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In den letzten Tagen hatte ich wechselnde Eindrücke: Seminar, Alltag, Schriftstellerei und dann und wann auch mal einen Blog-Blick. Was mir auffiele? Wie alle haben inzwischen gelernt, in Plattheiten zu denken, inhaltslose Sätze zu sagen und zu schreiben.

Da reden wir über „das positive“ Denken, ohne uns über das „Positive“ klar zu werden, vergessen, dass der Wettstreit der Gedanken dazu gehört. Etwa am gleichen Tag redete der deutsche Bundespräsident über Moral und Tugenden, und er wusste, was er sagte – doch morgen werden es unsere Pappfiguren überall nachplappern – Menschen, die solche Worte gedankenlos in den Mund nehmen: Sie werden über den Werteverfall reden, ohne je einen Wert definiert zu haben. Da fordern die Christenparteien in Europa einen „eindeutigen“ Gottesbezug in der Verfassung – doch sie verweigern die Diskussion darüber, was Gott bedeutet.

Wir haben verlernt, dem Wort eine Bedeutung zuzumessen. Die Genesis sagt klar: Am Anfang war das Wort. Sie sagt nicht: Am Anfang war das Geschwätz. Manchmal hilf es, die Werke der Andersgläubigen zu lesen: Bei mir ist es die Bibel.

Wenn wir überhaupt wieder etwas erreichen wollen, müssen wir uns vor allem darüber klar werden, über was wir eigentlich reden. Das Positive? Die Tugenden? Die Moral? Dass ich nicht lache. Genauer, bitte: Viel, viel genauer.
dejavu meinte am 13. Mai, 20:17:
Geschwätz...
Schreiben (oder zu vielen Anderen reden) müßte eigentlich (Ich weiß, Adorno) immer kritisches Konturieren sein - gerade heute, Stichwort Irak, Sozialstaatabbau etc.
Da hat Sehpferd schon recht.

Wie hat Simmel einmal sinngemäß gesagt: 97 % der Menschen sind dumm...
Auf Weblogs oder Politik oder sonstwas übetragen:
97 % sind halt Geschwätz.
Und das ist ja wohl die Absicht hinter den "Inhaltslosen Sätzen",
wir müssen damit in unserem Umfeld, im persönlichen Bereich, wo immer (man es sich leisten kann - ein eigenes Kapitel: Meinungsfreiheit heute), damit anfangen:
Nein sagen, Kritik Aussprechen, die Hände nicht in der Hosentasche ballen, sondern - möglichst gewaltlos - zuschlagen. 
sehpferd antwortete am 13. Mai, 20:22:
Ergänzend ...
mich überraschte auch, dass inzwischen wieder Trainings für "Autrorität in der Führung" angeboten werden. Um gleich vorzubeugen: Ich habe nichts gegen natürliche Autorität ... 
dejavu antwortete am 13. Mai, 21:07:
Führung
Ja, das ist seit einiger Zeit angesagt:
Re-Hirarchisierung, Remilitarisierung, Funktionieren.
Seit den 80ern hat sich - langsam - Vieles verändert. 
 

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