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Leserbriefschreiber sind eine Art Vorgänger der Blogger – und was sie schreiben, ist durchaus gemischt. Zum Beispiel, dass der böse Kapitalismus Ostdeutschland erst ausgesaugt hätte und dann sich selbst überlassen hat. Der Grundtenor: Die fetten westlichen Säcke haben sich am armen Ostdeutschland bereichert und sind mit dem Geld über den Harz.

So etwas schreibt sich schön. Doch bitte schön, liebe Mitmenschen: Wo Blumentöpfe im Osten zu gewinnen waren, das stehen sie auch noch. Doch die vielen Menschen, die zur Sicherung ihrer Altersversorgung im Osten Häuser gekauft haben, gucken heute in die Röhre: Wertverluste von mehr als 30 Prozent sind die Regel, und Zwangsversteigerungen nicht selten die Folge.

Das waren keine „bösen Kapitalisten“, und einige von jenen waren auch Ostdeutsche. Sie alle haben geholfen, ganze Stadtbilder zu erhalten, haben darauf vertraut, dass alte wie auch neue Landsleute ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen würden.

Die wirklichen Gelackmeierten in Ostdeutschland sind die privaten Investoren, jene, die eigentlich den Dank der übrigen Ostdeutschen verdienten – vor allem den Dank der Städte und Gemeinden. Doch Dank scheint in Ostdeutschland mittlerweile nicht mehr populär zu sein: Schulterzucken. Forderungen und Kapitalismuskritik sind, wie es scheint, billiger zu haben.
 

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