Nein, ich brauche keine neue Brille. Sicher, es gibt Leute, die mich nicht für scharfsichtig halten, aber denen erwidere ich stets und relativ vehement, dass ich eine außerordentlich gute Gleitsichtbrille habe: sehen sie, meine lieben Leserinnen und Leser, so werde ich schon mal zwei Drittel meiner lästigen Kritiker los.
Doch es ergab sich nun mal, dass die Geliebte eine Brille brauchte – eigentlich schon sehr lange, und außerdem war der letzte Sonntag viel kälter als der Wetterbericht vermutet hatte. Das alles gab also den Ausschlag, einen Besuch der Innenstadt zu beenden und zum Westend zu fahren – einem riesigen Einkaufszentrum in der Nähe des Bahnhofs (nun sagen wie besser, in der Nähe eines unserer Budapester Bahnhöfe) – wir haben bekanntlich keinen Hauptbahnhof.
Nun, ich sagte schon, es war an einem Sonntag, gegen 15:30 Uhr. Bis wir eine Brille gefunden hatten, die uns beiden gefiel, und die vor allem der Geliebten keine Mausaugen machte, verging viel Zeit, doch gegen 16:10 wurde die Brille gefunden, und siehe – die Geliebte sah strahlend hell und lieblich damit aus – was sie selber wohl nicht gedacht hatte.
Nun ist es hier so, dass man in dem besagten Brillengeschäft gleich eine Augenärztin konsultieren kann, die dann flugs ein Rezept schreibt – doch nachdem sie dergleichen tat, erwies sich, dass die ausgesuchte Brille eine Form aufwies, die den augenoptischen Gegebenheiten nicht entsprach – die Gläser standen zu weit auseinander. Es musste also eine neue Brillenfassung her, die sich dann auch gegen 16:40 aufgrund eines kühnen Gedankengangs fand: Halbbrillen machten keine Mausaugen und die Gläser standen dennoch eng genug zusammen. Also schrieb man gegen 16:50 eine Rechnung und versprach, die Brille noch am selben Tag bis 17:45 auszuliefern – Dienstschluss war 18:00 Uhr, und ich sagte schon, es war Sonntag.
Also trank ich mit der Geliebten noch einen Wiener Capuccino, machte noch einen kurzen Gang durch die riesige Ladenpassage, und stand mit ihr gegen 17:40 wieder vor dem Ladengeschäft – und siehe, die Brille lag bereits fix und fertig da, war erstklassig gearbeitet und passte auf Anhieb.
Ich weiß nicht, meine Leserinnen und Leser, ob es in Deutschland möglich gewesen wäre, aber erstens sicherlich nicht am Sonntag, zweitens ohne augenärztliche Untersuchung und drittens sicher nicht mit einer Auslieferung der fertigen Brille in einer Rekordzeit unter einer Stunde. Noch Fragen zur Dienstleistungswüste Deutschland? Ach so, falls sie sich Sorgen machen wegen der Geliebten – sie ist die Ehefrau – oder umgekehrt.
Doch es ergab sich nun mal, dass die Geliebte eine Brille brauchte – eigentlich schon sehr lange, und außerdem war der letzte Sonntag viel kälter als der Wetterbericht vermutet hatte. Das alles gab also den Ausschlag, einen Besuch der Innenstadt zu beenden und zum Westend zu fahren – einem riesigen Einkaufszentrum in der Nähe des Bahnhofs (nun sagen wie besser, in der Nähe eines unserer Budapester Bahnhöfe) – wir haben bekanntlich keinen Hauptbahnhof.
Nun, ich sagte schon, es war an einem Sonntag, gegen 15:30 Uhr. Bis wir eine Brille gefunden hatten, die uns beiden gefiel, und die vor allem der Geliebten keine Mausaugen machte, verging viel Zeit, doch gegen 16:10 wurde die Brille gefunden, und siehe – die Geliebte sah strahlend hell und lieblich damit aus – was sie selber wohl nicht gedacht hatte.
Nun ist es hier so, dass man in dem besagten Brillengeschäft gleich eine Augenärztin konsultieren kann, die dann flugs ein Rezept schreibt – doch nachdem sie dergleichen tat, erwies sich, dass die ausgesuchte Brille eine Form aufwies, die den augenoptischen Gegebenheiten nicht entsprach – die Gläser standen zu weit auseinander. Es musste also eine neue Brillenfassung her, die sich dann auch gegen 16:40 aufgrund eines kühnen Gedankengangs fand: Halbbrillen machten keine Mausaugen und die Gläser standen dennoch eng genug zusammen. Also schrieb man gegen 16:50 eine Rechnung und versprach, die Brille noch am selben Tag bis 17:45 auszuliefern – Dienstschluss war 18:00 Uhr, und ich sagte schon, es war Sonntag.
Also trank ich mit der Geliebten noch einen Wiener Capuccino, machte noch einen kurzen Gang durch die riesige Ladenpassage, und stand mit ihr gegen 17:40 wieder vor dem Ladengeschäft – und siehe, die Brille lag bereits fix und fertig da, war erstklassig gearbeitet und passte auf Anhieb.
Ich weiß nicht, meine Leserinnen und Leser, ob es in Deutschland möglich gewesen wäre, aber erstens sicherlich nicht am Sonntag, zweitens ohne augenärztliche Untersuchung und drittens sicher nicht mit einer Auslieferung der fertigen Brille in einer Rekordzeit unter einer Stunde. Noch Fragen zur Dienstleistungswüste Deutschland? Ach so, falls sie sich Sorgen machen wegen der Geliebten – sie ist die Ehefrau – oder umgekehrt.
sehpferd - am Montag, 8. August 2005, 18:56 - Rubrik: Kunde sein