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Eigentlich heißt es „bange machen gilt nicht“, doch bei der Sexualaufklärung hat es früher gelegentlich noch funktioniert: Schande kam über die jungen Mädchen, die sich allzu früh den Verführungen lustgieriger Knaben hingaben – aber vor allem sank ihr Heiratswert rapide, wenn sie ihre Jungfernschaft frühzeitig verschenkten.

Als diese Argumente nicht mehr so ganz plausibel schienen, wurden Drohszenarien aufgebaut: Ekel erregende Geschlechtskrankheiten lauerten an jeder Ecke, Kondome neigten, dazu, Samenfäden durch nicht sichtbare Löcher zu lassen und vor allem das Himmelreich würde den Mädchen nicht mehr offen stehen. Jungs stand es schon immer verdächtig länger offen.

Das Szenario, wie es zuletzt geschildert wurde, ist durchaus Realität, und zwar heute: in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, wo man eine über 170 Millionen Dollar teuer Kampagne startete, um die Höschen reinzuhalten: die Abstinence-Only-Sex-Eds: Erziehung zur Keuschheit, und um dies zu erreichen, wird gelogen, dass sich die Balken biegen: So enthalten die innerhalb der Kampagne ausgegeben Lehrbücher nach Angaben von Forschern bis zu 80 Prozent Unwahrheiten: Von der Behauptung, dass man durch das Berühren der Genitalien schwanger werden könne bis hin zu einer Versagerrate bei Kondomen von satten 31 Prozent.

Bange machen gilt also, aber es kommt nicht gut an: Denn mittlerweile wissen die bösen Mädchen und Buben, die sich der Tu-es-Nicht-Ausbildung nicht unterwerfen, besser über den Kondomgebrauch Bescheid als jene, die sich von diesem Kampagnen haben einwickeln lassen. Mittlerweile, so wollen Forscher festgestellt haben, sind die Keuschheitsanhänger sogar eher bereit als die übrigen Jugendlichen, die Kondome ganz wegzulassen. Ach sie dachten, die hätten etwas geschworen? Das muss zu einem Zeitpunkt gewesen sein, bevor Mutter Natur sie einholte.

Inzwischen weiß es auch der SPIEGEL.
 

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