wundersames
Englische Damen meinten, in den nächsten 5 Jahren voraussichtlich 1,9 Sexpartner zu haben, während Herren glaubten, deren 3,4 zu vernaschen.
Führen wir das Missverhältnis nun drauf zurück, dass die 1,5 zusätzlichen in Aussicht genommenen Partnerinnen Huren sind oder dass Frauen besser flunkern können?
Führen wir das Missverhältnis nun drauf zurück, dass die 1,5 zusätzlichen in Aussicht genommenen Partnerinnen Huren sind oder dass Frauen besser flunkern können?
sehpferd - am Montag, 18. Juli 2005, 19:06 - Rubrik: wundersames
Was ich nun wirklich beinahe vergessen hatte, ihnen zu erzählen: Bisexualität gibt es nicht. Das jedenfalls wollen (wie könnte es anders sein) mal wieder so genannte „Wissenschaftler“ herausgefunden haben, und das geht so: Sie lassen Leute (ich meine, es seine ausschließlich Männer gewesen, aber ich kann mich irren) Bilder angucken und messen dabei, wie erregt die Menschen beim Anblick der dargestellten Person werden. Was rauskommt? Dass die Menschen, die sich selbst als „bisexuell“ bezeichnen, entweder vom einen oder vom anderen Geschlecht angezogen werden. Die Zeitungen schreiben dazu süffisant „meisten von Männern“.
Da habt ihr es, Männer: Entweder euer Schwanz zuckt, wenn ihr Frauenpornos guckt, oder er zuckt bei Männerpornos. Bisexualität gibt es nicht, verstanden? Wäre ja auch noch schöner.
Ich weiß ja nicht, wo man diese Tests gemacht hat und wie die Leute auf die Idee kamen, bisexuell zu sein oder homosexuell oder stinknormal, nur eines weiß ich: Je gebildeter ein Mensch ist, umso weniger Furcht hat er vor dem Gedanken, bisexuell zu sein – gerade vor einigen Tagen brachte eine Online-Umfrage unter Nerve-Lesern, die überwiegend aus ausgesprochen gebildeten liberalen New Yorkern bestehen, dieses Ergebnis, und: Wenn man einen Menschen körperlich schön findet, dann zuckt einem noch lange nicht der Schwanz. Weder bei Männern noch bei Frauen.
Und was sagt die Psychologin dazu? Wenn sie eine konservative Amerikanerin ist, vielleicht dies: “Forschungen über die sexuelle Orientierung basierten in der Vergangenheit immer auf Selbsteinschätzungen, und nun haben wir eine der wenigen brauchbaren Studien, die auf körperlichen Werten basiert“.
Sehen sie, so ist das Leben: Was wissen denn diesen blöden Tussen und Macker, die in der wirklichen Welt herumtoben, schon vorn ihrer Sexualität, nicht wahr? Nur wir, die Wissenschaftler, können schließlich wissen, was in den Köpfen vorgeht - oder war es in den Schwänzen?
Da habt ihr es, Männer: Entweder euer Schwanz zuckt, wenn ihr Frauenpornos guckt, oder er zuckt bei Männerpornos. Bisexualität gibt es nicht, verstanden? Wäre ja auch noch schöner.
Ich weiß ja nicht, wo man diese Tests gemacht hat und wie die Leute auf die Idee kamen, bisexuell zu sein oder homosexuell oder stinknormal, nur eines weiß ich: Je gebildeter ein Mensch ist, umso weniger Furcht hat er vor dem Gedanken, bisexuell zu sein – gerade vor einigen Tagen brachte eine Online-Umfrage unter Nerve-Lesern, die überwiegend aus ausgesprochen gebildeten liberalen New Yorkern bestehen, dieses Ergebnis, und: Wenn man einen Menschen körperlich schön findet, dann zuckt einem noch lange nicht der Schwanz. Weder bei Männern noch bei Frauen.
Und was sagt die Psychologin dazu? Wenn sie eine konservative Amerikanerin ist, vielleicht dies: “Forschungen über die sexuelle Orientierung basierten in der Vergangenheit immer auf Selbsteinschätzungen, und nun haben wir eine der wenigen brauchbaren Studien, die auf körperlichen Werten basiert“.
Sehen sie, so ist das Leben: Was wissen denn diesen blöden Tussen und Macker, die in der wirklichen Welt herumtoben, schon vorn ihrer Sexualität, nicht wahr? Nur wir, die Wissenschaftler, können schließlich wissen, was in den Köpfen vorgeht - oder war es in den Schwänzen?
sehpferd - am Donnerstag, 14. Juli 2005, 22:21 - Rubrik: wundersames
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Heiratsschwindlerinnen gab es früher kaum – doch heute wird die Kunst, leichtfertige Männer um ihr Vermögen zu bringen, immer beliebter. Dabei sind die Grenzen fließend: Einige Damen sind besipielsweise nur auf Blind-Dates aus und versuchen, aus dem Abend so viel Kapital wie möglich zu schlagen – von den Anreisekosten über den Kauf von ein paar schönen Dessous bis hin zu einem Juwelierbesuch. Typischer Trick einschlägiger Damen: In die große Stadt fahren, mit dem auserwählten Opfer ein paar Geschäfte abklappern und behaupten, die Kreditkarte vergessen zu haben.
In anderen Fällen aber wird erst eine Art Vertrauensbasis hergestellt, um sich in aller Ruhe in die Emotionen des Opfers zu überprüfen und sich die beste Geschichte auszudenken, um ihn dann später auszunehmen wie eine Weihnachtsgans.
Typisch für alle Heiratsschwindlerinnen und Heiratsschwindler: Sie haben keine Familie, keine Vergangenheit und auch sonst nichts, was sie eindeutig identifizieren würde. Ihre Identität ist geborgt, Freundinnen und dergleichen werden frei erfunden. Wenn es hart auf hart geht, wird meist versucht, mit fingierten Telefonanrufen eine Scheinidentität herzustellen, und selbst darauf fallen die Männer noch allzu gerne herein.
Es ist erstaunlich, wie wenig von Heiratsschwindlerinnen die Rede ist, obwohl Frauen oft noch weitaus mehr emotionale und erotische Fallen aufstellen können als Männer. Google verzeichnet gerade mal 19 Einträge (fast ausschließlich über Filme), während die männliche Spezies mit 12600 Einträgen bedacht wurde.
In anderen Fällen aber wird erst eine Art Vertrauensbasis hergestellt, um sich in aller Ruhe in die Emotionen des Opfers zu überprüfen und sich die beste Geschichte auszudenken, um ihn dann später auszunehmen wie eine Weihnachtsgans.
Typisch für alle Heiratsschwindlerinnen und Heiratsschwindler: Sie haben keine Familie, keine Vergangenheit und auch sonst nichts, was sie eindeutig identifizieren würde. Ihre Identität ist geborgt, Freundinnen und dergleichen werden frei erfunden. Wenn es hart auf hart geht, wird meist versucht, mit fingierten Telefonanrufen eine Scheinidentität herzustellen, und selbst darauf fallen die Männer noch allzu gerne herein.
Es ist erstaunlich, wie wenig von Heiratsschwindlerinnen die Rede ist, obwohl Frauen oft noch weitaus mehr emotionale und erotische Fallen aufstellen können als Männer. Google verzeichnet gerade mal 19 Einträge (fast ausschließlich über Filme), während die männliche Spezies mit 12600 Einträgen bedacht wurde.
sehpferd - am Donnerstag, 14. Juli 2005, 19:25 - Rubrik: wundersames
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
All unsere Vibratoren sind medizinische Qualitätsprodukte, hautfreundlich und spülmaschinenfest.
(Aus einer Werbung)
(Aus einer Werbung)
sehpferd - am Mittwoch, 13. Juli 2005, 20:58 - Rubrik: wundersames
Was es in einer Stadt alle an „besten“ Dinge gibt? Nun, in New York sind es offenbar nicht die Restaurants, aber zum Beispiel die besten Plätze zum Flirten, und vor allem ganz viele Bars – und last not least die beste Dominatrix – Miss Kassandra. Diese bedankte sich ganz artig und pries die Künste an, in denen sie gut ist: Rollenspiele, zum Beispiel.

Foto © 2005 by Yasha K.

Foto © 2005 by Yasha K.
sehpferd - am Mittwoch, 13. Juli 2005, 20:48 - Rubrik: wundersames
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Stellen wir die Sache doch mal klar; Damen sind das Zentrum des Universums, weil sie im Sinne des Fortbestandes der Art dafür sorgen müssen, immer nur das beste Sperma zu bekommen – und wenn es eben der Hausgockel nicht hat, dann ist ein anderer Hahn sicher bereit, der lüsternen Dame ein wenig damit zur Seite zu stehen.
Ins Sommerloch passen sie gut, die Gemeinsamkeiten von Mensch und Tier, und so ist hier Gallus gallus domesticus, das Haushuhn gemeint, das Spermien mehrerer Hähne tankt, um dann dem Kampf der Spermien zu überlassen, dass es neue, erfolgreiche Kücken gibt.
Das Spiel gäbe es nur auf Hühnerhöfen, meinen Sie? Nun, unter Menschen hörte ich zweimal davon: Einmal bei einer Dame, die sich in einer einzigen Nacht drei Mal begatten ließ, weil sie niemandem der Herren zumuten wollte, als eindeutiger Vater erkannt zu werden. Heute würde ich nicht mehr raten, Teilnehmer an diesem Spiel zu sein, weil man den tatsächlichen Vater inzwischen mit Sicherheit bestimmen kann – oder eben auch ausschließen. Das zweite Mal hörte ich davon im fernen Japan, wo sich junge Damen zu Parties mehrere Herren einladen, die während der Party so oft es geht, mehrfach von den Damen zu dem populären Zweck benutzt werden, der schon weiter oben beschrieben wurde. "Russisches Sex-Roulett" soll die Sache nach dem Bericht einer japanischem Zeitung heißen.
Sommerzeit ist offenbar Hühnerzeit. Oder muss ich jetzt geschlechtsneutral Hennen- und Gockelzeit schreiben? Ich glaube, ich höre lieber auf, sonst fällt noch jemandem ein, mir einen Vortrag über das gemeine Haushuhn und seine moralischen Qualitäten zu halten.
Ins Sommerloch passen sie gut, die Gemeinsamkeiten von Mensch und Tier, und so ist hier Gallus gallus domesticus, das Haushuhn gemeint, das Spermien mehrerer Hähne tankt, um dann dem Kampf der Spermien zu überlassen, dass es neue, erfolgreiche Kücken gibt.
Das Spiel gäbe es nur auf Hühnerhöfen, meinen Sie? Nun, unter Menschen hörte ich zweimal davon: Einmal bei einer Dame, die sich in einer einzigen Nacht drei Mal begatten ließ, weil sie niemandem der Herren zumuten wollte, als eindeutiger Vater erkannt zu werden. Heute würde ich nicht mehr raten, Teilnehmer an diesem Spiel zu sein, weil man den tatsächlichen Vater inzwischen mit Sicherheit bestimmen kann – oder eben auch ausschließen. Das zweite Mal hörte ich davon im fernen Japan, wo sich junge Damen zu Parties mehrere Herren einladen, die während der Party so oft es geht, mehrfach von den Damen zu dem populären Zweck benutzt werden, der schon weiter oben beschrieben wurde. "Russisches Sex-Roulett" soll die Sache nach dem Bericht einer japanischem Zeitung heißen.
Sommerzeit ist offenbar Hühnerzeit. Oder muss ich jetzt geschlechtsneutral Hennen- und Gockelzeit schreiben? Ich glaube, ich höre lieber auf, sonst fällt noch jemandem ein, mir einen Vortrag über das gemeine Haushuhn und seine moralischen Qualitäten zu halten.
sehpferd - am Dienstag, 12. Juli 2005, 22:34 - Rubrik: wundersames
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Endlich ist das Sommerlochthema da – gerade rechtzeitig zur Urlaubszeit. Es geht, wie könnte es anders sein, um die wichtigsten Sommerthemen überhaupt – Urlaub und Liebe. Dabei erfahren wir merkwürdige Dinge: 45 Prozent der Männer wünschen sich nämlich angeblich von ihren Urlaubspartnerinnen schweißtreibenden Sex, während die Damen offenbar zu 69 Prozent auf Sehnen, Lechzen und sanftes Berühren programmiert sind. („Schmetterling im Bauch und Küsse“).
Oh, ich bezweifele nicht das Ergebnis – es ist ein gutes Beispiel dafür, wie viel klüger Frauen an die Liebeslust herangehen als Männer: Wirke ich zu begehrlich (Plüschaugensyndrom), dann läuft selten etwas, erwecke ich aber den Eindruck, dass ich nur an einem Flirt interessiert bin, dann kann ich die weitere Richtung des Abends nach eigenem Gutdünken lenken – und am Ende des Tages liegen bestimmt mehr Frauen in einem Bett, das ihnen gut tut, als Männer.
Da empfehlen wir den Männern doch mal die Hotelbar, an der 26 Prozent der Teilnehmer einer Umfrage des Cora-Verlags paarungsbereite Menschen vermuten. Jetzt wird die Frage freilich spannend, welche Menschen man dort trifft. Sind die weiblichen Gäste an der Bar Hotelgäste, Einheimische mit Flirtambitionen oder schlicht und einfach Huren? Deutliche Unterscheidungsmerkmale gibt es nicht mehr unbedingt, und wer die Gespräche an manchen Bars verfolgt, wird schnell den Satz hören: „Weißt du, das Leben ist hier sehr teuer für ein armes Mädchen“. Sehen sie, irgendwie müssen die Männer mit den Plüschaugen ja auch noch zum Ziel kommen, nicht wahr?
Oh, ich bezweifele nicht das Ergebnis – es ist ein gutes Beispiel dafür, wie viel klüger Frauen an die Liebeslust herangehen als Männer: Wirke ich zu begehrlich (Plüschaugensyndrom), dann läuft selten etwas, erwecke ich aber den Eindruck, dass ich nur an einem Flirt interessiert bin, dann kann ich die weitere Richtung des Abends nach eigenem Gutdünken lenken – und am Ende des Tages liegen bestimmt mehr Frauen in einem Bett, das ihnen gut tut, als Männer.
Da empfehlen wir den Männern doch mal die Hotelbar, an der 26 Prozent der Teilnehmer einer Umfrage des Cora-Verlags paarungsbereite Menschen vermuten. Jetzt wird die Frage freilich spannend, welche Menschen man dort trifft. Sind die weiblichen Gäste an der Bar Hotelgäste, Einheimische mit Flirtambitionen oder schlicht und einfach Huren? Deutliche Unterscheidungsmerkmale gibt es nicht mehr unbedingt, und wer die Gespräche an manchen Bars verfolgt, wird schnell den Satz hören: „Weißt du, das Leben ist hier sehr teuer für ein armes Mädchen“. Sehen sie, irgendwie müssen die Männer mit den Plüschaugen ja auch noch zum Ziel kommen, nicht wahr?
sehpferd - am Montag, 11. Juli 2005, 20:43 - Rubrik: wundersames
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Oh, sie haben noch nie etwas von Regenbogen-Partys gehört? Ich bislang auch nicht, obwohl es genügend Bilder im Internet darüber geben soll – aber über so etwas schreibe ich ja hier nicht. Also, eine Regenbogenparty ist eine Veranstaltung, bei der Jugendliche zusammenkommen, damit die Damen den Herrn einen kleinen Dienst erweisen, und zwar nacheinander.
Damit man am Ende auch sehen kann, welche Dame den Herren am meisten Dienste erwiesen hat, tragen alle während des nämlichen Prozesses unterschiedliche, stark färbende Lippenstifte – daher soll also der Name kommen.
Die Jugendlichen kichern darüber – und binden den Erwachsenen vermutlich mal wieder einen Bären auf.
Damit man am Ende auch sehen kann, welche Dame den Herren am meisten Dienste erwiesen hat, tragen alle während des nämlichen Prozesses unterschiedliche, stark färbende Lippenstifte – daher soll also der Name kommen.
Die Jugendlichen kichern darüber – und binden den Erwachsenen vermutlich mal wieder einen Bären auf.
sehpferd - am Sonntag, 10. Juli 2005, 15:20 - Rubrik: wundersames
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Wer erinnert sich noch an Webringe? Dieser Ring hier ist ein erotischer Ring von Frauen für Frauen mit lauter etwas nostalgisch anmutenden Webseiten. Eher sehenswert als lesenswert, aber – man kann ja nie wissen – die Zeiten mögen sich ändern, und vielleicht sind Blogs einmal out und HTML-Nostalgie kehrt wieder ein.
Für männliche Liebhaber etwas fülligerer Frauen mag diese Seite des Ringes vielleicht die interessanteste sein.
Für männliche Liebhaber etwas fülligerer Frauen mag diese Seite des Ringes vielleicht die interessanteste sein.
sehpferd - am Sonntag, 10. Juli 2005, 13:26 - Rubrik: wundersames
Ich habe mich ja schon hinlänglich darüber ausgelassen, wie konservativ die Juroren der ZEIT offenbar bei ihrer Auswahl waren, oder sagen wir es umgekehrt: Wie wenig progressives, verwertbares Material zum Beispiel beim Thema „Sex“ vorlag, als man den Preis vergab – ich muss mir durchaus an die eigene Nase fassen, lediglich einen zweitrangigen Zufallsbeitrag eingesandt zu haben.
Eigentlich müssten die Damen und Herren, die erotische Blogs führen oder sich sonst wie Gedanken über die Lust machen, nun aufwachen: Erotik, Lust und Sex in Blogs sollte so interessant, so wichtig und qualitativ so hochstehend werden, dass die Lust einen höheren Stellenwert bekommt. Dann dürfte ein solcher Beitrag wie der des diesjährigen Preisträgers eigentlich nur noch unter „ferner liefen“ durchgehen – oder noch besser unter „Thema verfehlt“.
Es wird Zeit, dass wir in unseren Lebensäußerungen endlich im 21. Jahrhundert ankommen. Dem Autor des preisgekrönten Artikels ist offenbar noch nicht aufgegangen, dass zwischen „Deep Throat“ (1972) und heute mehr als dreißig Jahre liegen, in dem sich das Leben völlig verändert hat. Auch ist es ihm offenbar unmöglich, wenigstens wahrzunehmen, dass Frauen heute Produzenten pornografischer Filme sind, und dass viele Frauen durchaus Pornografie in ihrem Nachtschränkchen haben – vom Kopf einmal ganz abgesehen.
Gewiss, der Artikel ist gut recherchiert, was die Vergangenheit betrifft – es ist, angesichts der vielen englischsprachigen Quellen, auch nicht sehr schwer gewesen. Und doch haftet dem Artikel das Rasierwasser des Biedermannes an. Pornografie – das bedeutet Frauenverachtung, Drogen, Mafia und Schmutz. Wenn man es nur häufig genug verbreitet, dann wird es vielleicht sogar noch geglaubt.
Eigentlich müssten die Damen und Herren, die erotische Blogs führen oder sich sonst wie Gedanken über die Lust machen, nun aufwachen: Erotik, Lust und Sex in Blogs sollte so interessant, so wichtig und qualitativ so hochstehend werden, dass die Lust einen höheren Stellenwert bekommt. Dann dürfte ein solcher Beitrag wie der des diesjährigen Preisträgers eigentlich nur noch unter „ferner liefen“ durchgehen – oder noch besser unter „Thema verfehlt“.
Es wird Zeit, dass wir in unseren Lebensäußerungen endlich im 21. Jahrhundert ankommen. Dem Autor des preisgekrönten Artikels ist offenbar noch nicht aufgegangen, dass zwischen „Deep Throat“ (1972) und heute mehr als dreißig Jahre liegen, in dem sich das Leben völlig verändert hat. Auch ist es ihm offenbar unmöglich, wenigstens wahrzunehmen, dass Frauen heute Produzenten pornografischer Filme sind, und dass viele Frauen durchaus Pornografie in ihrem Nachtschränkchen haben – vom Kopf einmal ganz abgesehen.
Gewiss, der Artikel ist gut recherchiert, was die Vergangenheit betrifft – es ist, angesichts der vielen englischsprachigen Quellen, auch nicht sehr schwer gewesen. Und doch haftet dem Artikel das Rasierwasser des Biedermannes an. Pornografie – das bedeutet Frauenverachtung, Drogen, Mafia und Schmutz. Wenn man es nur häufig genug verbreitet, dann wird es vielleicht sogar noch geglaubt.
sehpferd - am Samstag, 9. Juli 2005, 16:19 - Rubrik: wundersames