anstoss

  sehpferdvs sehpferds magazin für anstöße und anstößiges
Vorgetäuscht oder echt? Die Zeitschrift Lisa wollte es genau wissen und fragte deswegen mal ins Sommerloch hinein wie es denn die Deutschen damit hielten, ihren Partner Orgasmen vorzutäuschen, und siehe, zwar haben 30 Prozent der Frauen schon mal künstlich gestöhnt, aber angeblich auch 33 Prozent der Männer.

Während ich ja mal den Frauen glaube, dass es etwas nützt, die Männer glauben zu machen, sie wären die wildesten Hengste, die der Erdball hergäbe, denke ich, dass es einem Mann nichts nützt, seiner Frau einen Orgasmus vorgaukeln – so blöd ist eigentlich keine Frau, dass sie nicht merkt, wenn der Samen fließt.

Es ist Sommer, und da wird bekanntlich viel herumgefragt, weil es ohne Umfragen wenig zu schreiben gäbe. Also fragte die „Freundin“ Frauen wie auch Männer danach, wie sie es denn wohl so hielten mit Sex in der ersten Nacht – und siehe – fast zwei Drittel der Männer freuen sich drüber, wenn die Dame noch in derselben Nacht ihre Liebesqualitäten unter Beweis stellt.

Nun, nun, und die Damen? Sie haben immer noch die Mutti im Ohr, die da einst sagte: „Gute Mädchen tun es nicht in der ersten Nacht, da wirft man sich ja an die Männer weg“, uns so etwas Ähnliches sagten dann angeblich auch 57 Prozent der Frauen.

Ein lustiges Nebenergebnis zeigt, wie blöd Männer sein können: Fast die Hälfte machte aus ihrer Geilheit ein Qualitätsmerkmal und behaupteten, ob die Beziehung andauernd würde, käme darauf an, „wie gut der Sex war“. Frauen hingegen, die sich auf einmalige Liebesnächte einließen, behaupteten dies nur zu schlappen 15 Prozent.

Ob es daran liegt, dass Frauen ganz genau wissen, was sie in eben jenen Nächten wollen, nämlich einmal das heftige Programm und sonst nichts? Morgen muss man ja wieder mit dem Freund oder Ehemann schlafen – den hat man schließlich für die Alltagsseiten des Lebens. Oder wie war das? Ach, ich muss mich korrigieren. Die befragten Menschen waren alle Singles, wie es scheint. Dann schliefen sie also in der nächsten Nacht wieder mit dem regulären Freund oder der regulären Freundin. Oder war das jetzt auch ganz falsch?

Sie erinnern sich? „Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment“ – seit jenen Jahren haben ich die begriffe „das Establishment“ und die „Etablierten“ schon lange nicht mehr gelesen.

Jetzt allerdings weiß ich: Wer bloggt, gehört nicht zum Establishment – meint jedenfalls ein Herr namens Louis Rossetto, der ein weltbekannter Publizist sein soll. Denn es ist so: Zweimal nicht mit derselben zu pennen, ist ja noch kein deutlicher Beweis für die Nichtzugehörigkeit zum Establishment – man muss dazu auch noch bloggen.

Dann tut man auch keine Sünden wie beim wilden Herumpennen – sondern es ist ein „Wechsel zum Guten“ – zu einer „demokratischen Diskussion auf fundamentalem Niveau“. Nun hätte der Herr auch sagen können „ein fauler Wechsel, auf das Gute ausgestellt“ – das wäre ebenso wenig zu widerlegen gewesen. Oder er hätte schreiben können „auf fundamentalistischem Niveau“, wenn er denn einige Kommentare in deutschen Wahlblogs gelesen hätte, zum Beispiel hier.

Ach ja, und dies: „Menschen sprechen mit Menschen, von Hirn zu Hirn“. Auszug aus einem futuristischen Roman? Ein unbekanntes Märchen der Gebrüder Grimm? Ein Vorgriff auf kommende Biotechnologie-Ergebnisse?

Nein, der Herr meint wirklich Blogs: Kalender, in denen auch ein paar Texte stehen: Und in den meisten von ihnen steht ein solcher Müll, dass ich ihn lieber nicht in meinem Hirn hätte – falls je jemand auf die Idee kommen sollte, sein Hirn direkt mit meinem sprechen zu lassen: Nein, ich eigne mich nicht für die Müllentsorgung, Schwester oder Bruder.

And, by the way: Ce n'est pas un blog.

Mehr beim PR-Blogger.

 

Add to Technorati FavoritesMy Popularity (by popuri.us)

twoday.net AGB

xml version of this page

powered by Antville powered by Helma