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Einst war es das Modewort der 68er: Frustration. Ich, du, er, sie, es sind frustriert. Der Arbeitgeber frustriert den Mann, der Mann frustriert die Frau, die Frau frustrierte die Kinder. Wir alle sind frustriert von den gesellschaftlichen Gegebenheiten – und was dergleichen mehr ist.

Es hat lange gedauert, bis das Wort von den Springer-Kritikern in die Springer-Presse wanderte – aber nun ist es da:

„Ostdeutsche sind viel frustrierter als Westdeutsche“, „Ob ... Frustration dominiert“, „gaben an ... eher frustriert zu sein“, „äußerten ... Frustration“, „bezeichnet sich als frustriert“, „sind frustriert“.

So ist es denn nun eben: Wo die Frustration dominiert, bezeichnen sich die Frustrierten als frustriert. Gemeint haben die Jungs eigentlich, dass die Menschen sich ihr Leben anders vorstellen, dass sie sich andere Lebensverhältnisse wünschen oder dass sie such ein zufriedeneres Leben vorstellen würden.

Wen es beruhigt, die Studie wurde „von Infratest Dimap im Auftrag der Bild am Sonntag" erstellt – hoffentlich sind deren Leser nun nicht frustriert, weil von denen voraussichtlich kein Mensch weiß, was „frustriert“ bedeutet – aber die „Infratest Dimap“-Mitarbeiter scheinen es auch nicht zu wissen - und auch bei WELT-Redakteuren habe ich inzwischen so meine Zweifel - wie denn auch bei den 63 anderen Redaktionen, die solchen Blödsinn durchgehen lassen.
 

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