interna
Hätte ich nicht einen Schwur getan, dies Jahr weder über Äpfel, Nüsse und Mandelkerne zu schreiben noch über die Glocken, die süßer nie klingen, und schon gar nicht über die Geburt des Religionsstifters, so wäre heute der Tag gewesen: Kein neuer Nacktkalender ist erschienen, keine der üblichen Verdächtigen hat ein Nippelchen freigelegt, und es gab keine Werbekampagne für ein neuartiges erotisches Spielzeug.
Da könnte ich mir ja wirklich endlich mal Gedanken darüber machen, was ich mir zu Weihnachten wünsche ... ein Konversationslexikon aus der Blütezeit des Bürgertums, zum Beispiel. Ich würde auch einen kompletter Originaljahrgang der „Jugend“ nehmen, oder eine dieser wunderschönen Jugendstil-Vasen. Oder ein Abonnement auf schwarze Socken.
Wie man sieht, kann ich auch sehr bescheiden sein. Und manchmal Weihnachten ohne "h" schreiben. Pfui über mich. Merkwürdig, dass falsche Schreibweisen immer so viele Zugriffe bringen. Dennoch: Weihnachten. Nicht "Weinachten" und auch nicht "Weinnachten" - obwohl ich viele Menschen kenne, denen Weihnachten eher zum Weinen zumute ist, als zum Frohlocken.
Da könnte ich mir ja wirklich endlich mal Gedanken darüber machen, was ich mir zu Weihnachten wünsche ... ein Konversationslexikon aus der Blütezeit des Bürgertums, zum Beispiel. Ich würde auch einen kompletter Originaljahrgang der „Jugend“ nehmen, oder eine dieser wunderschönen Jugendstil-Vasen. Oder ein Abonnement auf schwarze Socken.
Wie man sieht, kann ich auch sehr bescheiden sein. Und manchmal Weihnachten ohne "h" schreiben. Pfui über mich. Merkwürdig, dass falsche Schreibweisen immer so viele Zugriffe bringen. Dennoch: Weihnachten. Nicht "Weinachten" und auch nicht "Weinnachten" - obwohl ich viele Menschen kenne, denen Weihnachten eher zum Weinen zumute ist, als zum Frohlocken.
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Das wöchentliche Geblubber aus den Algen - fast immer sonntags
Manchmal denke ich, ich schreibe mir die Finger wund und werde von kaum jemandem gelesen. Dann wieder bemerke ich, dass ich zwar gelesen werde, aber offenbar nur von einem Publikum, das an Titten interessiert ist – jawohl, Titten, nicht etwa schönen Frauenbrüsten.
Meine ständigen Leser werden bemerkt haben: Ich rede kaum noch über meine meist gelesenen Beiträge. Das liegt in erster Linie daran, dass sich dort kaum noch etwas verändert, es sei denn, dass wieder einmal jemand auf dieser Welt seine private Video-Truhe nicht abschließt und die bösen Buben einen dieser Videos stehlen, auf dem die betreffende Dame zufälligerweise gerade beim Geschlechtsakt zu sehen ist, freundlich in die Kamera lächelnd, selbstverständlich. Was soll man eigentlich während eines Geschlechtsaktes sonst tun?
Neu ist freilich das „Nippelchen-Freilegen-Spiel“. Seit ruchbar wurde, dass es eine Masse an Publicity bringt, machen es Stars und Sternchen scheinbar in Serie. Zwar ist Tara Reid noch nicht in meinen Top-25, doch die Zugriffszahlen auf den Artikel belegen, dass es so lange nicht mehr dauern kann, bis sich dieser dahin vorgearbeitet hat.
Witziger finde ich schon, wenn ausgerechnet eine Modemarke bei mir raketenartig an die Spitze steigt: Wicked Weasel, die Marke für „unartige“ Bikinis, hat so viel schöne Kundinnen, dass die Webseite so langsam davon überquillt. Mann sieht, wie einfach es sein kann, mit sehr wenig Stoff sehr viel Geld zu verdienen. Unartig, aber völlig unerotisch: das „eiskalte Händchen“, eine japanische Erfindung für eine sehr komplizierte Form männlicher Autoerotik. Fragen sie mich nicht, warum es ständig auf einem so guten Platz in der Hitliste steht.
Auch auf der Hitliste, und völlig zu Unrecht, weil ich kaum Text dazu geschrieben habe: ein Verweis auf eine Webseite offenbar betrunkener Däninnen, die sich in Diskos und dort in nicht ganz nüchternem Zustand spärlich bekleidet betont sexy ablichten lassen.
Worüber ich mich wirklich freue, ist ein Artikel, der es derzeit auf die Nummer 25 geschafft hat. Er ist schon ungefähr ein Jahr alt und beschreibt, was einer ehrenamtlichen Helferin wiederfuhr, die es wagte, sich für einen guten Zweck dezent zu entkleiden.
Der gute Zweck freilich wurde dadurch nicht nur erreicht, sondern übererfüllt: Der damaligen Einsatzleiterin der „Grünen Damen“ sei deshalb nachträglich noch Dank, dass sie ihre freiwillige Helferin gefeuert hat. (Mehr auch hier).
Ich werde meine Leser in Zukunft ab und an mit alten und neuen Erzählungen erfreuen – oder vielleicht auch langweilen. Sie bestehen aus mehr Wörtern als der schlichte Satz: „Immer finde ich sie ja nicht, die süßen Seiten des Lebens, aber offenbar haben Fischerinnen mehr Glück“. Sie verweisen auch nicht auf nackte Frauenbrüste. Sie sind weder voyeuristisch noch sensationell, sondern einfach – Erzählungen. Wenn sie wahr sind, schreibe ich meinen Namen darunter, wenn sie erfunden sind, ist auch der Schriftsteller erfunden: Johann Fürchtegott Gramse, den ich seit Jahren als Alter Ego gewählt habe. Ich werde ihnen von Alltagsbegegnungen erzählen, die schon vorbei waren, als sie gerade stattgefunden hatten, von Ereignissen, die kaum jemand wahrnahm und von Gedanken, die heute längst vergessen sind.
Sie lächeln? Nein, ich schreibe weder heimlich Bücher noch Groschenromane. Dazu bin ich noch zu jung.
Manchmal denke ich, ich schreibe mir die Finger wund und werde von kaum jemandem gelesen. Dann wieder bemerke ich, dass ich zwar gelesen werde, aber offenbar nur von einem Publikum, das an Titten interessiert ist – jawohl, Titten, nicht etwa schönen Frauenbrüsten.
Meine ständigen Leser werden bemerkt haben: Ich rede kaum noch über meine meist gelesenen Beiträge. Das liegt in erster Linie daran, dass sich dort kaum noch etwas verändert, es sei denn, dass wieder einmal jemand auf dieser Welt seine private Video-Truhe nicht abschließt und die bösen Buben einen dieser Videos stehlen, auf dem die betreffende Dame zufälligerweise gerade beim Geschlechtsakt zu sehen ist, freundlich in die Kamera lächelnd, selbstverständlich. Was soll man eigentlich während eines Geschlechtsaktes sonst tun?
Neu ist freilich das „Nippelchen-Freilegen-Spiel“. Seit ruchbar wurde, dass es eine Masse an Publicity bringt, machen es Stars und Sternchen scheinbar in Serie. Zwar ist Tara Reid noch nicht in meinen Top-25, doch die Zugriffszahlen auf den Artikel belegen, dass es so lange nicht mehr dauern kann, bis sich dieser dahin vorgearbeitet hat.
Witziger finde ich schon, wenn ausgerechnet eine Modemarke bei mir raketenartig an die Spitze steigt: Wicked Weasel, die Marke für „unartige“ Bikinis, hat so viel schöne Kundinnen, dass die Webseite so langsam davon überquillt. Mann sieht, wie einfach es sein kann, mit sehr wenig Stoff sehr viel Geld zu verdienen. Unartig, aber völlig unerotisch: das „eiskalte Händchen“, eine japanische Erfindung für eine sehr komplizierte Form männlicher Autoerotik. Fragen sie mich nicht, warum es ständig auf einem so guten Platz in der Hitliste steht.
Auch auf der Hitliste, und völlig zu Unrecht, weil ich kaum Text dazu geschrieben habe: ein Verweis auf eine Webseite offenbar betrunkener Däninnen, die sich in Diskos und dort in nicht ganz nüchternem Zustand spärlich bekleidet betont sexy ablichten lassen.
Worüber ich mich wirklich freue, ist ein Artikel, der es derzeit auf die Nummer 25 geschafft hat. Er ist schon ungefähr ein Jahr alt und beschreibt, was einer ehrenamtlichen Helferin wiederfuhr, die es wagte, sich für einen guten Zweck dezent zu entkleiden.
Der gute Zweck freilich wurde dadurch nicht nur erreicht, sondern übererfüllt: Der damaligen Einsatzleiterin der „Grünen Damen“ sei deshalb nachträglich noch Dank, dass sie ihre freiwillige Helferin gefeuert hat. (Mehr auch hier).
Ich werde meine Leser in Zukunft ab und an mit alten und neuen Erzählungen erfreuen – oder vielleicht auch langweilen. Sie bestehen aus mehr Wörtern als der schlichte Satz: „Immer finde ich sie ja nicht, die süßen Seiten des Lebens, aber offenbar haben Fischerinnen mehr Glück“. Sie verweisen auch nicht auf nackte Frauenbrüste. Sie sind weder voyeuristisch noch sensationell, sondern einfach – Erzählungen. Wenn sie wahr sind, schreibe ich meinen Namen darunter, wenn sie erfunden sind, ist auch der Schriftsteller erfunden: Johann Fürchtegott Gramse, den ich seit Jahren als Alter Ego gewählt habe. Ich werde ihnen von Alltagsbegegnungen erzählen, die schon vorbei waren, als sie gerade stattgefunden hatten, von Ereignissen, die kaum jemand wahrnahm und von Gedanken, die heute längst vergessen sind.
Sie lächeln? Nein, ich schreibe weder heimlich Bücher noch Groschenromane. Dazu bin ich noch zu jung.
Sehpferd liegt auf der Nase. Irgendein Erkältungsinfekt hat ihn am Dienstag heimgesucht, am Mittwoch sehr beschäftigt und am Donnerstag auf die Bretter gelegt. Da liegt er nun und schreibt nichts. Na ja, fast nichts.
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – fast immer sonntags
Deutschland kommt in Bewegung. Nicht, dass immer sachgerecht diskutiert wird, das können wir nach den langen Jahren der Kohlschen „Aussitzpolitik“ gar nicht erwarten. Bedenken wir doch, dass nahezu eine ganze Generation am ehemaligen Kanzler gelernt hat: Diskutieren ist schlecht, entscheiden ist noch schlechter, und die Weichen umzustellen ist ganz schlecht.
Nein, wir haben verlernt, sinnvoll zu diskutieren, aber wir können es wieder lernen. Wenn jetzt ein dümmliches Gerangel um die 40-Stunden-Woche anhebt, dann müssen wir dies wohl positiv sehen: Gut daran ist nämlich, dass die Bevölkerung überhaupt wieder diskutiert, was der Einzelne leisten muss, damit es Deutschland besser geht, und nicht länger darüber, was „die da oben“ anders machen müssten, damit das Ruder herumgerissen werden kann.
Ich hörte einen jungen Mann in Leipzig reden, dass „se“ jetzt dies und jenes machen: Gutes wie Schlechtes. Nur, dass er keine Ahnung hatte, wer „se“ jeweils war, woraus „se „ besteht und wie „se“ finanziert wird. Dem jungen Mann war nichts vorzuwerfen, weil er es nicht besser gehört hatte – und außerdem, weil er eben selbst auch etwas tat, damit alles besser ging. Doch genau an diesem Punkt machen zu viele Deutsche einen Fehler: Kennedys Frage: „Was tust du Bürger eigentlich, damit es dem Staat besser geht“, geht den meisten der Deutschen am Arsch vorbei – und je jünger und schnöseliger sie sind, um so mehr.
Die Zeit des Wandels fällt in eine Zeit des eigenen Wandels, in eine Zeit der neuen Orientierung. Meine alten Jazzplatten, oft von meinem letzten Geld erworben und mit Herzblut gehütet, sind nach und nach zu Staubfängern geworden: wozu sie also aufbewahren? Die paar Coltranes, Mingus und Dolphys, die etwas mit meinem Leben zu tun haben, bekomme ich auch als CDs wieder, und außerdem, ich gestehe es ein, höre ich auch sehr gerne Jane Birkin, Oscar Brown jr. oder Rachel Farrell – und auch immer mehr Kompositionen der so genannten „klassischen“ Musik.
Wie mit den Platten, so geht es mir mit so vielen anderen Dingen auch. Ich bin noch zu jung, um in Nostalgie zu verfallen, will noch etwas bewirken – je mehr Ballast mir da von den Schultern fällt, umso besser, und es bleibt nicht beim Materiellen: Häufige Auslandsreisen waren die Auslöser für Korrekturen an den watteverpackten Ideologien, und ein Aufenthalt in Afrika wandelte mein Denken über die Werte, für die sich zu kämpfen lohnt. Dass dabei auch einige Beziehungen zerbrachen, ist im Nachhinein betrachtet nur eine Randnotiz wert.
In letzter Zeit höre ich mehr auf die Worte, wenn es sich denn lohnt, mehr auf die Töne, wenn sie mich denn beflügeln, und mehr auf die Farben und Formen, wenn ich mich in ihnen wieder finden kann. Die dahinter liegenden Theorien sind mir – mit Verlaub und allem Respekt vor den Andersdenkenden – wirklich Scheißegal geworden.
Deutschland kommt in Bewegung. Nicht, dass immer sachgerecht diskutiert wird, das können wir nach den langen Jahren der Kohlschen „Aussitzpolitik“ gar nicht erwarten. Bedenken wir doch, dass nahezu eine ganze Generation am ehemaligen Kanzler gelernt hat: Diskutieren ist schlecht, entscheiden ist noch schlechter, und die Weichen umzustellen ist ganz schlecht.
Nein, wir haben verlernt, sinnvoll zu diskutieren, aber wir können es wieder lernen. Wenn jetzt ein dümmliches Gerangel um die 40-Stunden-Woche anhebt, dann müssen wir dies wohl positiv sehen: Gut daran ist nämlich, dass die Bevölkerung überhaupt wieder diskutiert, was der Einzelne leisten muss, damit es Deutschland besser geht, und nicht länger darüber, was „die da oben“ anders machen müssten, damit das Ruder herumgerissen werden kann.
Ich hörte einen jungen Mann in Leipzig reden, dass „se“ jetzt dies und jenes machen: Gutes wie Schlechtes. Nur, dass er keine Ahnung hatte, wer „se“ jeweils war, woraus „se „ besteht und wie „se“ finanziert wird. Dem jungen Mann war nichts vorzuwerfen, weil er es nicht besser gehört hatte – und außerdem, weil er eben selbst auch etwas tat, damit alles besser ging. Doch genau an diesem Punkt machen zu viele Deutsche einen Fehler: Kennedys Frage: „Was tust du Bürger eigentlich, damit es dem Staat besser geht“, geht den meisten der Deutschen am Arsch vorbei – und je jünger und schnöseliger sie sind, um so mehr.
Die Zeit des Wandels fällt in eine Zeit des eigenen Wandels, in eine Zeit der neuen Orientierung. Meine alten Jazzplatten, oft von meinem letzten Geld erworben und mit Herzblut gehütet, sind nach und nach zu Staubfängern geworden: wozu sie also aufbewahren? Die paar Coltranes, Mingus und Dolphys, die etwas mit meinem Leben zu tun haben, bekomme ich auch als CDs wieder, und außerdem, ich gestehe es ein, höre ich auch sehr gerne Jane Birkin, Oscar Brown jr. oder Rachel Farrell – und auch immer mehr Kompositionen der so genannten „klassischen“ Musik.
Wie mit den Platten, so geht es mir mit so vielen anderen Dingen auch. Ich bin noch zu jung, um in Nostalgie zu verfallen, will noch etwas bewirken – je mehr Ballast mir da von den Schultern fällt, umso besser, und es bleibt nicht beim Materiellen: Häufige Auslandsreisen waren die Auslöser für Korrekturen an den watteverpackten Ideologien, und ein Aufenthalt in Afrika wandelte mein Denken über die Werte, für die sich zu kämpfen lohnt. Dass dabei auch einige Beziehungen zerbrachen, ist im Nachhinein betrachtet nur eine Randnotiz wert.
In letzter Zeit höre ich mehr auf die Worte, wenn es sich denn lohnt, mehr auf die Töne, wenn sie mich denn beflügeln, und mehr auf die Farben und Formen, wenn ich mich in ihnen wieder finden kann. Die dahinter liegenden Theorien sind mir – mit Verlaub und allem Respekt vor den Andersdenkenden – wirklich Scheißegal geworden.
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Das wöchentliche Geblubber aus den Algen - fast immer sonntags.
Sagen sie bitte einmal, schreiben sie gerade kein Buch?
Seit einigen Wochen fällt mir auf, dass sehr viele Menschen jenseits der 50 gerade ein Buch schreiben. Nicht, dass ich etwas dagegen hätte. Die so genannte „Nachkriegszeit“ und die Adenauerära sind viel zu wenig beschrieben worden, und dort, wo man über diese Zeiten schrieb, wurden sie grob vereinfacht, wenn man sie nicht gar verherrlichte. Der alte „Häuptling der Indianer“ wurde ja neulich erst zum „größten Deutschen“ gekürt.
Doch ich befürchte, dass in jenen Manuskripten, die irgendwo in den Schubladen liegen, auch nicht viel mehr stehen wird als in den Blogs: Befindlichkeiten eben. Doch gerade jene interessieren auf Dauer kaum. In zwanzig Jahren wird niemand mehr wissen wollen, warum eine Dame gerade heute, den 7. November 2004, in volltrunkenem, aber äußerst bewusst geilem Zustand einen Liebhaber gewählt hat, der sie auf die Matratze warf und dann links liegen ließ.
Aber es wird noch jemanden interessieren, wenn sich in derselben Nacht auf einer anderen Matratze und durchaus auch in volltrunkenem Zustand ein Paar begegnet, das aus unterschiedlichen Kulturen kommt. Nehmen wir an, er sei weiß und sie sei schwarz, und er würde ihr erklären, warum er den Unterschied zwischen Sachsen und Niedersachsen höher bewertet als den Unterschied zwischen seinem Deutschsein und ihrem Afrikanischsein. Legt man die Begegnung dann noch auf den Tag, an dem der deutsche Kanzler verkündete, den Nationalfeiertag abzuschaffen, hat man vermutlich den Schlüssel zum Zeitgeschehen gefunden.
Meine eigenen Buchentwürfe hat die Zeit längst aufgefressen – die Themen sind inzwischen zu sehr angejahrt. Wie alle, so würde ich auch gerne meine Erinnerungen schreiben - die Erinnerungen eines etwas ungleichmäßig ins Leben gebauten Herrn. Sie beginnen immerhin schon bei Trizonesien und einer langen, langen Zeit mit dem alten Indianerhäuptling, mit 80-er-Jahre Begegnungen, Emanzipationsfrauen und halbseidenen Damen. Bundesrepublik eben. Es wäre dumm und dreist, solch ein Buch alleine zu schreiben und zu verlegen. Man braucht einen Lektor und Co-Autoren. Das Geschehen im geteilten Deutschland, aus der Sicht vieler Zeitzeugen. Geschichte von unten. Das wäre schon etwas.
Neulich, als unvermittelt das Telefon klingelte, dessen Nummer eigentlich nur meine Bank und mein Steuerberater hat, wurde ich daran erinnert, dass ich einst doch diese Kurzgeschichten schrieb – die aus Afrika, du erinnerst dich? Ja, ich erinnere mich. In Deutschland werden viel zu wenig Kurzgeschichten geschrieben und viel zu viele Bücher. Die erotische Kurzgeschichte (nicht die Erzählung einer erotischen Befindlichkeit in kurzer Form) ist so gut wie ausgestorben. Könnte ich sie wiederbeleben? Vielleicht.
Ich für meinen Teil, könnte der Tradition folgen: Mein Urgroßvater schrieb für eine Zeitung, mein Großvater verfasste Kurzgeschichten für die regionale Zeitung und mein Vater Beschwerdebriefe an Unternehmen, deren Waren nach seiner Meinung qualitativ schlecht waren.
Ich darf ihnen verraten, dass ich tatsächlich professionell schreibe. Freilich weder Lebensbeichten noch Kurzgeschichten noch Tagebücher. Aber sehen sie, ich behalte gerne ein Geheimnis, und sage Ihnen deshalb nicht, was ich schreibe.
Aber die Sache mit den erotischen Kurzgeschichten, die bewege ich noch ein bisschen in meinem Kopf.
Sagen sie bitte einmal, schreiben sie gerade kein Buch?
Seit einigen Wochen fällt mir auf, dass sehr viele Menschen jenseits der 50 gerade ein Buch schreiben. Nicht, dass ich etwas dagegen hätte. Die so genannte „Nachkriegszeit“ und die Adenauerära sind viel zu wenig beschrieben worden, und dort, wo man über diese Zeiten schrieb, wurden sie grob vereinfacht, wenn man sie nicht gar verherrlichte. Der alte „Häuptling der Indianer“ wurde ja neulich erst zum „größten Deutschen“ gekürt.
Doch ich befürchte, dass in jenen Manuskripten, die irgendwo in den Schubladen liegen, auch nicht viel mehr stehen wird als in den Blogs: Befindlichkeiten eben. Doch gerade jene interessieren auf Dauer kaum. In zwanzig Jahren wird niemand mehr wissen wollen, warum eine Dame gerade heute, den 7. November 2004, in volltrunkenem, aber äußerst bewusst geilem Zustand einen Liebhaber gewählt hat, der sie auf die Matratze warf und dann links liegen ließ.
Aber es wird noch jemanden interessieren, wenn sich in derselben Nacht auf einer anderen Matratze und durchaus auch in volltrunkenem Zustand ein Paar begegnet, das aus unterschiedlichen Kulturen kommt. Nehmen wir an, er sei weiß und sie sei schwarz, und er würde ihr erklären, warum er den Unterschied zwischen Sachsen und Niedersachsen höher bewertet als den Unterschied zwischen seinem Deutschsein und ihrem Afrikanischsein. Legt man die Begegnung dann noch auf den Tag, an dem der deutsche Kanzler verkündete, den Nationalfeiertag abzuschaffen, hat man vermutlich den Schlüssel zum Zeitgeschehen gefunden.
Meine eigenen Buchentwürfe hat die Zeit längst aufgefressen – die Themen sind inzwischen zu sehr angejahrt. Wie alle, so würde ich auch gerne meine Erinnerungen schreiben - die Erinnerungen eines etwas ungleichmäßig ins Leben gebauten Herrn. Sie beginnen immerhin schon bei Trizonesien und einer langen, langen Zeit mit dem alten Indianerhäuptling, mit 80-er-Jahre Begegnungen, Emanzipationsfrauen und halbseidenen Damen. Bundesrepublik eben. Es wäre dumm und dreist, solch ein Buch alleine zu schreiben und zu verlegen. Man braucht einen Lektor und Co-Autoren. Das Geschehen im geteilten Deutschland, aus der Sicht vieler Zeitzeugen. Geschichte von unten. Das wäre schon etwas.
Neulich, als unvermittelt das Telefon klingelte, dessen Nummer eigentlich nur meine Bank und mein Steuerberater hat, wurde ich daran erinnert, dass ich einst doch diese Kurzgeschichten schrieb – die aus Afrika, du erinnerst dich? Ja, ich erinnere mich. In Deutschland werden viel zu wenig Kurzgeschichten geschrieben und viel zu viele Bücher. Die erotische Kurzgeschichte (nicht die Erzählung einer erotischen Befindlichkeit in kurzer Form) ist so gut wie ausgestorben. Könnte ich sie wiederbeleben? Vielleicht.
Ich für meinen Teil, könnte der Tradition folgen: Mein Urgroßvater schrieb für eine Zeitung, mein Großvater verfasste Kurzgeschichten für die regionale Zeitung und mein Vater Beschwerdebriefe an Unternehmen, deren Waren nach seiner Meinung qualitativ schlecht waren.
Ich darf ihnen verraten, dass ich tatsächlich professionell schreibe. Freilich weder Lebensbeichten noch Kurzgeschichten noch Tagebücher. Aber sehen sie, ich behalte gerne ein Geheimnis, und sage Ihnen deshalb nicht, was ich schreibe.
Aber die Sache mit den erotischen Kurzgeschichten, die bewege ich noch ein bisschen in meinem Kopf.
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Beobachtet man die Kollegen namhafter aktueller Erotik-Seiten, so stellt man fest, dass überall der November-Blues ausgebrochen zu sein scheint. Nichts wirklich Neues. Nichts wirklich Gutes. Nichts wirklich Erotisches.
Natürlich gibt es noch Quellen, aber selbst sie plätschern lustlos vor sich hin. Heute hätte ich darüber schreiben können, warum sich ein Mitglied des Königshauses nicht auszieht. Oder warum es plötzlich in den Vereinigten Staaten von Nordamerika wieder eine Diskussion um den Kinsey-Report gab, oder wo man heute wieder eine nackte Schönheit sehen kann (das weiß T-online freilich täglich besser).
Nein, heute fand ich auch keinen Artikel über einen neuen Nacktkalender. Weder Schwesternschülerinnen, noch Friseurinnen und nicht einmal Bauarbeiter gaben heute einen Nacktkalender heraus. Fleischereiwarenverkäuferinnen auch nicht, und Bäckermädchen sowieso nicht.
Wenn es so weitergeht, muss ich über Kaninchenzüchtervereine schreiben. Oder den Raucherstubentratsch im Internet verbreiten. Dazu freilich müsste ich erst das Rauchen anfangen, und das täte mir nun gar nicht gut, meint mein Arzt.
Also warte ich auf bessere Zeiten. Weihnachten soll ja das Fest der Liebe sein. Vielleicht werde ich eigenmündig einen Weihnachtsmann nach seinen erotischer Erfahrungen mit Schwesternschülerinnen, Friseurinnen, Bauarbeitern, Fleischereiwarenverkäuferinnen und Bäckermädchen fragen. Doch jetzt, da ich es schreibe, scheint mir die Idee auch nicht so herzallerlockigst zu sein.
Vielleicht warte ich bis zum Advent. Dann geht mir bestimmt ein Lichtlein auf.
Natürlich gibt es noch Quellen, aber selbst sie plätschern lustlos vor sich hin. Heute hätte ich darüber schreiben können, warum sich ein Mitglied des Königshauses nicht auszieht. Oder warum es plötzlich in den Vereinigten Staaten von Nordamerika wieder eine Diskussion um den Kinsey-Report gab, oder wo man heute wieder eine nackte Schönheit sehen kann (das weiß T-online freilich täglich besser).
Nein, heute fand ich auch keinen Artikel über einen neuen Nacktkalender. Weder Schwesternschülerinnen, noch Friseurinnen und nicht einmal Bauarbeiter gaben heute einen Nacktkalender heraus. Fleischereiwarenverkäuferinnen auch nicht, und Bäckermädchen sowieso nicht.
Wenn es so weitergeht, muss ich über Kaninchenzüchtervereine schreiben. Oder den Raucherstubentratsch im Internet verbreiten. Dazu freilich müsste ich erst das Rauchen anfangen, und das täte mir nun gar nicht gut, meint mein Arzt.
Also warte ich auf bessere Zeiten. Weihnachten soll ja das Fest der Liebe sein. Vielleicht werde ich eigenmündig einen Weihnachtsmann nach seinen erotischer Erfahrungen mit Schwesternschülerinnen, Friseurinnen, Bauarbeitern, Fleischereiwarenverkäuferinnen und Bäckermädchen fragen. Doch jetzt, da ich es schreibe, scheint mir die Idee auch nicht so herzallerlockigst zu sein.
Vielleicht warte ich bis zum Advent. Dann geht mir bestimmt ein Lichtlein auf.
Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – fast immer sonntags
Es scheint, als ob Nachdenken doch noch eine Tugend wäre. Wie sonst könnte es sein, dass so genannte „namhafte“ Blogger nicht mehr öffentlich wiederholen, was sie einst vollmundig verkündet haben: Sie wollten, so hieß es einst, Journalismus „von unten“ machen und sagten den etablierten Journalisten gleich mal den Kampf an, so, als ob das letzte Gefecht um die Wahrheit anstehen würde. Inzwischen aber dürfte klar sein, dass die besseren Journalisten eben Journalisten sind – Blogger spielen, wenn überhaupt, im deutschen Journalismus eine klägliche Nebenrolle.
Nach reiflicher Überlegung muss ich sagen, dass es auch so sein muss. Journalisten verdienen ihr Geld damit, dass sie recherchieren, analysieren und schreiben. Sie tun dies zu unserer aller Gunsten, weitgehend unbeeinflusst und mit aller gebotenen Objektivität. In Deutschland trifft diese Aussage auf eine Fülle von Zeitungen, eine ganze Anzahl von Zeitschriften und mindestens die meisten Sendeanstalten der ARD zu.
Für die meisten Blogger – ich beklage es oft - sind wirtschaftliche Belange uninteressant. Wie es scheint, lebt keiner von ihnen direkt oder indirekt von der Nachricht, der Analyse oder dem Kommentar. Von ihrer Schreibe ernährend sie niemanden. Sie müssen es offenbar nicht, und das ist auch richtig so, denn, mit Verlaub: Die meisten könnten es auch gar nicht.
Die große schillernde Seifenblase ist geplatzt. So wie viele so genannte „Dotcoms“ nichts als mit Goldbronze mühsam übertünchtes Blech waren, so sind die meisten Blogs mit einer Schicht Aktualität überdeckte Papiermüllhalden. Das ist die eine Seite. Die andere: So, wie es eben „Dotcoms“ gab, die auf gesunden Beinen standen, so könnte es auch Blogs geben, die mehr sind als nur der berühmte Haufen Altpapier.
Was sich ändern muss, ist nicht die etablierte Presse, es sind die Blogs. Selbstsucht ist auf Dauer keine brauchbare Motivation für gute Leistungen. Wer längerfristig qualitativ hochstehende Artikel schreiben will, muss dafür entweder an gesellschaftlichem Ansehen oder aber an Geld gewinnen – am besten freilich an beidem. Das ist die Wahrheit, aber leider eine, die nicht gehört wird.
Ich muss mich einmal selbst zitieren, da ich zitiert wurde:
»Wir brauchen in Deutschland Blogger, die tatkräftig an der Zukunft arbeiten. Sie müssen innovativ sein, und aus dem, was sie tun, müssen synergetische Effekte entstehen. Wenn sich mit Blogs selbst kein Geld machen lässt, so muss sich mit den Potenzialen, die hinter den Blogs stehen, eine Wertschöpfung erzielen lassen, ansonsten ist das Ganze ein Tanz ums goldene Kalb – und keine ernst zu nehmende Beschäftigung.«.
Der Kommentator fragte ernsthaft, ob ich dies als Satire gemeint hätte. Nun, wer bislang noch nicht wusste, was ich damit gemeint habe, dass sich die Blogs ändern müssen, nicht die Presse, der weiß es jetzt.
Es scheint, als ob Nachdenken doch noch eine Tugend wäre. Wie sonst könnte es sein, dass so genannte „namhafte“ Blogger nicht mehr öffentlich wiederholen, was sie einst vollmundig verkündet haben: Sie wollten, so hieß es einst, Journalismus „von unten“ machen und sagten den etablierten Journalisten gleich mal den Kampf an, so, als ob das letzte Gefecht um die Wahrheit anstehen würde. Inzwischen aber dürfte klar sein, dass die besseren Journalisten eben Journalisten sind – Blogger spielen, wenn überhaupt, im deutschen Journalismus eine klägliche Nebenrolle.
Nach reiflicher Überlegung muss ich sagen, dass es auch so sein muss. Journalisten verdienen ihr Geld damit, dass sie recherchieren, analysieren und schreiben. Sie tun dies zu unserer aller Gunsten, weitgehend unbeeinflusst und mit aller gebotenen Objektivität. In Deutschland trifft diese Aussage auf eine Fülle von Zeitungen, eine ganze Anzahl von Zeitschriften und mindestens die meisten Sendeanstalten der ARD zu.
Für die meisten Blogger – ich beklage es oft - sind wirtschaftliche Belange uninteressant. Wie es scheint, lebt keiner von ihnen direkt oder indirekt von der Nachricht, der Analyse oder dem Kommentar. Von ihrer Schreibe ernährend sie niemanden. Sie müssen es offenbar nicht, und das ist auch richtig so, denn, mit Verlaub: Die meisten könnten es auch gar nicht.
Die große schillernde Seifenblase ist geplatzt. So wie viele so genannte „Dotcoms“ nichts als mit Goldbronze mühsam übertünchtes Blech waren, so sind die meisten Blogs mit einer Schicht Aktualität überdeckte Papiermüllhalden. Das ist die eine Seite. Die andere: So, wie es eben „Dotcoms“ gab, die auf gesunden Beinen standen, so könnte es auch Blogs geben, die mehr sind als nur der berühmte Haufen Altpapier.
Was sich ändern muss, ist nicht die etablierte Presse, es sind die Blogs. Selbstsucht ist auf Dauer keine brauchbare Motivation für gute Leistungen. Wer längerfristig qualitativ hochstehende Artikel schreiben will, muss dafür entweder an gesellschaftlichem Ansehen oder aber an Geld gewinnen – am besten freilich an beidem. Das ist die Wahrheit, aber leider eine, die nicht gehört wird.
Ich muss mich einmal selbst zitieren, da ich zitiert wurde:
»Wir brauchen in Deutschland Blogger, die tatkräftig an der Zukunft arbeiten. Sie müssen innovativ sein, und aus dem, was sie tun, müssen synergetische Effekte entstehen. Wenn sich mit Blogs selbst kein Geld machen lässt, so muss sich mit den Potenzialen, die hinter den Blogs stehen, eine Wertschöpfung erzielen lassen, ansonsten ist das Ganze ein Tanz ums goldene Kalb – und keine ernst zu nehmende Beschäftigung.«.
Der Kommentator fragte ernsthaft, ob ich dies als Satire gemeint hätte. Nun, wer bislang noch nicht wusste, was ich damit gemeint habe, dass sich die Blogs ändern müssen, nicht die Presse, der weiß es jetzt.
Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – fast immer sonntags
Nicht, dass ich nicht gelacht hätte, gestern Abend, als ich „Scheibenwischer“ gesehen habe. Gekonnte Satire wird immer ihr Publikum haben, geschickt angebrachter Wortwitz wohl immer einen lachendes und schmunzelndes Publikum, und das politische Kabarett erfüllt seine beiden Aufgaben nach wie vor: die Politiker auf die Schippe zu nehmen und das Publikum dennoch zum Nachdenken anzuregen.
Nur, dass ich an verschiedenen Stellen nicht mehr lachen kann. Dann nämlich, wenn der Kabarettist eine ironische Nummer darbieten will, die in linksromantischen Kreisen vielleicht noch als „witzig“ durchkommt, in Wahrheit aber bereits die nackte Wahrheit ist – und so verlor der Beitrag über Hartz dann eben seinen ganzen Witz.
Oder wenn der Bundespräsident allein deswegen verulkt wird, weil er den Deutschen Mut machen will: Das ist einfach so dümmlich, dass es nicht mehr erträglich ist. Nein, nein, liebe Scheibenwischer-Macher: BILD-Stil bleibt BILD-Stil, auch wenn er auf SPIEGEL-Ebene ausgetragen wird.
Vielleicht liegt es auch an mir. Daran, dass ich älter werde. Daran, dass ich meine linken Hitzephasen hinter mir habe. Daran, dass ich inzwischen abwägen kann. Insoweit sind die Kabarettisten arm dran: Irgendwie erscheint es mir so, als sei ein Teil von ihnen in den linken Kinderschuhen stehen geblieben (nicht Dieter Hildebrandt, der glänzt ja durch scharfsinnigen Wortwitz). Doch die Welt verändert sich, und mit ihr müsste sich auch das politische Kabarett verändern.
Wer hier schreibt, kommt sicher nicht darum herum, sich mit der Troll-Geschichte zu beschäftigen, die hier gerade Furore macht. Sie zeigt einerseits, dass Blogs sehr wichtig genommen werden – übermäßig wichtig, wenn sie mich fragen. Zum Zweiten zeigt sie auch, dass Blogs in „Kommunen“ existieren, und dass sich die Kommunardinnen und Kommunarden gegenseitig die Bälle zuspielen – so, wie man dies unter Freundinnen und Freunden eben tut. Nun haben „Blogs“ und „Kommunen“ zwar nichts ursächlich miteinander zu tun, aber dies wird schlicht ignoriert: Wer sich zufälligerweise beim gleichen Blogbetreiber einnistet, der gehört zur Kommune. Punkt. Friss es oder stirb. Punkt.
Man kann diese Einstellung als Kindergartenphilosophie beschreiben oder als das soziale Verhalten virtueller Affengruppen, man kann es groß reden oder klein, eines ist sicher: Es existiert, und es ist (angeblich) toll für diejenigen, die es mögen – und (sicher) absolut lästig für diejenigen, die es nicht wollen.
Sicher, man kann sich schützen. Zum Beispiel dadurch, dass man eben nicht dem Vorschlag des Blogbetreibers folgt, anderwärts Kommentare abzugeben. Beispielsweise dadurch, dass man selbst keine Kommentare zulässt oder sie einfach löscht. Das, indessen, ist keine Lösung. Die Rückkoppelung der Bloggerinnen und Blogger untereinander kann sinnvoll und gewollt sein, und so entstehen eben auch Konflikte.
Der aktuelle Fall entstand dadurch, dass sich ein Mensch auf den populären Blogs der beliebtesten Damen hier (und einiger weniger Herren) mit Kommentaren breit gemacht hat. Der Mann hat durchaus Wortgewalt, gelegentlich Wortwitz, aber offenbar nicht die Fähigkeit, zu wissen, wann Schluss ist – und dass der Klügere nachgibt, einlenkt, notfalls ignoriert. Ich mache das inzwischen auch so. Ich zitiere nur noch Blogs, die mir gefallen oder die den Zeitgeist überaus deutlich repräsentieren.
Ich las gerade, dass nun die Robin Hoods aus den Gebüschen hervorschnellen, um dem nämlichen Blogger zur Hilfe zu eilen. Da ich mich zum Kämpfer der Entrechteten nicht eigne und auch keinen grünen Anzug habe, muss ich mich distanzieren. Blogger sind, mehr noch als diejenigen, die keine Öffentlichkeit mögen, für sich selbst verantwortlich.
Aber dies mag ich noch sagen: Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose. Aber ein Troll ist nicht ein Troll ist nicht ein Troll. Ich habe versprochen, keine Zitate aufzuheben und denjenigen zu verzeihen, die unter der Gürtellinie geschossen haben. Es waren ein paar namhafte Edeltrolle darunter, und ja, ich gebe zu, mich gelegentlich trollhaft benommen zu haben. Offenbar gehört dies zum Bloggen ab und an dazu. Aber ich lerne.
In diesem Sinne. Einen schönen Sonntag.
Nicht, dass ich nicht gelacht hätte, gestern Abend, als ich „Scheibenwischer“ gesehen habe. Gekonnte Satire wird immer ihr Publikum haben, geschickt angebrachter Wortwitz wohl immer einen lachendes und schmunzelndes Publikum, und das politische Kabarett erfüllt seine beiden Aufgaben nach wie vor: die Politiker auf die Schippe zu nehmen und das Publikum dennoch zum Nachdenken anzuregen.
Nur, dass ich an verschiedenen Stellen nicht mehr lachen kann. Dann nämlich, wenn der Kabarettist eine ironische Nummer darbieten will, die in linksromantischen Kreisen vielleicht noch als „witzig“ durchkommt, in Wahrheit aber bereits die nackte Wahrheit ist – und so verlor der Beitrag über Hartz dann eben seinen ganzen Witz.
Oder wenn der Bundespräsident allein deswegen verulkt wird, weil er den Deutschen Mut machen will: Das ist einfach so dümmlich, dass es nicht mehr erträglich ist. Nein, nein, liebe Scheibenwischer-Macher: BILD-Stil bleibt BILD-Stil, auch wenn er auf SPIEGEL-Ebene ausgetragen wird.
Vielleicht liegt es auch an mir. Daran, dass ich älter werde. Daran, dass ich meine linken Hitzephasen hinter mir habe. Daran, dass ich inzwischen abwägen kann. Insoweit sind die Kabarettisten arm dran: Irgendwie erscheint es mir so, als sei ein Teil von ihnen in den linken Kinderschuhen stehen geblieben (nicht Dieter Hildebrandt, der glänzt ja durch scharfsinnigen Wortwitz). Doch die Welt verändert sich, und mit ihr müsste sich auch das politische Kabarett verändern.
Wer hier schreibt, kommt sicher nicht darum herum, sich mit der Troll-Geschichte zu beschäftigen, die hier gerade Furore macht. Sie zeigt einerseits, dass Blogs sehr wichtig genommen werden – übermäßig wichtig, wenn sie mich fragen. Zum Zweiten zeigt sie auch, dass Blogs in „Kommunen“ existieren, und dass sich die Kommunardinnen und Kommunarden gegenseitig die Bälle zuspielen – so, wie man dies unter Freundinnen und Freunden eben tut. Nun haben „Blogs“ und „Kommunen“ zwar nichts ursächlich miteinander zu tun, aber dies wird schlicht ignoriert: Wer sich zufälligerweise beim gleichen Blogbetreiber einnistet, der gehört zur Kommune. Punkt. Friss es oder stirb. Punkt.
Man kann diese Einstellung als Kindergartenphilosophie beschreiben oder als das soziale Verhalten virtueller Affengruppen, man kann es groß reden oder klein, eines ist sicher: Es existiert, und es ist (angeblich) toll für diejenigen, die es mögen – und (sicher) absolut lästig für diejenigen, die es nicht wollen.
Sicher, man kann sich schützen. Zum Beispiel dadurch, dass man eben nicht dem Vorschlag des Blogbetreibers folgt, anderwärts Kommentare abzugeben. Beispielsweise dadurch, dass man selbst keine Kommentare zulässt oder sie einfach löscht. Das, indessen, ist keine Lösung. Die Rückkoppelung der Bloggerinnen und Blogger untereinander kann sinnvoll und gewollt sein, und so entstehen eben auch Konflikte.
Der aktuelle Fall entstand dadurch, dass sich ein Mensch auf den populären Blogs der beliebtesten Damen hier (und einiger weniger Herren) mit Kommentaren breit gemacht hat. Der Mann hat durchaus Wortgewalt, gelegentlich Wortwitz, aber offenbar nicht die Fähigkeit, zu wissen, wann Schluss ist – und dass der Klügere nachgibt, einlenkt, notfalls ignoriert. Ich mache das inzwischen auch so. Ich zitiere nur noch Blogs, die mir gefallen oder die den Zeitgeist überaus deutlich repräsentieren.
Ich las gerade, dass nun die Robin Hoods aus den Gebüschen hervorschnellen, um dem nämlichen Blogger zur Hilfe zu eilen. Da ich mich zum Kämpfer der Entrechteten nicht eigne und auch keinen grünen Anzug habe, muss ich mich distanzieren. Blogger sind, mehr noch als diejenigen, die keine Öffentlichkeit mögen, für sich selbst verantwortlich.
Aber dies mag ich noch sagen: Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose. Aber ein Troll ist nicht ein Troll ist nicht ein Troll. Ich habe versprochen, keine Zitate aufzuheben und denjenigen zu verzeihen, die unter der Gürtellinie geschossen haben. Es waren ein paar namhafte Edeltrolle darunter, und ja, ich gebe zu, mich gelegentlich trollhaft benommen zu haben. Offenbar gehört dies zum Bloggen ab und an dazu. Aber ich lerne.
In diesem Sinne. Einen schönen Sonntag.
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – fast immer sonntags
Manchmal wundere ich mich ja ein bisschen. Oder sollte ich nicht? Wenn ich mich zum Beispiel an die Mathematiker unter meinen Lesern wende ... und keinen vorfinde, der auch nur annähernd bereit wäre, sich mit den Angaben einer englischen Tageszeitung auseinander zu setzen. Natürlich geht es dabei um Sex – und darum, wie man es mit nur 100 Männern zehn Mal am Tag treibt. „Nur“ stammt von mir – aber es war eben der Auslöser für die knifflige Aufgabe.
Wenn ich zu genau nachfrage, meint bestimmt wieder jemand, ich hätte etwas gegen Blogs, oder gegen Mathematiker, oder am Besten noch etwas gegen beide. Dabei ist das Thema so trivial nicht: Es geht um eine sexsüchtige Frau – und soviel kann ich sagen: Es macht keinen Spaß, mit sexsüchtigen Frauen intim zu sein. Da ich selber nun aber nicht aus der Schule plaudern will, neutralisiere ich das Ganze mal: Es macht den meisten Menschen keine Freunde, mit einem sexsüchtigen Menschen in einen intimen Kontakt zu treten. Wer das nicht begreift, dem kann ich nachhelfen: Wenn sie gerne ein Glas Rotwein trinken, tun sie das auch lieber in der kleinen netten Weinwirtschaft als unter stadtbekannten Harttrinkern – oder nicht? Das Beispiel mag hinken, aber in der Sache ist es wohl korrekt. Genuss erfordert die Freiheit von Sucht.
Wer sexsüchtig ist, muss sehen, wie er damit fertig wird – ob in einer Selbsthilfegruppe oder in einer Therapie. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Die Selbsthilfegruppen haben teilweise schreckliche und oft abstoßende Ideologien, und auch die berühmten „Anonymen“ sind nicht frei von dem Verdacht, eine Pseudoreligion zu „verkaufen“. Therapeuten hingegen verstehen im Grunde genommen (fast) nie etwas von der Sucht – sie versuchen noch allzu oft, eine „psychische Störung“ dahinter zu finden.
Zum Therapeutengeschwätz passt hervorragend, dass irgendjemand der „Verursacher“ sein muss – es kann ja wohl nicht sein, dass es die Veranlagung des armen großen Kindes selber ist. Also muss ein Krankheitsherd gefunden werden, und der ist inzwischen ausgemacht: das Internet. Ja, ja, wir wissen es schon: Als das Kino sehr verbreitet wurde, war es das Kino, als das Fernsehen am populärsten war, war es das Fernsehen und heute ist es eben das Internet. Als die Buchdruckerkunst erfunden wurde, war es wahrscheinlich die Buchdruckerkunst, aber damals gab es ja noch keine Psychotherapeuten.
Ich habe im Moment eigentlich gar keine Zeit für meine sinnlichen Seiten, nachdem ich begonnen habe, meinen Hausstand von all dem überflüssigen Zeug zu befreien – wobei mir eine andere Sucht auffiel: Die Sucht, Hobbyartikel zu besitzen. Was ich in meinen Sturm- und Drangjahren mit Technikgelumpe an Geld zerspant habe, spottet wirklich jeder Beschreibung. Woher ich das so genau wie? Weil die DEM-Preise teilweise noch dranstehen. Diese Preise standen in keinem Verhältnis zur Nutzung: Mit meiner Mamiya 645 (vier Objektive, kosten damals weit über 3000 DEM) habe ich ganze 20 Filme durchgezogen. – 150 Mark pro Film. Mehr Geld als mit Hobbygedöns hätte ich nur mit Frauen, Spielbanken oder Autos durchbringen können. Na denn - man muss wohl über 50 werden, um so etwas zu erkennen.
Manchmal wundere ich mich ja ein bisschen. Oder sollte ich nicht? Wenn ich mich zum Beispiel an die Mathematiker unter meinen Lesern wende ... und keinen vorfinde, der auch nur annähernd bereit wäre, sich mit den Angaben einer englischen Tageszeitung auseinander zu setzen. Natürlich geht es dabei um Sex – und darum, wie man es mit nur 100 Männern zehn Mal am Tag treibt. „Nur“ stammt von mir – aber es war eben der Auslöser für die knifflige Aufgabe.
Wenn ich zu genau nachfrage, meint bestimmt wieder jemand, ich hätte etwas gegen Blogs, oder gegen Mathematiker, oder am Besten noch etwas gegen beide. Dabei ist das Thema so trivial nicht: Es geht um eine sexsüchtige Frau – und soviel kann ich sagen: Es macht keinen Spaß, mit sexsüchtigen Frauen intim zu sein. Da ich selber nun aber nicht aus der Schule plaudern will, neutralisiere ich das Ganze mal: Es macht den meisten Menschen keine Freunde, mit einem sexsüchtigen Menschen in einen intimen Kontakt zu treten. Wer das nicht begreift, dem kann ich nachhelfen: Wenn sie gerne ein Glas Rotwein trinken, tun sie das auch lieber in der kleinen netten Weinwirtschaft als unter stadtbekannten Harttrinkern – oder nicht? Das Beispiel mag hinken, aber in der Sache ist es wohl korrekt. Genuss erfordert die Freiheit von Sucht.
Wer sexsüchtig ist, muss sehen, wie er damit fertig wird – ob in einer Selbsthilfegruppe oder in einer Therapie. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Die Selbsthilfegruppen haben teilweise schreckliche und oft abstoßende Ideologien, und auch die berühmten „Anonymen“ sind nicht frei von dem Verdacht, eine Pseudoreligion zu „verkaufen“. Therapeuten hingegen verstehen im Grunde genommen (fast) nie etwas von der Sucht – sie versuchen noch allzu oft, eine „psychische Störung“ dahinter zu finden.
Zum Therapeutengeschwätz passt hervorragend, dass irgendjemand der „Verursacher“ sein muss – es kann ja wohl nicht sein, dass es die Veranlagung des armen großen Kindes selber ist. Also muss ein Krankheitsherd gefunden werden, und der ist inzwischen ausgemacht: das Internet. Ja, ja, wir wissen es schon: Als das Kino sehr verbreitet wurde, war es das Kino, als das Fernsehen am populärsten war, war es das Fernsehen und heute ist es eben das Internet. Als die Buchdruckerkunst erfunden wurde, war es wahrscheinlich die Buchdruckerkunst, aber damals gab es ja noch keine Psychotherapeuten.
Ich habe im Moment eigentlich gar keine Zeit für meine sinnlichen Seiten, nachdem ich begonnen habe, meinen Hausstand von all dem überflüssigen Zeug zu befreien – wobei mir eine andere Sucht auffiel: Die Sucht, Hobbyartikel zu besitzen. Was ich in meinen Sturm- und Drangjahren mit Technikgelumpe an Geld zerspant habe, spottet wirklich jeder Beschreibung. Woher ich das so genau wie? Weil die DEM-Preise teilweise noch dranstehen. Diese Preise standen in keinem Verhältnis zur Nutzung: Mit meiner Mamiya 645 (vier Objektive, kosten damals weit über 3000 DEM) habe ich ganze 20 Filme durchgezogen. – 150 Mark pro Film. Mehr Geld als mit Hobbygedöns hätte ich nur mit Frauen, Spielbanken oder Autos durchbringen können. Na denn - man muss wohl über 50 werden, um so etwas zu erkennen.
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Drei von dreihundert - nur mal, um zu zeigen, wie klein Elefanten sein können. Bevor mir jemand bei Ebay einen popeligen Euro pro Stück anbietet, kommt ihr alle in den Müll, ihr Elefanten, verstanden?

