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Da sagt der Kanzler einmal, was längst zu sagen gewesen wäre, und schon dröhnen ihm wieder die Ohren. Indessen besteht kein Zweifel daran, dass die Deutschen mit ihrer überzogenen Anspruchshaltung an den Staat tatsächlich eine „Mitnahmementalität“ entwickelt haben: Jeder nimmt mit, was aus dem staatlichen Füllhorn gerade herausquillt. Das ginge vielleicht noch an, wenn nicht inzwischen ganze Lebensentwürfe so ausgestaltet würden: Bevor auch nur die geringste wirtschaftliche Basis geschaffen wurde, werden Wohnungen bezogen, Fahrzeuge angeschafft und Kinder gezeugt.

Wer das alles zahlt? Der Nachbar, der Steuern bezahlt. Den meisten Menschen, die in diesem Lande Staatsleistungen in Anspruch nehmen, dürfte nicht klar sein, dass sie das Geld dafür eigentlich dem Nachbarn aus der Tasche ziehen - und häufig sind es Nachbarn, deren eigene Finanzen auch nicht rosig aussehen.

Die Deutschen werden sich, wenn sie noch einmal wieder auf die Füße kommen wollen, an das erinnern müssen, was sie nach 1945 stark gemacht hat: die Kraft des Geistes, die Findigkeit der Unternehmer, die Fähigkeiten und der Fleiß der Arbeiter. Das mag erzkonservativ klingen, ist aber ebenso die Wahrheit wie das, was der Kanzler gesagt hat: Der Bürger kann nur dann Staat machen, wenn er zunächst bereits ist, zu geben. Das Nehmen muss jenen vorbehalten sein, die nichts mehr geben können.

Die deutsche Presse und ihre Kommentatoren freilich lehnen sich selbstgefällig in ihre Stühle zurück: Der Kanzler habe das Volk beschimpft, und das dürfe er nicht tun. Nun, wenn er es nicht tun darf, wer dann? Etwa die deutschen Kommentatoren, die sich so durchlavieren, weil sie die Leser nicht vergrätzen wollen? Es scheint, als würde die Presse die deutsche Misere eher stützen als zu ihrer Beseitigung beitragen.

Das Zitat des Kanzlers:

„In Ost wie West gibt es eine Mentalität bis weit in die Mittelschicht hinein, dass man staatliche Leistungen mitnimmt, wo man sie kriegen kann, auch wenn es eigentlich ein ausreichendes Arbeitseinkommen in der Familie gibt“
 

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