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Es ist Weltjugendtag. Katholischer Weltjugendtag, genau genommen. Das Programm von N24 kennt kaum ein anderes Thema: Jede noch so nichtige Nachricht von diesem Treffen wird als Sensation verkauft.

Ist es gut, dass Weltjugendtag ist? Ja, einerseits. Menschen verschiedener Nationalitäten können einander begegnen, das ist immer gut. Aber sonst? Die Fernsehmoderatoren labern eine neue Moral herbei. Wo haben sie das nur her? Eine neue Moral? Mit dieser Kirche? Mit diesem Papst? Wohl kaum.

Die Jugend feiert sich, wünscht Friede auf Erden. N24 will eine moralisch-religiöse Veranstaltung daraus machen und zeigt stundenlang eine Nachricht, dass der „Heilige Vater“ nach Köln kommen würde. Allein schon diese Art von Journalismus – der „Heilige Vater“. Der Mann ist Papst, ist Oberhaupt der katholischen Kirche – aber ein „Heiliger Vater“ ist er nur für Katholiken.

Was nehmen die Jugendlichen aus Köln mit? Ein Erlebnis bei schönem Wetter. Begegnungen, Gemeinsamkeiten, vielleicht eine Tändelei. Weißt du noch, damals in Köln, als Benedikt kam? Vielleicht lächelt sich dann ein neues multikulturelles Ehepaar an.

Schön war’s werden alle hernach sagen. Schön eben. Die Moralkarte werden sie gerne an die Journalisten zurückgeben, die diensteifrig und kirchenbeflissen etwas in das Jugendfest hineininterpretieren werden, was es nicht ist. „Bei Worten zum Frieden ist die Begeisterung groß, bei solchen zur Sexualität oder Unauflöslichkeit der Ehe wird einfach weggehört,“ schrieb Roman Arens in der „Frankfurter Rundschau“. Die Kirche ist, was sie ist. Der Papst auch. Nur kümmert es niemanden mehr.
 

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