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Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – fast immer sonntags

Sie werden sich amüsieren, wenn ich ihnen sage, dass ich diese Woche sehr wenig aus den Algen zu berichten weiß. Irgendwo da draußen werden überall Blogfriedhöfe vermutet, und ich habe tatsächlich auch schon einige besichtigt. Auch "vorübergende" Stilllegungen geben mir zu denken, vor allem, wenn es sich um sehr erfolgreiche Blogs handelt. Auf der anderen Seite gibt es, wie es scheint, so etwas wie Wiedergeburten – Blogs, mit denen man schon gar nicht mehr rechnet, werden plötzlich wiederbelebt. So, wie beispielsweise Sophies Blog, das ich ganz besonders schätze, während die Autorin nach kurzen und heftigen Schreibanfällen offenbar wieder das Weite suchte. Geblieben ist eine Darstellerin in Filmen für ein erwachsenes Publikum, die allerdings, wie es scheint, von den bloggenden Gutmenschen weitgehehend gemieden wird.

Wie auch immer – die Idee der Blogs wird erwachsen, und wer erwachsen ist, will etwas mehr als nur herumspielen – das Blog muss einen Sinn haben, so, wie eine Zeitung oder ein Buch eben auch einen Sinn hat, und ich kann nicht umhin, meine eigenen Blogs bei solchen Betrachtungen mit einzubeziehen. Ich werde kritisch Bilanz ziehen müssen, wie dies Andere schon vor mir getan haben – nur soviel weiß ich schon jetzt: Das Budapest-Blog wird bleiben und weiter ausgebaut werden, sobald ich selbst häufiger in Budapest bin. Das neue Erotikblog, der „Nachtfalter“, wird zum 1. September offiziell eröffnet, und zwar auch dann, wenn sich bis dahin niemand zur Zusammenarbeit gefunden hat.

Nach und nach kommt mir wirklich in den Sinn, dass es aussichtslos ist, Blogger um Kooperation zu bitten: Alle arbeiten eigensinnig und ohne persönlichen Nutzen vor sich hin, und dennoch behaupten alle, persönlich von ihren Blogs zu profitieren. Sieht man freilich genau hin, so haben selbst die Topnamen in der deutschen Bloggerei so gut wie nichts mehr zu sagen – es sei denn, sie glauben, Gebetsmühlen könnten sprechen. Nehme ich die Polemik einmal weg, so bleibt dies: Wenn Menschen zusammenkommen und etwas zusammen planen, dann vervielfältigen sich die Potenziale und es entsteht Synergie – wenn Menschen von sich hinschreiben dann erschöpfen sich ihre Potenziale und die Ergebnisse werden von Monat zu Monat schlechter. Es ist, als ob man eine Zitrone auspresst: Irgendwie kommt immer noch etwas Saft, aber irgendwann ist es auch damit aus – neue Zitronen müssen her.

Wenn sie meinen, noch ein Paar Früchtchen im Ärmel zu haben, ist es ja nie zu spät, mal mit der Zusammenarbeit zu beginnen. Bei mir finden Sie jedenfalls immer ein offenes Ohr. Aber tun sie es bitte schnell – der erste September kommt bald, und zum Jahresende wird dann die erste Bilanz gezogen. Meine Einladung an Blogger(innen) geht selbstverständlich auch an alle Journalistinnen und Journalisten.

Was ich sonst noch zu sagen hätte? Ach, liebe Damen und Herren Herausgeber, ich wundere mich, dass Ihre Wochenendausgaben immer noch ohne Sehpferd auskommen. Sie wollten doch Leser, oder irre ich mich?
 

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