig „Supermama, Superkollegin, Superfreundin“ und „perfekte Geliebte“ sein wollen, und dass eben jenes nicht klappen könne und dass ... Schwamm drüber ... offenbar hat man aus Tibet mal wieder ein paar Gebetsmühlen importiert.

Was schrieb einst eine berühmte Hure? „Kein Wunder, dass die Männer zu uns kommen.“ Nein, wirklich kein Wunder, wenn es denn so wäre, wie die Frauenzeitschriften ermittelt haben wollen. Es ist natürlich nicht so, trotz solcher Umfrageergebnisse.

Hier gelesen.

„Handschellen mit rotem Fell ... korrespondieren elegant mit dem Mantel des Weihnachtsmanns“.

Nein, das Zitat ist nicht von mir – es stammt aus der „sz-online“, wo die Erotik-Knüller des Weihnachtsfestes 2004 ausführlich gewürdigt werden.

Eine Schweizer Herrenzeitschrift mit dem schönen Titel „Okay“ ist in die Schlagzeilen gekommen, weil es seinen Leser anlässlich seines 20-jährigen Bestehens „eine Reise in ein Erotikstudio“ und ebenso freie erotische Dienstleistungen ausgelobt hatte.

Die Kampagne wurde erst bekannt, als sich einige Schweizer Radiosender geweigert hatten, die Werbung für diese etwas eigenartige Offerte auszustrahlen.

Es gibt nach Sehpferds unmaßgeblicher Ansicht zwei Wege, sich jetzt noch mehr zu empören: Einmal kann man eine Frauendemo gegen das Herrenmagazin anzetteln, oder man kann fordern, dass gleiches Recht für alle gilt.

Die Meldung kam über Ananova und wurde dann vor allem in englischsprachigen Medien verbreitet.

Freilich hatte Ananova keine Details. Sie sind hier zu finden.

 

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