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Das wöchentliche Geblubber aus den Algen

Diese Woche wurde ich unversehens wieder mit mir selbst konfrontiert: Anlässlich eines Seminars erinnerte ich mich, doch vor etwa einem Jahrzehnt noch selber in der Branche aktiv gewesen zu sein. Damals hielt ich Wochenendseminare über Kommunikation.

Am Wochenende wurde mir dann klar, dass wir seither nicht einen Schritt weiter gekommen sind: In die Kommunikation wird immer noch so viel Psychologie hineingelegt, dass sich die Psychologen immer wieder als zuständig fühlen, wenngleich bei ihnen die zwischenmenschliche Wahrnehmung so gut wie keine Rolle spielt. Das Dilemma bleibt: Kommunikation wird psychologisiert, bis sie in die Abgründe der Tiefenpsychologie und Psychotherapie abtrudelt, aber die Psychologie kneift, wenn um die Umsetzung der Prinzipien geht. Wir tun immer noch so, als habe es nie eine Kybernetik, nie eine Nachrichtentechnik und nie eine Verhaltenspsychologie gegeben.

Die Welt der Politik wird derweil immer schwieriger: Amerikas Krieg gegen den Irak verlängert sich – und jeden Tag werden Menschen missachtet, erniedrigt und getötet. Von Frieden ist nichts zu erkennen, und man spricht bereits von einem „Kulturkampf“ der „christlich-jüdischen“ Welt gegen die „islamisch-arabische“ Welt. Ich, für meinen Teil, gewohnt, das Ei des Kolumbus eher bei meinem Milchmann als beim Pfarrer zu finden, bekenne, dass ich das dumm dreiste Geschwätz von einem "christlich-jüdische" geprägten Westen nicht mehr hören mag. Christen sind Christen, Juden sind Juden, und „der Westen“ hat weitaus wichtigere Ideale als sie in den Religionen zum Ausdruck kommt, und sei es nur „Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit“.

Die Sinnlichkeit? Ach, die Sinnlichkeit. Wer sich ihr wirklich hingeben will, braucht Zeit: Sexueller Hunger mag durch ein Quickie gestillt werden können, das Lechzen nach sinnlichem Erleben aber braucht Zeit, um in die Tiefen von Körper, Geist und Seele zu dringen. Das ist mit ein paar Meldungen über nackte Brüste nicht zu bewerkstelligen.

Auf meiner Seite wurde hauptsächlich nach Catherine Bosley gesucht, die mittlerweile auf Platz 9 meiner Hitliste liegt. Womit wieder einmal bewiesen ist, dass eine Frau weder schön noch sinnlich sein muss, um in die Schlagzeilen zu geraten: Sie muss sich nur zum richtigen Zeitpunkt ausziehen.

Ach, sie meinen nun vielleicht, Frauen könnten doch auch durch andere Eigenschaften in die Presse kommen? Durch Klugheit zum Beispiel? Nun, dann dürfen sie gerne einmal selbst recherchieren, wie viel Gutes über Gesine Schwan geschrieben wurde – und wie oft es gelesen wurde.
 

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