Der beste Trend wäre, keine Trends vorauszusagen: Denn was GQ in ihrer Ausgabe vom Januar 2004 bietet, ist, höflich ausgedrückt, der Gipfel der Arroganz einer Redaktion, die jeden Bezug zur Realität verloren hat und ausschließlich auf ihr Klientel junger Schnösel abzielt.
Der Trend Nummer eins befasst sich beispielsweise mit dem Fliegen in einer Luxusklasse, die selbst von den Schnöseln kaum noch erreicht wird: der wahre Trend: Alle Unternehmen steigen auf Billigtarife um. Die Zeiten, in denen Geschäftsreisende automatisch Business flogen, ist vorbei.
Der zweite Trend, „Patchwork"-Jobs, wurden schon für die vorausgegangenen Zeiten prognostiziert: kein Trend, möglicherweise eine Idee. Sicher nicht passend für die Nummer zwei der Jahrestrends. Folgt Trend Nummer drei: Motorradrennen angucken im Fernsehen – nun ja, Mäönner brauchen ihren Kindergarten. Trend Nummer vier ist dann eine Frau, die zwar im Trend liegen mag, aber keinen trend darstellt – dazu ist sie denn doch zu farblos: Ana Beatriz Barros. Eben eine Frau, die ihren Körper als Kleiderständer vermarktet. Nicht eigentlich neu, so etwas.
Allein Trend Nummer 18 wird wirklich wichtig: der deutsche Aufbruch, wenn es denn einer wird. Langfristig ist freilich mehr nötig als das, was uns Regierung und Opposition vorspielen – der Grauschleim ist nicht in Bonn, sondern in den Köpfen der Bürger, und was in den Köpfen der GQ-Leser vor sich geht, lassen wir mal lieber weg: Ein Blick ins deutsche GQ-Forum zeigt, wes Geistes Kind man ist.
Wer bei GQ an Erotik denkt, wird schwerlich fündig: Wer die bereits erwähnte Ana Beatriz Barros für erotisch hält, wird jedes übermäßig geschminkte Partymädchen für erotisch halten - und dann ist ihm ohnehin nicht mehr zu helfen. Allein Trend siebenundzwanzig ist erotisch: Frauen, die für Werbemaßnahmen lesbische Liebe vorgaukeln - oder die wirklich sinnlich lesbisch lieben, je nach Sichtweise - freilich ist auch dies kein Trend, sondern ein Rückblick auf 2003, der auch in jenem Jahr nicht ganz neu war: Die Modebranche spielte schon lange mit der Sinnlichkeit, die Frauen auf Frauen ausstrahlen - die Lektüre einiger Ausgaben der Schwesterzeitschrift „VOGUE" hätte den GQ-Redakteuren wahrscheinlich gereicht, um dies festzustellen.
War da noch Sex? Ja, Viagra aus der Internet-Apotheke: eher unerotisch. Und der „Sexkiller Internet“ – auch nicht gerade ein Trend für 2004, sondern ein Phänomen, das seit längerer Zeit beobachtet wird.
Was bleibt? GQ-Redakteuren gelang es trotz heftigen Saugens an sämtlichen Fingern nicht, einen einzigen Trend herauszufinden: Es scheint, als gäbe es vor allem eines nicht mehr – Trends.
Der Trend Nummer eins befasst sich beispielsweise mit dem Fliegen in einer Luxusklasse, die selbst von den Schnöseln kaum noch erreicht wird: der wahre Trend: Alle Unternehmen steigen auf Billigtarife um. Die Zeiten, in denen Geschäftsreisende automatisch Business flogen, ist vorbei.
Der zweite Trend, „Patchwork"-Jobs, wurden schon für die vorausgegangenen Zeiten prognostiziert: kein Trend, möglicherweise eine Idee. Sicher nicht passend für die Nummer zwei der Jahrestrends. Folgt Trend Nummer drei: Motorradrennen angucken im Fernsehen – nun ja, Mäönner brauchen ihren Kindergarten. Trend Nummer vier ist dann eine Frau, die zwar im Trend liegen mag, aber keinen trend darstellt – dazu ist sie denn doch zu farblos: Ana Beatriz Barros. Eben eine Frau, die ihren Körper als Kleiderständer vermarktet. Nicht eigentlich neu, so etwas.
Allein Trend Nummer 18 wird wirklich wichtig: der deutsche Aufbruch, wenn es denn einer wird. Langfristig ist freilich mehr nötig als das, was uns Regierung und Opposition vorspielen – der Grauschleim ist nicht in Bonn, sondern in den Köpfen der Bürger, und was in den Köpfen der GQ-Leser vor sich geht, lassen wir mal lieber weg: Ein Blick ins deutsche GQ-Forum zeigt, wes Geistes Kind man ist.
Wer bei GQ an Erotik denkt, wird schwerlich fündig: Wer die bereits erwähnte Ana Beatriz Barros für erotisch hält, wird jedes übermäßig geschminkte Partymädchen für erotisch halten - und dann ist ihm ohnehin nicht mehr zu helfen. Allein Trend siebenundzwanzig ist erotisch: Frauen, die für Werbemaßnahmen lesbische Liebe vorgaukeln - oder die wirklich sinnlich lesbisch lieben, je nach Sichtweise - freilich ist auch dies kein Trend, sondern ein Rückblick auf 2003, der auch in jenem Jahr nicht ganz neu war: Die Modebranche spielte schon lange mit der Sinnlichkeit, die Frauen auf Frauen ausstrahlen - die Lektüre einiger Ausgaben der Schwesterzeitschrift „VOGUE" hätte den GQ-Redakteuren wahrscheinlich gereicht, um dies festzustellen.
War da noch Sex? Ja, Viagra aus der Internet-Apotheke: eher unerotisch. Und der „Sexkiller Internet“ – auch nicht gerade ein Trend für 2004, sondern ein Phänomen, das seit längerer Zeit beobachtet wird.
Was bleibt? GQ-Redakteuren gelang es trotz heftigen Saugens an sämtlichen Fingern nicht, einen einzigen Trend herauszufinden: Es scheint, als gäbe es vor allem eines nicht mehr – Trends.
sehpferd - am Dienstag, 6. Januar 2004, 10:06 - Rubrik: printmedien