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Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – fast immer sonntags

Diese Woche bin ich doch tatsächlich ebenfalls einem Trend verfallen – nämlich dem, der Hommingberger Gepardenforelle zu folgen. Immerhin hat die Sache einen Nutzen: Man will damit herausfinden, wie die Suchmaschinen Beiträge bewerten. Nun, da es mir leicht fällt, irgendeinen Blödsinn zu schreiben, habe ich dafür nicht lange gebraucht. Doch andere haben offenbar ganze Webseiten eröffnet, nur um mit der Forelle mitschwimmen zu können.

Ansonsten folge ich keinem Trend – weder habe ich meine Geschäftstätigkeit auf die Blogberatung verlegt, wie es nun scheinbar sehr üblich geworden ist, noch habe ich, wie es noch nicht ganz so üblich ist, für eine Zeitschrift gearbeitet, um dort Salonblogger zu spielen. Statt dessen habe ich mich wie ein Löwe in die Arena der Stadtblogs gestürzt – haben auch schon andere gemacht. Leider waren meine Vorgänger alle erfolglos, soweit mein Blick reicht.

Einige scheinen dabei einfach die Grundsätze zu vergessen: Was geschrieben wird, muss jemanden interessieren, ist regel Nummer eins. Bei einem Stadtblog kommt hinzu, dass sich schon jemand für die Stadt interessieren muss – und dass die meisten Menschen, die sich für eine Stadt interessieren, eben Fremde sind. Also muss man darüber schreiben, was den Fremden interessiert. Sehr einfach? Ach so. Dann lesen sie doch mal, was der (an sich sehr gut aufgemachte) Karlsruhe-Blog so schreibt. No comment. Journalismus von unten – ja, gerne. Aber dann bitte nicht so krümelig. Wobei ich zu Ehren des Karlsruher Stadtblogs sagen muss, dass andere noch krümeliger sind: staubtrocken, sozusagen. Also, liebe Mitbürger, Stadtblogger und wie ihr euch sonst nennen mögt: Mal die Gewürze raus aus dem Küchenschrank, und Geschmack an die Sache bringen.

Warum es überhaupt so wenig Stadtblogger gibt? Weil die Bürger nicht wirklich glauben, dass ihre Stadt einen anderen Menschen interessieren könnte – und, weil sie diesen Faktor nicht ernst nehmen. Nun, und weil das so ist, führen Reiseveranstalter, Touristenbüros und andere ihre Gäste immer wieder an dieselben abgegrasten Stellen - in Oslo beispielsweise zum öden Holmenkollen.

Schön, liebe Städter, wenn ihr Gäste für einen Tag wollt – „Europe in five days“ oder „A weekend in Berlin – Samstagmorgen bis Sonntagabend“. Schlecht, wenn ihr Menschen wollt, die lange Zeit in eurer Stadt bleiben. Sie bringen nämlich Geld in die Stadt – das Mal nur so nebenbei, und sie suchen spätestens ab dem dritten Tag eine andere Gaststätte als die Würstchenbude oder wahlweise das Hotelrestaurant – von Touristenabfütterungsbetrieben, die sich fälschlich als „Gasthäuser“ bezeichnen, mal ganz abgesehen.

Ach ja, ich schrieb noch über Sexblogs – aber sie wissen ja: Langweilen kann man sich woanders besser, und wirklich anregende Geschichten über Erotik, Lust und Sex haben andere besser im Griff als ausgerechnet Blogger. Na, nun habe ich etwas gesagt, was wahrscheinlich wieder ein paar Katzen auf die Beobachtungsposten in der Nähe des Giebels treibt. Dennoch: kein Katzenkontent.

Ein schönes Wochenende wünscht.

Sehpferd
 

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