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Wenn ein Wort denn ein „Unwort“ sein soll, muss es schon erheblich gegen die guten Sitten des Journalismus oder der Politik verstoßen. Umso mehr verwundert, dass die Juroren sich diesmal für ein Qualitätswort entschieden haben: Humankapital, oder ausgeschrieben „das Wissen und Können, das in Personen verkörpert ist“.

Was ist daran, bitte schön schlecht? Die neue Generation ist das menschliche Kapital, um die Zukunft zu gewinnen – was bitte soll es denn sonst sein? Ist es nicht schön zu wissen, das Geld zu besitzen nicht alles ist, um Pläne durchzusetzen, sondern dass eben jenes menschliche Kapital der entscheidende Faktor bleibt?

Die Wahl eines solchen Wortes zeigt einen gefährlichen Trend unserer so genannten Intellektuellen: Sie entfernen sich mehr von der Wirklichkeit, als dies erträglich ist. Wenn es noch eines Beweises bedurfte, ist es die Wahl dieses Wortes. Sie ist Ausdruck eines ebenso verbissenen wie erfolglosen Krieg gegen alles, was aus der Wirtschaft kommt. Die angeblichen geistigen Eliten aber bringt diese Wahl an den Rand der Lächerlichkeit - und vielleicht schon ein bisschen darüber hinaus.

Dies wurde kundgetan: Die Verwendung des Wortes "Humankapital" fördere „die primär ökonomische Bewertung aller denkbaren Lebensbezüge.“ Aller denkbaren Lebensbezüge? Bei solchen Aussagen muss ich doch annehmen, dass in der Wellt des deutschen Geistes langsam der Kalk rieselt.
 

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