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Erich Fried gehört zu denjenigen Dichtern deutscher Sprache, die sehr selten in den literarischen Kritiken zu finden sind, während seine politische Überzeugung recht häufig kritisiert wurde: er schrieb, so kann man wohl sagen, stets mit Herzblut - dies wird nicht immer verstanden.

Merkwürdig nur, wie der Dichter neuerdings verkitscht wird, seit er den Weg in die Poesiealben gefunden hat: wer Liebesschmerz hat, konnte sich schon immer leicht identifizieren: im Schmerz wird wenig unterschieden. So wurde der Dichter denn benutzt, solange, bis er in der Öffentlichkeit verbraucht war: Was es ist.

Irgendwann einmal musste diese Entwicklung zu einem Desaster werden: Der Dichter wird nicht mehr nur verkitscht, sondern auch noch verulkt und rot-schwarz-gelb angemalt. So weit ist es gekommen, und das Volk jubelt: endlich eine nationale Identität, endlich. Was es ist? Inzwischen eine billige, effektheischende und auf nationalistisches Gedankengut abzielende Schnulze. Was es ist? Nur noch eine „Maxi-CD“.
 

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