Das muss dem DPWV erst einmal jemand nachmachen: Eine Pressemitteilung zu veröffentlichen und diese dann in der Wirtschaftspresse wie auch in der Presse der Linksextremisten praktisch unter annähernd gleichen Titeln veröffentlicht zu sehen: „Hartz IV steigert Kinderarmut“ oder „Kinderarmut durch Hartz IV“. Dies ist folgendem Kernsatz entnommen: „Hat die Einführung von Hartz IV zum Jahresbeginn die Zahl der von Armut betroffenen Kinder auf eine Rekordsumme von 1,7 Millionen steigen lassen“. Dabei geraten die Zahlen der Studie schnell in den Hintergrund, wenn mit Emotionen hantiert wird: Nach einigen Zahlenspielen meldet sich wieder der DPWV-Chef Dr. Ulrich Schneider zu Wort: „Es ist verheerend für ein Gemeinwesen, wenn ein Drittel der Kinder vom normalen gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen sind“ und „Wir können es uns nicht leisten, 1,7 Millionen Kinder auf einem Einkommensniveau zu belassen, das ihnen schlicht Zukunftschancen nimmt“.
Die wirklichen Zahlen und ihre Hintergründe indessen sind schwer nachzuvollziehen: Selbst, wer sich durch die vier PDF-Dokumente wühlt, kann sich kaum ein klares Bild verschaffen, außer diesem: Kinderarmut existiert, und sie ist in einzelnen Regionen unterschiedlich, wobei sie im Osten deutlich zu hoch erscheint.
Unklar bleibt freilich, ob es sich bei den Zahlenspielen tatsächlich um eine neue Kinderarmut oder aber nur um eine neue Rechenmethode handelt. Insoweit erscheint es fragwürdig, wenn der Verband daraus gleich Forderungen an die Regierung erhebt.
Das Beispiel zeigt aber auch, wie unkritisch die deutsche Presse mit Wohlfahrtsverbänden umgeht. Wer Gutes tut, muss nicht zwangsläufig auch die Wahrheit gepachtet haben. Zudem bleibt die Frage, warum die Wohlfahrtsverbände sich nicht stärker bei den Einkommmenschwachen Personen engagieren: Selbsthilfe, Gegenseitigkeitshilfe und andere neue Formen sozialer Gerechtigkeit werden viel zu wenig erprobt: Der beschäftigungslose Germanist könnte den Kindern der Armen gut und gerne kostenlosen Nachhilfeunterricht in Deutsch geben – aber dazu bräuchte es ja Innovationen, zu deren Verweiblichung derzeit weder Parteien noch Regierungen beitragen – von den Betroffenen selbst, die ja eigentlich ein starkes Interesse daran haben müssten, ganz zu schweigen.
Das Fazit? Auch der DPWV hat nach Presseberichten keine besseren Ideen, als eine Revision von Hartz IV zu fordern, nämlich eine Anhebung um 19 Prozent – diesmal angeblich zugunsten der Kinder. Man muss nicht lange raten, wer das bezahlen soll: Der Staat, und das heißt, wir Steuerzahler. Es ist doch merkwürdig, dass inzwischen selbst der DPWV lgaubt, dass man die Probleme in Deutschland mit der Geldgießkanne aus der Welt schaffen kann.
(gleichlautend veröffentlicht bei sehpferd.blogg.de)
Im Politikblog kürzer und prägnanter, und bereits sehr qualifziert kommentiert.
Die wirklichen Zahlen und ihre Hintergründe indessen sind schwer nachzuvollziehen: Selbst, wer sich durch die vier PDF-Dokumente wühlt, kann sich kaum ein klares Bild verschaffen, außer diesem: Kinderarmut existiert, und sie ist in einzelnen Regionen unterschiedlich, wobei sie im Osten deutlich zu hoch erscheint.
Unklar bleibt freilich, ob es sich bei den Zahlenspielen tatsächlich um eine neue Kinderarmut oder aber nur um eine neue Rechenmethode handelt. Insoweit erscheint es fragwürdig, wenn der Verband daraus gleich Forderungen an die Regierung erhebt.
Das Beispiel zeigt aber auch, wie unkritisch die deutsche Presse mit Wohlfahrtsverbänden umgeht. Wer Gutes tut, muss nicht zwangsläufig auch die Wahrheit gepachtet haben. Zudem bleibt die Frage, warum die Wohlfahrtsverbände sich nicht stärker bei den Einkommmenschwachen Personen engagieren: Selbsthilfe, Gegenseitigkeitshilfe und andere neue Formen sozialer Gerechtigkeit werden viel zu wenig erprobt: Der beschäftigungslose Germanist könnte den Kindern der Armen gut und gerne kostenlosen Nachhilfeunterricht in Deutsch geben – aber dazu bräuchte es ja Innovationen, zu deren Verweiblichung derzeit weder Parteien noch Regierungen beitragen – von den Betroffenen selbst, die ja eigentlich ein starkes Interesse daran haben müssten, ganz zu schweigen.
Das Fazit? Auch der DPWV hat nach Presseberichten keine besseren Ideen, als eine Revision von Hartz IV zu fordern, nämlich eine Anhebung um 19 Prozent – diesmal angeblich zugunsten der Kinder. Man muss nicht lange raten, wer das bezahlen soll: Der Staat, und das heißt, wir Steuerzahler. Es ist doch merkwürdig, dass inzwischen selbst der DPWV lgaubt, dass man die Probleme in Deutschland mit der Geldgießkanne aus der Welt schaffen kann.
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sehpferd - am Sonntag, 28. August 2005, 10:06 - Rubrik: zeit geschehen