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Mag ja sein, dass Herr Bill Gates uns auf der Webseite von MSN persönlich angrinsen muss, um seine Suchmaschine zu vermarkten. Nur ist eine Suchmaschine nur so gut, wie sie relevante Ergebnisse zeigt. Ich habe sie heute einmal versuchsweise für eine Recherche eingesetzt, und kann nur dies sagen: Für Journalisten ist sie weitaus uninteressanter als das Konkurrenzprodukt von Google, weil sie erstens weniger Ergebnisse liefert und zweitens zu weitaus weniger verwertbaren Informationen führt.

Ich bleibe bei Google. Meine Leser tun es offenbar auch. Anfragen über MSN und Yahoo kommen nur sehr, sehr selten vor.

Im Grunde ist es doch egal, ob man sich mit Restaurants oder Hardware beschäftigt: In so genannte „Tests“ gehen immer auch persönliche Vorlieben ein. Ich erinnere mich noch genau an die Hardwaretests der großen Graukisten: Leider war beim Kauf durch den Endkunden etwas völlig anderes drin als das, was der Tester gesehen hatte. Nicht die Schuld des Testers? Schon, wenn man sich die Testgeräte blauäugig an die Redaktionsadresse schicken lässt.

Dieser Tage musste, wie der Kurier berichtete, die Beneluxausgabe des französischen Guide Michelin vom Markt genommen werden: Man hatte ein Restaurant bewertet, die es zum Zeitpunkt der Drucklegung noch gar nicht gab. Künstlerpech? Offenbar nicht nur – dann hätte man nicht das ganze Buch zurücknehmen müssen.

Das betroffene Restaurant, das „Ostend Queen“ ist im Übrigen hoch zufrieden: Nicht die Erwähnung im Guide Michelin machte es berühmt, sondern die gegenwärtige Kontroverse. Was mal wieder meine Meinung bestätigt: schlecht oder gut – Hauptsache, jemand schreibt über etwas.

Wenn man jung ist, stellt man sich vor, dass der Computer gerade erst erfunden wurde. Mitnichten, Freunde, mitnichten.

Schon die ebenso kluge wie schöneAda Augusta Lovelace, die Tochter von Lord Byron, programmierte für Herrn Charles Babbage versuchsweise Rechenautomaten (um 1840 herum), und Fortran wurde nicht erst 1980, sondern bereits 1954 aus der Taufe gehoben.

In einer Gegend wie dieser hier gibt es drei brauchbare Möbelhäuser im Landkreis. Anfrage nach dem Modell „BOB“ von Flexform: Nein, haben wir nicht, wir haben nur den Sessel – können wir aber bestellen. Das zweite Möbelhaus. Ja, hatten wir mal, haben wir verkauft, können wir aber bestellen. Auf einen Anruf beim dritten verzichtete ich: Schon zuvor schlechte Erfahrungen gemacht.

Was sind, bitteschön, eigentlich Möbelhäuser? Bestellagenturen für Möbel? Sind die hohen Handelsspannen etwa dafür gedacht, dass sich eine Bürokraft hinsetzt und eine Bestellung an den Hersteller schreibt, ohne dass ich das Produkt im Ladengeschäft sehen kann?

So nicht, lieber Möbelhandel – so verlieren sie noch weitaus mehr Kunden, als dies in der Vergangenheit schon der Fall war. Ich jedenfalls werde mich jetzt nach Alternativen umsehen – darunter leidet in erster Linie der Hersteller, der nun eben ein „BOB“-Sofa weniger verkaufen wird. Vielleicht werde ich ein anderes Sofa kaufen, das irgendwo in einer Ausstellung steht und es mir gleich liefern lassen. Das Ding kostet schließlich ein kleines Vermögen. Angebote sind willkommen.

Hatte ich nicht jüngst in einer meiner wahren erlogenen Geschichten geschrieben, dass ich den Dialog zwischen einem unvorsichtigen Herrn und einer Dame über Bettschuhe belauschte? Es war im Übrigen auf Teneriffa, um dies noch nachzutragen.

Letztes Wochenende war ich in Budapest in einem Schuhgeschäft, in dem es wunderbare Bettstiefel gab – unter 30 Euro, aber selbstverständlich mit hohen Absätzen. Man hatte auch wunderbare High Heels mit Metallspitzen. Und während mein RSS-Reader die Welt durchkämmt, stoße ich doch tatsächlich auf eine Geschichte, in der auch von Bettschuhen die Rede ist.

Am Samstag habe ich eines meiner beiden Abonnements von Nortons Anti-Virenprogramm verlängern lassen. Eigentlich ging es mir nur darum, immer die neuesten Virendefinitionen zu haben, und ich denke, dabei sollte ein Unternehmen wie die Symantec vielleicht in der Lage sein, dies für etwa fünf bis zehn Euro zu tun. Weit gefehlt.

Ich dufte zwischen drei Varianten wählen, die ich alle nicht wollte, und wählte am Ende die billigste. Billig? Weit über 30 Euro, inklusive irischer Mehrwertsteuer. Hätte ich mir ein brandneues Update im Laden gekauft, hätte ich 31,00 Euro bezahlt. Inklusive Mehrwertsteuer, Händlerverdienst, Transport zum Händler und Pappkarton als Verpackung.

Das Verhalten von Symantec wirft natürlich Fragen auf - zum Beispiel, ob man für mich als Kunden überhaupt Verwendung hat.

Nachtrag: Habe mich heute schriftlich über diese Geschäftspraktiken beschwert. Mal sehen, welche Botschaften die Verkäufergötter auf ihre Kundenknechte herabwerfen werden.

Nachdem es alle möglichen Zubehörteile für den USB-Anschluss gibt, die dort eigentlich gar nicht hingehören- wie wäre es mit einem USB-Stick mit eingebautem Vibrator? Man würde zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Manche Chefs mögen nicht, wenn die Angestellten Vibratoren benutzen, andere nicht, wenn sie USB-Sticks benutzen.

Einfach Lösung: wird der Vibrator angemeckert, sagt man, es sei ein USB-Stick – Produktivität hat ja bekanntlich Vorrang. Sind hingegen USB-Sticks aus Sicherheitsgründen unerwünscht, sagt man einfach verschämt lächelnd, dies sei halt ein Vibrator, und man würde ihn gerade laden.

Als die „Zauberflöte“ am 30. September 1791 uraufgeführt wurde, stand der Name des Autors groß auf dem Plakat: Ein Singspiel von Emanuel Schikaneder. Wie bitte? Nun, nachdem alle Schauspieler und Sänger aufgeführt wurden, stand dann auch noch dort: Mit der Musik von Wolfgang Amadeus Mozart – eben „nur“ mit der Musik, der Vertonung des Librettos also.

Wie man unschwer erkennt, wandeln sich die Zeiten. Aus dem Singspiel fürs Volk wurde eine Oper für die gebildeten Schichten. Wer heute nach der Zauberflöte sucht, findet dies: Ein Singspiel (6.010*), eine Oper (101.000*), eine große Oper (1010*). Und von wem? Von Schikaneder (6.730*)? Oder von Mozart (118.000*)?

Die Zahlen sind die Anzahl der Google-Erwähnungen, und ich kam darauf, weil ich am Wochenende im Café Mozart war.

Sat 1 hat mindestens einem in der Sendung Planetopia genannten Blogger zu einem sensationellen Spitzenplatz im Google-Ranking verholfen – weiß das Google-Blog. Neomoralisten, ihr seid auf dem falschen Schiff.

Regelmäßiger Sex, im Mittelmaß genossen, hält gesund – zumindest bei Männern. Das will jedenfalls Tillmann Krüger von der eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich festgestellt haben – und er schreibt darüber in der Februarausgabe von „Psychologie heute“. Mutter Natur soll ihre Hände im Spiel haben, weil der Mensch ja bei jedem Geschlechtsverkehr mit einer Fülle von Keimen in Berührung komme.

Allerdings sollte man ein gesundes Mittelmaß wahren: 2-3 Mal wöchentlich würde den gewünschten Effekt bringen, die Antikörper zu vermehren, „deutlich“ mehr oder weniger würde sie hingegen reduzieren.
Erinnert uns das nicht an Luther? Falls nicht, sorgte die DPA dafür. So weit – so delikat nach Schweizer Art, aber was lese ich dann dazu in der „Mitteldeutschen Zeitung“? „Die Mediziner nahmen den Probanden Blut ab ... nachdem sie bis zum Orgasmus masturbiert hatten“.

Aha. Sprachen wir nicht gerade vorher von regelmäßigem Sex, Geschlechtsverkehr und dergleichen? Masturbieren gilt eigentlich nicht als Geschlechtsverkehr, wenn ich mich recht erinnere. Natürlich werden jetzt alle Wissenschaftler über mich herfallen und behaupten, es sei unter den Bedingungen solcher Tests nicht üblich, wirklichen Geschlechtsverkehr zu haben, weil dieser ohnehin nur die Ergebnisse verfälschen würde – aber irgendwie ist da doch noch ein kleiner Unterschied. Wie war der noch? Ah ja! Der Unterschied zwischen regelmäßigem Geschlechtsverkehr und regelmäßiger Masturbation besteht in erster Linie darin, beim Geschlechtsverkehr wesentlich mehr Menschen kennen zu lernen.

 

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