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Es gibt nichts, was es nicht gibt: Nun haben „Polizeiexperten ... das Gesicht des Nazareners anhand des Abdrucks auf dem Turiner Grabtuch rekonstruiert.“ Wie der Spiegel und andere Zeitschriften nach einem Bericht des Mailänder "Corriere della Sera" schrieben.

Heraus kam ein holder Knabe im lockigen Haar mit angeblich „femininen“ Gesichtszügen. Fragt sich nur, wie aus der langgesichtigen Gestalt auf dem Grabtuch plötzlich das Rundgesicht der „Polizeiexperten“ wurde.

Die Fragen um das so genannte „Turiner Grabtuch“ reißen deshalb aber nicht ab: Ein normaler Blick auf das Tuch zeigt so gut, wie keine Konturen, und erst ein „Negativbild“ (das sich jeder vom Originalbild herstellen kann) soll angeblich die „Wahrheit“ über das Aussehen des Religionsstifters zeigen. Seit Jahrzehnten bemühen sich Menschen mit teils wissenschaftlichen, teils pseudowissenschaftlichen Methoden, die „Echtheit“ der Reliquie zu beweisen. Genauere Informationen darüber findet man im Online-Lexikon Wikipedia.

Im "Spiegel" werden diese Untersuchungen dann zum Beispiel so dargestellt: „Israelische Mikrobiologen kamen auch zum Schluss, dass das Gewebe des Tuches "fast sicher" aus der Zeit Christi stamme. Die Forscher hatten nach eigenen Angaben Pollen und Abdrücke von Pflanzen gefunden, die es nur im Nahen Osten zur Zeit Christi gegeben habe.“ Wunder über Wunder: Es gibt also Pflanzen und Pflanzenteile, die es nur zur Zeit Christi im nahen Osten gegeben hat.

Auch der "Spiegel" ist offenbar nicht frei von journalistischen Schnitzern: Wir wussten immer, dass der Glaube Berge versetzt – aber dass er Pflanzen entstehen lässt, die nur zu Lebzeiten des Religionsstifters existierten, ist in der Tat neu.
 

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