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Manchmal kann ich wirklich nur staunen, wie weit rückwärts gewandt unsere Gesellschaft ist. Oder sollte ich sagen „die Berliner Gesellschaft“? Oder ist es vielleicht nur die Christdemokratie, die dort den Kopf nach rückwärts dreht?

Jedenfalls hat der Nicolas Zimmer (und der ist immerhin Fraktionsvorsitzender der CDU) gesagt „"die Kirchen müssen einen festen Platz in unserem Schulsystem erhalten." Ich habe gleich zweimal Wattestäbchen nehmen müssen, um mir die virtuellen Ohren auszuwaschen: die Kirchen einen Platz im Schulsystem?

Es geht um Religionsunterricht – ein Fach, über das man streiten kann, aber nicht unbedingt muss. Wenn dieser Unterricht gut gemacht wird, kann er durchaus zum Aufbau von Werten und zum Abbau von Konflikten führen. Daraus aber abzuleiten, der Kirche einen „Platz im Schulsystem“ freizuhalten, ist für mich völlig inakzeptabel, und dies selbst dann, wenn bestehende Verträge die Region noch binden sollten.

Mehr als alles andere hat mich dann aber doch dieses stutzig werden lassen, und nun ist es wieder an der Zeit, mal die Öhrchen zu spitzen: „Derzeit erhalten die acht Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften, die an Berlins Schulen unterrichten, knapp 49 Millionen Euro im Jahr.“ Nach Presseberichten dürfen sie die auch in Zukunft behalten. Nun, es macht doch nachdenklich, dass ein Land wie Berlin, das finanziell in allen Fugen knirscht, 49 Millionen Euro für den nicht durch staatliche Lehrer vermittelten Religionsunterricht ausgeben kann. Oder habe ich jetzt etwas falsch verstanden?
 

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