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Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – fast immer sonntags

Diese Woche galt als politisch heiß – sehr merkwürdig, denn Bundespräsident und Bundeskanzler haben dem Volk nur ein ganz klein wenig von der Wahrheit gesagt – einmal etwas ungeschminkter als sonst. Es kann nicht angehen, dass sich die ganze Welt bewegt, aber Deutschland (und im übrigen auch Frankreich) in Erstarrung verfallen.

Erregt hat die Gemüter kurzfristig auch eine neue Studie über die deutsche Bildung. Vielleicht stimmen nicht alle Menschen mit mir überein, dass wir in Deutschland besonders gut ausgebildete Mathematiker, Physiker und Ingenieure brauchen, um den Stand unserer Technologie zu halten, aber wahrscheinlich werden alle darin einstimmen, dass die beste Ausbildung gerade gut genug ist, um die Zukunft zu gestalten. Wie schade, dass Deutschlands Eliten da auf den so genannten „Gymnasien“ bestehen. Es sind, mit Verlaub, überflüssige Schulen, deren Existenzrecht sich aus einer anderen Gesellschaftsordnung herleitet. In der Demokratie haben sie nichts mehr zu suchen.

Mehr als Randnotiz fiel mir auf, dass der Deutschlandfunk intensiv von einer „dritten Stufe des Feminismus“ berichtete. Er soll vor allem in Schweden stattfinden, und hier unter Schülerinnen weit verbreitet sein. Denke ich an Deutschland, so meine ich, dass wir noch weitaus mehr Frauen in verantwortlichen Positionen haben sollten – und sie kämen dort auch hin, wenn sie bereit dazu wären.

Womit ich bei einem ständigen deutschen Thema wäre: Die Gläser sind halb leer, der Innovationsgeist aufgebraucht, die Zukunft wird hellgrau in dunkelgrau gemalt. Das mag ein Ausdruck des „Zeitgeistes“ sein - doch wer schafft diesen Zeitgeist? Politiker scheinen ihn weder zu schaffen noch an ihm etwas ändern zu können: Schon Roman Herzog hatte es vergeblich versucht. Die deutsche Wirtschaft ist im Grunde optimistisch und erlebt gerade einen ungeheuren Exporterfolg – und sie kann dies nicht ohne die Menschen tun, die diesen Erfolg tragen – auch diese dürfen deshalb als vom Zeitgeist unbeleckt gelten. Wer aber ist es dann? Ich weiß es nicht – aber jedenfalls bin ich es nicht, der den Zeitgeist verbreitet.

Ist es nun der gleiche Zeitgeist, der die Erotik verdrängt? Wer die üblichen publikumswirksamen Medien betrachtet, kommt ja tatsächlich an prallen Brüsten kaum noch vorbei, die angeblich „sexy“ sein sollen, aber dann doch wohl eher als Synthese von Chirurgie und Marzipanschweinchen-Look gelten müssen. Erotische Nachrichten hingegen gibt es zurzeit kaum noch – da hoffe ich auf den Herbst. Wenn wieder mehr verhüllt wird, gibt es auch mehr Erotik.
 

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