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einig fallerland

Kaum sagt mal jemand die Wahrheit ungeschminkt, schon wird eine öffentliche Debatte daraus. Kristina Schröder hat dem SPIEGEL relativ ungeschminkt gesagt, was eine junge Frau heute über Omas Feminismus denkt: Da war einmal etwas, sicher – und es ist Geschichte. Heute ist heute, und weil das so ist, müssen wir die Sache in neuem Licht sehen. Ja, und dann hat sie noch auf einen Irrtum der extremen Feministin Alice Schwarzer hingewiesen. Das war eigentlich schon alles.

Man kann über den Weg der Frauen zu Macht und Einfluss diskutieren, kann die Art und Weise analysieren, wie sie angedacht war und wie die Töchter und Enkelinnen der Revolution dann doch alles ganz anders verwirklichten – aber man kann nicht über Feminismus diskutieren. Denn anders als die pragmatische Seite der Medaille, die vollständige Gleichberechtigung und Gleichverpflichtung, ist die theoretische Seite eine Kopfgeburt der Elfenbeintürme. Wie bei viele andere –ismen ist die Diskussion darüber völlig akademisch geworden, was auch in der Äußerung der SPD-Politikerin Manuela Schwesig (SPD, 36) zum Ausdruck kam, die sagte, Frau Schröder habe „keinerlei Verständnis für die historische Bedeutung des Feminismus.“

Deutsche Schulmeisterei in Reinkultur: Wenn man jemanden nicht anders beleidigen kann, behauptet man, ihm würden das „Verständnis für die historische Bedeutung fehlen“.

Man kann Deutschland nur wünschen, dass die Diskussionen um Kinder, Jugend, Ehe und Familie endlich pragmatisch angegangen werden und nicht aus Ideologien heraus. Die heiße ideologische Karte zu ziehen, hat Deutschland noch nie weitergebracht – es ist der kühle Blick nach vorne, der uns die Zukunft sichert.

So hätte es die Blogosphäre in Deutschland sicher gerne: Der zurückgetretene deutsche Bundespräsident Horst Köhler soll von einem Blogger gestürzt worden sein.

Man mag sich an den Kopf fassen über so viel Dummheit und Überheblichkeit – und nicht einmal dem Blogger ist wohl dabei, wie jetzt über ihn berichtet wird.

Doch die Blogosphäre wird es gerne hören und nun vor allem auf der Linksseite mal wieder süffisant lächeln: „Seht mal, was wir alles zerstören können“. Man könnte natürlich auch sagen: „Seht mal, wie unglaublich populistisch eine Presse sein muss, die darauf hereinfällt.“

Den deutschsprachigen Online-Redaktionen aber darf man wünschen, dass sie in Zukunft besser darauf achten, welche Informationen relevant sind und welche nur dem Populismus dienen – ansonsten begeben sich auch seriöse Pressezeugnisse in die Nähe der Boulevardpresse.

Die Bundesrepublik Deutschland wird nicht zum Gottesstaat, weil das Verfassungsgericht gegen die Sonntagsöffnungsregel der deutschen Hauptstadt entschieden hat. Aber es zeigt, welche Macht die Kirche per Grundgesetz auszuüben imstande ist.

Was viele Menschen nicht wissen: Die Gesetze zum Schutz des Sonntags treiben manche Wirtschaftszeige in Deutschland in den Ruin - und andere ins Ausland.

Der Sieg, den man jetzt kirchlicherseits errungen hat, wird nicht sehr viel Auswirkungen haben - und dennoch: Auch im nächsten Jahr wird es Sonntage geben, und wer da nicht shoppen gehen darf, der kauft eben im benachbarten Ausland - oder im Internet.

Mich wundert schon sehr, warum die guten Verdiener in den ohnehin privilegierten wohlhabenden Familien immer noch mehr Geld vom Staat für ihre Kinder wollen.

Schlecht haben es hingegen die Alleinstehenden mit Kindern. Die Sauerei: Sie haben es vor allem dann schlecht, wenn sie eben nicht von Staatsknete leben wollen, sondern wenn die Mütter zu arbeiten beabsichtigen. Da kommt es einem wie ein Hohn vor, wenn ein Familienvater im ZDF fordert, doch bitte nun auch noch Hausfrauen zu subventionieren - als ob die durch das Ehegattensplitting nicht schon genug subventioniert würden.

Aber die Alleinerziehenden sind der Politik ziemlich egal - beinahe könnte man schon sagen: Scheißegal.

Die Bundestagswahl 2009 droht in der Sommerhitze unterzugehen - aber keine Angst - wortwechsler nimmt die Kommentierung rechtzeitig auf, auch ohne ein Wahlblog zu sein.

Konrad Adenauer hatte viele Spitznamen - einer der liebenswürdigsten war noch "Old Conny". Er stand aber im Ruf, die Jugend zu hassen - ja überhaupt alles, was da am Horizont an Neuerungen aufkam: Vor allem Sex war in der sogenannten "Adenauerära" ein Unwort.

Die Jugend kümmerte im Übrigen recht wenig, was Herr Adenauer und die mir ihm verbundenen Gesellschaftskräfte wollten - sie ließ auf verschwiegenen Partys die Höschen herunter.

Die politische Zukunft der Gesine Schwan dürfte nun wohl dem Schwanengesang ähnlich sein. Damit könnte alles gesagt sein, wäre da nicht die Frage, warum die Grünen (die ja nun einmal auch "Bündnis 90" heißen) Frau Schwan überhaupt für wählbar hielten.

Es wäre interessant für überzeugte Demokraten, den grünen Abgeordneten einmal diese Frage zu stellen.

Als ich jünger war, haben wir mit Begeisterung Kabarettsendungen gesehen, will in denen trotz der Zensur, die angeblich ja gar nicht stattfand, manchmal Dinge gesagt wurden, die der Adenauerregierung und den Kirchen nicht gepasst haben. Freilich bedurfte es einer gewissen Intelligenz, um all die verdeckten Scherze zu verstehen – sonst hätte man möglicherweise noch schärfer zensiert, was Bundesdeutsche sehen dürfen und was nicht.

Heute? Da sagt irgendein Plumpmann: FDP und 15 Prozent, und die Dumpfbacken im Saal (sollten wir sagen, dass viele davon Lehrer sind?) lachen. Sagt jemand „Guido Westerwelle“ und zeigt sein Bild, dann kommen die Brüller von überall: Kabarett für saturierte Dumpfbacken. Sagt dann noch jemand, dass Westerwelle über Wirtschaftspolitik ein eigene Meinung hat, die der Großen Koalition widerspricht, dann schlagen sich alle auf die Schenkel.

Die Plumpmänner machen vor nichts halt: Kaum eine Kabarettsendung, in der unser deutscher Bundespräsident nicht verunglimpft wird – ja, Sie haben richtig gelesen: verunglimpft. Oder halten sie es für fair, wenn die Kabarettisten deshalb über ihn herfallen, weil er versucht, in der Krise mit Ruhe sein Amt auszuüben? Was wollen die Damen und Herren vom Kabarett denn erreichen? Etwa, dass Gesine Schwan sein Amt übernimmt, jene Frau Schwan, die Deutschland „Unruhen“ prophezeit?

Mal ehrlich: Dummheit kann ganz schön weh tun – vor allem, wenn sie von Leuten gepflegt wird, die sich für die Eliten der Republik halten. Denn die Kabarettisten würden - bei aller Kritik an ihrer Linkslastigkeit - solche dümmlichen und plumpen Beiträge nicht aufführen können, wenn es kein Publikum dafür gäbe.

Lust-und-Mehr hatte die Idee, eine Anfängerwoche zu veranstalten: Vom Sexspielzeug über die Domina bis zum Erotikdate. Allzuviele Details gab man allerdings nicht preis - schade eigentlich.

In den USA tobt gerade der Arbeitskampf der United Airlines Angestellten gegen ihre Fluggesellschaft. Alles entzündet sich an den Firmenrenten, die United Airlines zum Teil einsparen will. Nun haben einige der Stewardessen eine wundersame Initiative ergriffen: Sie ziehen sich erstmal aus. Natürlich für einen Kalender, natürlich züchtig und natürlich mit Klamotten in den Farben der Fluggesellschaft.

 

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