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zeit geschehen

Nein, dieser Vorschlag ist nicht von mir – er stammt von einem Karriereberater, der diesen Karrieretipp an einer US-amerikanischen Schule hervorbrachte. Titel seines Vortrags: „Das Geheimnis eines glücklichen Lebens“. Das Strippen, so der Karriereberater, könne einer jungen Dame bis zu 250.000 Dollar im Jahr einbringen, aber das Einkommen sei abhängig von der Größe ihrer Brüste.

Ich sagte ja immer schon, dass mit der Hände Arbeit kein Geld zu verdienen ist.

via: the good wife

Ich stehe voller Ehrfurcht vor unseren Wissenschaftlern, und bewundere, was sie geleistet haben: Das Raumlabor Huygens ist auf dem Saturnmond Titan gelandet, so, wie es vorausberechnet wurde. Das Handelsblatt verlinkt zu allem, was um Huygens herum dokumentiert wurde.

Ich habe vor einiger Zeit einmal geschrieben, dass mehr und mehr Frauen Unterwerfung als einen Teil des erotischen Rollenspiels nicht nur goutieren, sondern auch selber danach streben.

Auslöser für meine eigenen Recherchen war ein Gespräch mit einer Ärztin, die ihren Ehemann davon überzeugen wollte, dergleichen mit ihr zu spielen. Bei weiteren Nachforschungen fand ich dann heraus, dass derartige Wünsche nicht ungewöhnlich sind: Da Frauen heute einen größeren Anteil an der Macht haben, sind sie auch stärker an der Unterwerfung interessiert, und da sie selbstbewusster geworden sind, versuchen sie auch, von sich aus Vorschläge zu machen.

Freilich kann man dergleichen missverstehen. Jüngst las ich eine andere Diskussion, in der ein junger Mann schrieb, so etwas sei doch optimal: Der Mann könne seine Gelüste ausleben, die Frau zu unterwerfen, und die Frau sei damit auch noch höchst zufrieden.

Der arme Mann. Eine Frau, die sich einem Mann spielerisch unterwirft, stellt selbstverständlich hohe Ansprüche an seine Talente: sie will sich weder langweilen noch überfordert werden, und sie erwartet, dass ihr Meister neben Talent auch gewisse Vorkenntnisse mitbringt – mindestens ein paar Basiskenntnisse in Psychologie und Anatomie – und neben einer kräftigen Stimme und kräftigen Armen soll er dann auch noch das Talent zum Schauspieler haben.

Man sieht, wie schnell man einander missverstehen kann, wenn man erst gar nicht versucht, andere zu verstehen, sondern voreilig die eigenen Maßstäbe anlegt.

Eine sehr ausführliche und überwiegend sachliche Diskussion zum Thema gibt es bei „Med1“. Dabei geht es auch um Kontaktanzeigen und die Chancen und Risiken, die sich daraus ergeben – bei jeder Begegnung.

Zufällig fand ich heute auch bei Twoday einen aktuellen Beitrag zur Unterwerfung.

Moral ist gut, wenn sie schlecht ist – dann nämlich bringt sie der Presse Leser. Die Boulevard-Presse lebt großen Teils davon, Voyeurismus und Empörung in einem Zug zu vermarkten, aber auch andere Zeitungen weiden genüsslich aus, was die Stars und Sternchen so von sich geben - und besonders beliebt ist ihre Empörung.

So „bestätigten sich jetzt“ die Bedenken von Vater Mick Jagger, dessen Tochter Elizabeth „schon als 15-jährige halb nackt“ posieren musste, und die von eben jener ungenannten Fotografin, die solches verlangte, „bis auf die Toilette“ verfolgt wurde, um zu den Bildern zu kommen. Der Schweizer Blick schreibt von einer „traurigen Erfahrung“, und dass Vater Mick seine Tochter „genau vor solchen“ Erlebnissen schützen wollte.

Mag ja sein, dass diese Geschichte wahr ist, doch was sollen wir daraus erkennen? Es ist ebenso gut möglich, dass der Fleischermeister der 15-jährigen Auszubildenden im Verkauf an die Brust fasst. Sollen Mädchen deswegen keine Verkäuferinnen mehr werden?

(Ein Kommentar gelöscht - hatte ein Wort vergessen, sorry, dennoch danke)

Das Feuilleton von „Berlin Online“ bringt einen bemerkenswerten Bericht über die Flutkatastrophe – nein, nicht über die Aktuelle, sondern über jene von Lissabon am 1. November 1755. Die Wellen waren nicht so hoch (bis zu 22 Fuß sagen die Chronisten), aber der Sensationshunger war ebenso stark ausgeprägt. Der Kolumnist Matthias Georgi schreibt:

Später, als die wichtigsten Informationen schon lange bekannt waren, publizierte die Presse immer neue Berichte von Überlebenden. Dabei kamen Adlige genauso zu Wort wie Händler oder Diener. Alles, was als authentisch angesehen wurde, druckten die Zeitungen ab, auch wenn es nichts Neues erbrachte ... über zehn Wochen hinweg blieb das Beben Thema Nummer eins in den Londoner Medien“.

Katastrophen als Medienereignisse. Man versucht, die Zahl der Toten zu ermitteln, man eröffnet Spendenkonten, man schreibt und schreibt und schreibt. Wird uns dadurch irgendetwas deutlicher? Nein. Wir wissen nun, wie die zerstörten Regionen aussehen, zu Wasser, zu Lande und aus der Luft. Nützt uns das? Nein.

Die Flut hat Kinder zu Waisen gemacht – diese Tatsache wird selten erwähnt. Ich denke dies: Die Straßen werden bald wieder gebaut sein, die Häuser in Kürze wieder errichtet – Erwachsene haben überall auf der Welt ein Talent, sich mit wenig Außenhilfe schnell wieder selbst zu helfen. Aber die Waisen?

Sehen sie, von den Waisen ist fast gar keine Rede. Vielleicht noch von jenen, deren Eltern die Wellen ins Meer gerissen haben. Aber für die Kinder ist es gleichgültig, ob es die Welle war, die ihnen ihre Eltern entrissen hat, oder – AIDS.

Die FAZ berichtet vor kurzem:

Bis 12,3 Millionen der Aidswaisen leben laut Unicef derzeit in Afrika südlich der Sahara. Und die Zahl wird dort nach Schätzungen des Kinderhilfswerks bis zum Jahr 2010 auf 18,4 Millionen steigen. Die Daten zeugten von einer „schreienden Ungerechtigkeit”, sagte der Chef des Aidsprogramms der UN, Peter Piot“.

Man könnte zynisch darüber werden: Kommt ein Naturdrama, öffnen sich plötzlich die Geldbörsen. Aber Menschheitsdramen gehen der Bevölkerung (mit Verlaub) am Arsch vorbei: Oder glauben sie etwa, dass Meenschen ihre Geldbörsen nennenswert aufknöpfen, um 12 Millionen Aids-Waisen sinnvoll zu helfen? Dabei ist der Betrag, der dazu nötig wäre, nicht einmal besonders hoch: Patenschaften gibt es ab 30 Euro monatlich, und man weiß sogar noch, wo das Geld bleibt, das man gespendet hat.

Wenn es einen Preis für Geschmacklosigkeit für politische Magazine gäbe, er wäre fast Woche für Woche an den „Focus“ zu verleihen. Nachdem die Schauspielerin Sophie Schütt der BILD-Zeitung angeblich „gestanden“ hat, „im Sommer ohne Scheu nackt durch ihr Haus zu gehen“, titelte das Magazin: „Oh là là, Schütt! Unten ohne in der Küche“.

Allerdings wagte selbst die BILD-Zeitung nicht, einen solchen Blödsinn zu drucken. Der Text im Original-Interview lautete „(ich) laufe im Sommer unbekleidet durchs Haus.“ Nun, das gönnen wir ihr.

Viele Karrieren beginnen, wenn man plötzlich eine erkrankte Kollegin oder einen Kollegen vertreten muss. Menschen entdecken dann oft, dass sie verborgene Fähigkeiten haben, die sie auch für andere Aufgaben qualifizieren.

Dass jedoch der „soziale Aufstieg“ mit der Vertretung einer Prostituierten beginnen kann, ist neu. Zu lesen im „Spiegel“, und darüber hinaus noch weitaus mehr über Frauen, die sich nicht nur prostituieren, sondern diese Dienste auch noch Menschen anbieten, bei denen sich andere schon angeekelt wegdrehen: Behinderte.

Für Mitarbeiter der Sozialämter gelten nach einem Pressebericht andere Regeln als für den Rest der Deutschen: Von ihnen wird offenbar erwartet, dass sie einem „gesunden Volksempfinden“ entsprechen, das, wie es scheint, immer noch in den Hirnen mancher Provinzpolitiker haust.

Jene Politiker waren nämlich „fassungslos“, als ruchbar wurde, dass auf einer Abschiedsveranstaltung einiger Sozialamtsmitarbeiter in Lebenstedt (Stadt Salzgitter) wahrhaftig ein Strip gezeigt wurde. Wie die „Salzgitter Zeitung“ ihren Lesern voyeuristisch mitteilte „sollen Rathausmitarbeiter das nackte Paar mit Sahne eingeschäumt und abgeschleckt haben.“

Natürlich darf man fragen, ob man so etwas für geschmackvoll hält. Nur waren Zeitung wie auch Politik sich einig, dass so etwas nicht geschehen darf, selbst, wenn es in der Freizeit der Mitarbeiter passiert – „da hätte der „Amtsleiter eingreifen müssen“, meinte die CDU, und die FDP sprach von „Geschmacks- und Stillosigkeit“.

Natürlich lässt sich derlei bürgerliche Biedermännigkeit noch übertreffen, wenn man „Hartz IV“ ins Feld führt und sich fragt, ob „solche Leute“ über diejenigen „entscheiden“ sollten, die vom zweiten Arbeitslosengeld betroffen sind – dies gelang der in Sazgitter heimischen Anti-Partei MBS.

„Solche Leute“ ist nun wirklich der Gipfel deutscher biedermännischer Muffeligkeit. Oder darf man in diesem Land Menschen, die sich einen Striptease ansehen, inzwischen als „moralisch unwürdig“ diffamieren? Nun ja, es war eben nur in Salzgitter. Hoffen wir, dass es keine Schule macht.

Ohne Wissenschaft wären wir doch wirklich arm dran. Die dpa hat zum Beispiel gerade einen deutschen Professor entdeckt, der Liebespaare beforscht. Dabei kommt er zu ungeheuer wichtigen Erkenntnissen, wie zum Beispiel zu dieser:

"Es passiert fast nie an Orten, von denen man denkt, dass es dort passiert", erklärt ... (Professor) ... Hassebrauck. Oft reicht eine besondere Situation wie eine Dienstreise oder eine Weihnachtsfeier aus, um einen Kollegen plötzlich durch die "rosarote Brille" zu sehen."

Wie wahr, wie wahr. Nur frage ich mich nun, was eigentlich ein Professor der Soziologie denkt, dass „man“ denkt, dass etwas wo passiert? Und abgesehen davon, Herr Professor, falls sie dies wirklich gesagt haben sollten, bekommen sie jetzt noch eine Deutschstunde: Eine Dienstreise oder eine Weihnachtsfeier sind beides keine „Orte“ – falls nicht, gebe ich die Deutschstunde dem „N24“-Redakteur.

Früher sagten die Alten den jungen Mädchen, sein sollten sich vor Männern hüten: Hinterlistig seien sie, und hinter den vielen schönen Worten verberge sich nur das eine: ihre unbändige Lust, den weiblichen Körper besitzen zu wollen - und hätten sie ihn einmal in ihren Wolfskrallen gehabt, dann würden sie die Mädchen fallen lassen wie die heißen Kartoffeln.

Heute täten manche Mütter vielleicht gut daran, ihre Söhne vor den Frauen zu warnen: Sie wollen immer mehr „nur das eine“ und sie wollen es möglichst in der ersten Nacht. Am schlimmsten, so weiß bereits ein 26-jähriger Student, der sich gerade auf Aids untersuchen ließ, seien Frauen zwischen 30 und 40. Erbarmungslos würden sie Sex fordern, und sie würden keinerlei Schutzmaßnahmen zulassen - die Begierde stünde bei ihnen absolut im Vordergrund.

Ob diese Geschichte nun stimmt oder nicht: Immer mehr Männer erfahren, dass Frauen sexuell aggressiver geworden sind: In der Realität durchstöbern sie nachts die innerstädtischen Bars, in denen sie Männer vermuten, und geizen dabei keinesfalls mit Einblicken. Viele von ihnen haben von vornherein beschlossen, keinesfalls alleine nach Hause zu gehen: Auch Kompromisskadidaten werden gerne genommen. Es ist ja nur für kurze Zeit, meist nur für ein paar Nächte. Macht nichts - Hauptsache Mann.

Die Männer, die sich für so etwas hergeben, sind keinesfalls gut angesehen. Galten sie früher als Schürzenjäger, so werde sie heute schon vielfach als Opfer der Hyänen der Nacht belächelt. Immer mehr sensible Männer klagen, von Frauen in den Sex hineingeredet worden zu sein: Sie hätten es eigentlich nicht wirklich gewollt – doch „nein“ zu sagen, hätten sie sich auch nicht getraut.

Inzwischen gibt es Gerüchte darüber, dass manche Frauen ganz gezielt nach relativ unerfahrenen Männern suchen, um sie ein wenig auf die eigenen Bedürfnisse abzurichten: Wer die richtigen Spielarten kennt, so heißt es, könne einen jungen Mann sehr schnell fest an sich binden: „Hörig machen“ sagte man einst dazu.

Gewiss, das alles sind noch Einzelfälle, von wenigen Männern berichtet, die schlechte Erfahrungen gemacht haben. Viel mag an ihren Schilderungen übertrieben sein, doch eines ist sicher: Die Emanzipation hat dazu geführt, dass Frauen sexuell aktiver und auch aggressiver geworden sind: Bei Blind Dates, so berichten viele Männer, würden Frauen bei Gefallen sehr schnell zur Sache kommen, und nicht selten gäbe es schon am selben Abend eine Einladung in „ihre“ Wohnung, die ganz unverhohlen für eine Liebesnacht vorbereitet wurde.

In diesem Artikel wurden Presseberichte, Forumsbeiträge verschiedener erotischer Foren, Blog-Beiträge sowie Presseberichte zu einem Bild der Zeit zusammengefasst. Mir ist klar, dass der Artikel Kontroversen auslöst – darin liegt auch meine Absicht.

 

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