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Kunden sind in Deutschland etwas ausgesprochen Lästiges: Sie kosten vor allem Personal, und im Einzelhandel auch noch Miete und Energie. Insgesamt frage ich mich manchmal, warum Deutschland nicht völlig auf Kunden verzichtet – ach, sie hörten vor kurzem das hirnlose Gejammere des deutschen Einzelhandels? Hören sie noch einmal hin:

Wie lange braucht der Optiker ihrer Wahl, um für eine Brille neue Gläser zu bestellen? Und wie lange bitte braucht ihr Chemischreiniger, um Ihren Anzug komplett zu reinigen? Wochen? Tage?

In vielen Ländern braucht man dazu nur Stunden. „Wenn Sie ihren Anzug noch heute Vormittag wollen, müssen sie einen Aufschlag bezahlen, heute Abend können sie ihn selbstverständlich ohne Zusatzkosten haben“. Und die Brille? In einer Stunde gemacht und das am Sonntag, kurz vor Ladenschluss.

Nein, meine Damen und Herren deutsche Warenhausbesitzer, Einzelhandelskettenbetreiber und auch meinetwegen Ladenbesitzer: Ein großer Teil von Ihnen verdient doch gar nicht, dass man bei Ihnen kauft. Noch Fragen? Man verlangt, dass sich deutsche Arbeitnehmer auf die veränderten Bedingungen im weltweiten Handel einstellen. Akzeptiert. Aber man darf vielleicht auch verlangen, dass sich deutsche Dienstleister und Einzelhändler an die intentionalen Gepflogenheiten anpassen.

Sprach ich schon von der Deutschen Bahn, die ihre Kunden halbstundenlang an unterbesetzten Schaltern warten lässt? Von unserer Post, die praktisch nie mehr geöffnet hat, wenn Kunden Zeit hätten, dorthin zu gehen? Von unseren Banken, die ihre Öffnungszeiten den Bedürfnissen ihrer Angestellten anpassen statt denen der Kunden?

Nein, nein, meine Liste ist noch keinesfalls vollständig. Nur dass Bahn, Post und Banken fast überall auf der Welt ähnlich arrogant und kundenfeindlich sind – von einzelnen Ausnahmen abgesehen.
 

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